Der richtige Reifendruck am Fahrrad lässt sich mit einer Luftpumpe samt Manometer einstellen.
Der richtige Reifendruck am Fahrrad lässt sich mit einer Luftpumpe samt Manometer einstellen. (Bild: TheDigitalWay - pixabay.com)

Ratgeber Rad & E-Bike Reifendruck Fahrrad – so läuft alles rund!

Jeder Radfahrer weiß, wie nervig ein Plattfuß oder gar ein geplatzter Fahrradschlauch sein kann. Was deutlich weniger bekannt ist: Mit dem richtigen Fahrradreifendruck lassen sich viele solcher Pannen ganz einfach vermeiden! Aber – gibt es eigentlich den perfekten Luftdruck fürs Fahrrad? Hat der Druck der Fahrradreifen Einfluss auf das Fahrgefühl? Und was müssen Sie beachten, wenn Sie ein Spezialrad wie Mountainbike, Rennrad oder E-Bike nutzen? In diesem Artikel erfahren Sie nicht nur, wovor Sie der richtige Fahrradluftdruck schützt und inwieweit Einsatzzweck und persönliche Vorlieben den für Sie optimalen Reifendruck beeinflussen, sondern natürlich auch, wie Sie den Druck beim Fahrrad überprüfen und optimieren können.

Reifendruck Fahrrad – warum ist der Fahrradreifendruck überhaupt so wichtig?

Fahrräder sind in der Regel mit einem Luftreifen ausgestattet, der die Kraft vom Rad auf den Untergrund überträgt. Optimalerweise sorgt er für gute Bodenhaftung und wirkt gleichzeitig stoßdämpfend – wenn der Luftdruck stimmt.

Tatsächlich gibt es keinen universell gültigen Reifendruck fürs Fahrrad, da dieser unter anderem von Einsatzzweck und Reifentyp abhängig ist und entsprechend angepasst werden muss. Zudem werden Fahrgefühl und Fahrkomfort ganz individuell wahrgenommen. Trotz dieser Relativierung steht auf jeden Fall fest, dass zu niedriger bzw. zu hoher Luftdruck den Fahrradreifen schadet: Ist der Druck im Fahrradreifen zu niedrig, erhöhen sich Verschleiß und Pannenanfälligkeit, weil Risse in der Außenseite des Mantels entstehen. Ist der Fahrradluftdruck hingegen zu hoch, kann das zum Platzen des Schlauchs führen.

Wichtig: Auf der Flanke jedes Reifens finden Sie Angaben zum minimal bzw. maximal zulässigen Fahrradreifendruck. Beim Anpassen des Luftdrucks sollten diese Grenzwerte auf keinen Fall unter- oder überschritten werden!

Der optimale Luftdruck für das Fahrrad

Der jeweils optimale Luftdruck beim Fahrrad unterliegt diversen Kriterien, aber generell lassen sich folgende Auswirkungen eines eher hohen bzw. niedrigen Luftdrucks der Fahrradreifen anführen:

Hoher Reifendruck

* Geringer Rollwiderstand auf glattem Untergrund (bspw. auf einer asphaltierten Straße oder auf einem Fahrradweg)

* Geringer Verschleiß

* Geringere Pannenanfälligkeit / Höherer Durchschlagschutz

Niedriger Reifendruck

* Geringer Rollwiderstand auf unebenem Untergrund (bspw. Wald- und Schotterwege)

* Größerer Fahrkomfort durch stoßdämpfende Wirkung

* Mehr Grip

Reifendruck Fahrrad – Reifenbreite und Reifengröße

Wie hoch der Reifendruck konkret sein sollte, richtet sich vor allem nach Art und Breite des Reifens. Die folgenden Richtwerte haben sich im Alltag bewährt:

Fahrradfahrer prüft Reifendruck mit der Hand

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Reifenbreite (mm) Luftdruck (bar)
60 2,0
57 2,2
54 2,5
50 3,0
47 3,5
44 3,5
43 4,0
40 4,0
37 4,5
35 4,5
32 5,0
30 5,5
28 6,0
25 7,0
23 8,0
20 9,0

Für den optimalen Luftdruck beim Fahrrad spielt auch die Reifengröße eine wichtige Rolle. Anhand der Richtwerte der folgenden Tabelle können Sie den geeigneten Luftdruck unter Berücksichtigung der Reifengröße und Reifenbreite auswählen. Dass hier jeweils ein unterschiedlicher Druck für Vorder- und Hinterreifen angegeben ist, liegt daran, dass durch Fahrergewicht und Gepäck eine deutlich höhere Kraft auf das Hinterrad wirkt und dieses in der Regel einen höheren Luftdruck benötigt.

