Ratgeber Rad & E-Bike E-Bike im Regen fahren – darf ich das?

Radfahren im Schmuddelwetter bietet nicht gerade einen großen Spaßfaktor. Eines aber ist sicher: Wenn Ihr Bike über einen hochwertigen Rahmen aus Aluminium oder Carbon verfügt, müssen Sie sich über Rost keine großen Gedanken machen. Denn diese Materialien sind rostfrei. Eine Regenjacke und Regenhose sowie ein schmutzabweisendes Schutzblech sind dann die wichtigsten Vorkehrungen gegen die Nässe. Was aber gilt für ein E-Bike im Regen? Im Prinzip das Gleiche: Die Mehrzahl der handelsüblichen Pedelecs verfügt über einen einigermaßen sicheren Schutz vor Wasser. Auf Kurzstrecken können Sie also unbedenklich Ihr E-Bike im Regen fahren. Etwas anders sieht die Sache aus, wenn Sie eine längere – womöglich mehrtägige – Radtour im strömenden Regen unternehmen oder wenn das Elektrorad über mehrere Stunden im Regenguss steht. Die Frage: Schadet Regen dem E-Bike? ist daher abhängig vom Fall zu beantworten. Denn eine hundertprozentige Wasserdichte können Sie leider nicht verlangen. Damit die empfindliche Elektronik keinen Schaden nimmt, sollten Sie bei nassem Wetter besser eine Reihe von einfachen Sicherheitsmaßnahmen beachten.

Wie sicher sind Akkus oder E-Bike Displays im Regen?

Zuerst können Sie sich ein Bild von der tatsächlichen Wasserresistenz Ihres Elektrofahrrads machen. Ein International Protection Code (IP-Code) gibt Aufschluss über die Schutzklasse, mit der technische Geräte wie ein E-Bike im Regen geschützt sind. Damit haben Sie eine greifbare Angabe, bis zu welchen Grenzen Sie Ihr Pedelec dem Wasser aussetzen können, ohne dass es Schaden nimmt. Sie finden den IP-Code in der Bedienungsanleitung oder auf den Webseiten der Hersteller. Dabei ist zu beachten, dass unterschiedliche Komponenten wie Motor, Akku oder Display voneinander abweichende IP-Codes haben können. Die beiden Ziffern des IP-Codes geben das Niveau an Schutzqualitäten gegen Fremdkörper und mechanische Einwirkungen (1. Stelle) sowie gegen Wasserschäden (2. Stelle) an. Hier finden Sie einen groben Überblick zu den Schutzskalen:

● 1. Ziffer IP-Code: 0 kein Schutz … 3 Schutz gegen Werkzeuge … 4 Schutz vor Insekten und anderen kleinen Objekten … 5 Schutz vor Staub in schädigenden Mengen … 6 staubdicht

● 2. Ziffer IP-Code: 0 kein Wasserschutz … 4 Schutz gegen Spritzwasser… 7 Akku kann bis 30 Minuten gefahrlos in Wasser getaucht werden … 9 Schutz gegen hochtemperiertes Strahlwasser unter Hochruck

Bei dem recht häufigen Code IP 54 beispielsweise wissen Sie, dass etwa Ihr E-Bike Display vor Regen gegen Spritzwasser geschützt ist, es aber möglichst nicht in Wasser untergetaucht werden darf. Dafür gibt es mit Staub kaum Probleme. Mehr Schutz bieten Produkte mit den Codes IP X5 bis X7. (Das X dient als Platzhalter und liefert keine Informationen über die Staubresistenz.)

Anhand der Ermittlung der IP-Codes Ihrer E-Bike-Komponenten können Sie einschätzen, was Sie Ihrem Rad zumuten dürfen und wann Sie es vermeiden sollten, Ihr E-Bike im Regen zu fahren. Unser Profi-Tipp: Verlassen Sie sich nicht zu sehr auf die Schutzklassen, sondern halten Sie sich an folgende Regeln:

● Vermeiden Sie Fahrten in starken Regengüssen. Abgesehen von dem Schaden, den Ihr E-Bike im Regen nehmen kann, ist das Radfahren durch Wolkenbrüche auch ein Sicherheitsrisiko für Sie selbst.
● Umfahren Sie Pfützen. Die Tiefe einer Pfütze ist meist schwer voraussehbar. Damit keine sensible Elektronik untertaucht und möglicherweise zu viel Feuchtigkeit abbekommt, sollten Sie um Wasserlachen oder Rinnsale auf der Straße einen Bogen machen.
● Denken Sie auch an Ihren eignen Schutz. Es nützt Ihnen wenig, wenn Sie Ihr E-Bike sicher im Regen fahren, dabei aber Schutzvorkehrungen für Ihre Fahrsicherheit vernachlässigen. Drosseln Sie lieber das Tempo und passen Sie besonders vor Laub auf der Straße und anderen Rutschgefahren auf.
● Wischen Sie empfindliche Teile nach der Fahrt trocken. Akku und Display, aber auch die Kette sollten in einem trockenen Zustand sein, bevor Sie Ihr E-Bike unterstellen.

Darf das E-Bike im Regen stehen?

Klare Antwort: Es darf durchaus, doch sollte dies nicht der Regelfall sein. Denn wenn Ihr Pedelec über einen längeren Zeitraum der Feuchtigkeit ausgesetzt ist, könnte unabhängig von der IP-Schutzklasse Wasser an seine elektronische Ausstattung gelangen und allmählich eindringen und einen Schaden herbeiführen. Ein minutenlanges Parken vor dem Ladengeschäft im Nieselregen ist sicher kein Problem – eine lange Standzeit im Starkregen aber schon. Wenn Sie überlegen, darf das E-Bike im Regen stehen oder bleibt es besser zu Hause, dann können Sie einen Kompromiss machen: Bauen Sie zumindest den Akku als besonders empfindliches Teil ab und nehmen diesen während der Parkzeit mit ins Trockene. Übrigens: Langfinger nutzen Regenphasen gerne für Diebeszüge. Auch ihnen würden Sie mit dieser Maßnahme das stehlen eines Akkus verhindern.

Und wenn das E-Bike nach dem Regen defekt ist?

Ein E-Bike im Regen fahren kann viele Male gut gehen. Doch auch noch so vorsichtiges Agieren bietet keinen vollumfänglichen Schutz vor den Tücken des Wetters. Was also tun, wenn Ihr E-Bike nach dem Regen defekt ist? Der Schaden wird sich vermutlich auf ein oder zwei Teile konzentrieren, die repariert oder ersetzt werden müssen. Mit einer rechtzeitig abgeschlossenen E-Bike-Versicherung von WERTGARANTIE sind im Fall des Falles finanziell abgesichert. Denn gerade die Kosten zur Behebung eines Akkuschadens sind nicht zu unterschätzen. Hier finden Sie weitere Informationen über