Reifengröße in Zoll Reifengröße ETRTO Druck Vorderreifen (bar) Druck Hinterreifen (bar)
16 x 2,125 57-305 2,0 2,5
20 x 2,125 57-406 2,0 2,5
24 x 2,125 57-507 2,0 2,5
26 x 2,125 57-559 2,0 2,5
16 x 1,75 x 2 47-305 2,5 3,0
20 x 1,75 x 2 47-406 2,5 3,0
24 x 1,75 x 2 47-507 2,5 3,0
26 x 1,75 x 2 47-559 2,5 3,0
28 x 1,75 x 2 47-622 2,5 3,0
24 x 1 3/8 37-540 3,5 4,0
26 x 1 3/8 37-590 3,5 4,0
28 x 1 3/8 x 1 5/8 37-622 3,5 4,0
26 x 1 1/4 x 1 3/8 32-590 4,0 4,5
28 x 1 5/8 x 1 1/4 32-622 4,0 4,5

Reifendruck Fahrrad – Fahrergewicht und Zuladung

Abhängig von der Beschaffenheit der gefahrenen Strecken und vom jeweiligen Fahrergewicht kann es unter Umständen sinnvoll sein, den Fahrradreifendruck anzupassen. Bei einem Körpergewicht über 75 kg sollte der Druck der Fahrradreifen um je 1 Prozent pro Kilogramm Mehrgewicht erhöht, und bei einem Fahrergewicht unter 75 kg entsprechend reduziert werden. Natürlich zählt nicht nur das menschliche Eigengewicht, sondern auch die Zuladung. Gerade bei längeren Touren kann das Gepäck einiges auf die Waage und somit auf die Reifen bringen: Für eine komplette Zeltausrüstung und etwas Proviant sowie alle notwendigen Reiseutensilien sind schnell 20 Kilogramm oder mehr erreicht. Auch hierfür sollte der Reifendruck am Fahrrad erhöht werden, damit der Reifen unter hohem Gewicht nicht zu stark zusammengedrückt wird. Auf diese Weise werden Durchschläge vermieden, die den Reifen beschädigen können. Außerdem sorgt der höhere Luftdruck selbst bei höherer Last für ein gutes Rollverhalten und das Rad lässt sich trotz Gepäck leicht fahren.

Wie Sie auf Reisen möglichst gewichtssparend unterwegs sind, erfahren Sie übrigens in unserem Artikel Bikepacking – und können zudem unsere hilfreiche Packliste bzw. Checkliste für Fahrradtouren herunterladen.

Tipp: Da das Hauptgewicht beim Fahren mit Gepäck in der Regel auf dem Hinterrad lastet, sollte speziell dort der Druck erhöht werden. Für ein perfektes Fahrverhalten empfiehlt es sich, den optimalen Reifendruck beim Fahrrad durch Probieren zu ermitteln und immer wieder anzupassen.

Reifendruck Fahrrad – Fahrstrecke und Fahrverhalten

Ein wichtiger Aspekt beim optimalen Fahrradreifendruck ist auch der Bodenbelag: Wer regelmäßig über Holperstrecken und Kopfsteinpflaster fährt, wird wahrscheinlich auf etwas weniger Luftdruck beim Fahrrad setzen, um die Unebenheiten zu dämpfen und den Fahrkomfort zu erhöhen. Wer hingegen Meter machen möchte, sich mit dem Bike auf glattem Asphalt bewegt und über entsprechendes fahrerisches Können verfügt, bevorzugt seine Reifen eher voll aufgepumpt.

Reifendruck Fahrrad – Luftdruck im Winter reduzieren

Das Fahren bei Schnee und Eis gleicht im Grunde dem Fahren auf unbefestigten Wegen. Um guten Grip sicherzustellen, bietet es sich an, den Reifendruck beim Fahrrad im Winter zu reduzieren, denn dadurch erhält der Reifen besseren Bodenkontakt. Außerdem ist es sinnvoll, einen Mantel mit gröberem Profil zu wählen, bei geschlossener Schneedecke eventuell sogar Spike-Reifen.

Fahrradreifendruck beim Mountainbike

Bei Mountainbikes ist in der Regel ein niedriger Reifendruck vorteilhaft. Der geringe Druck in Kombination mit breiten Reifen und einem griffigen Profil erzeugt verminderten Rollwiderstand und hohen Grip. Als Richtwert für den MTB-Fahrradreifendruck gilt etwa 2,4 bar auf Vorder- und Hinterreifen. Noch weniger Druck ist mit Tubeless-Reifen möglich: Hier können etwa 2,2 bar auf beiden Rädern als Richtwert angesetzt werden.

Fahrradreifendruck beim Rennrad

Im Gegensatz zum Mountainbike ist ein Rennrad für den Einsatz auf befestigten Wegen gedacht. Um einen möglichst geringen Rollwiderstand zu erreichen, ist der Reifendruck beim Rennrad deutlich höher und liegt bei 5 bis 10 bar. Mit der folgenden Formel lässt sich ein guter Richtwert errechnen: Körpergewicht des Fahrers geteilt durch 10. Bei einem Körpergewicht von 75 Kilogramm sollte der Fahrradreifendruck beim Rennrad also etwa 7,5 bar betragen.

Fahrradreifendruck beim E-Bike und Citybike

Herkömmliche E-Bikes sind wie Citybikes für den Einsatz als Alltagsräder im Straßenverkehr gedacht, haben allerdings ein etwas höheres Eigengewicht als herkömmliche Fahrräder. Im Normalfall sollte der Reifendruck für ein E-Bike zwischen 3,0 und 5,0 bar liegen, für ein City-Bike zwischen 3,5 und 4,0 bar. Auch hier gilt wieder: Ausschlaggebend ist stets der auf dem Reifen angegebene Druckbereich.

Reifendruck Fahrrad – regelmäßig prüfen und anpassen

Wie schon erwähnt, ist jeder Fahrradreifen für einen bestimmten Reifendruckbereich ausgelegt. Die entsprechenden Werte sind auf die Flanke des Reifens geprägt.

Um den Fahrradreifendruck zu kontrollieren, ist die sogenannte Daumenprobe eher ungeeignet – nutzen Sie stattdessen lieber ein Manometer, um den aktuellen Füllstand abzulesen und anschließend den Luftdruck am Fahrrad nach Wunsch zu erhöhen oder zu reduzieren. Mittlerweile verfügen nicht nur Standpumpen und Druckluftkompressoren über entsprechende Druckmesser, auch hochwertige Luftpumpen sind bereits so gut wie immer damit ausgestattet. Die Geräte werden jeweils auf das geöffnete Fahrradventil aufgesteckt und zeigen den Druck auf einem digitalen Display oder einer analogen Skala an. Mit einem Manometer ist es ein Kinderspiel, den Luftdruck der Fahrradreifen im Auge zu behalten – und das ist tatsächlich viel wichtiger, als man denkt: Selbst ein intakter Reifen verliert monatlich etwa 1,0 bar an Druck; was sich nicht nur negativ auf das Fahrgefühl, sondern auch auf die Verkehrssicherheit auswirkt.

Reifendruck Fahrrad – einfach ausprobieren!

Der für Sie optimale Fahrradreifendruck ist von vielen verschiedenen Faktoren abhängig – vom Fahrrad- und Reifentyp, vom Gesamtgewicht, vom Untergrund, von der Fahrintention... und natürlich auch vom eigenen Empfinden. Manchmal gehört etwas Geduld dazu, den individuell perfekten Luftdruck fürs Fahrrad herauszufinden, aber sie lohnt sich: Für Fahrgefühl und Komfort spielt der Luftdruck bei Fahrradreifen eine wichtige Rolle. Solange Sie innerhalb der auf dem Reifen angegebenen Werte bleiben, können Sie nichts verkehrt machen! Und wenn Sie sich trotzdem nicht ganz sicher sind: Der Fahrradhändler Ihres Vertrauens berät Sie gerne – vielleicht im Zuge einer längst wieder einmal fälligen Fahrradinspektion?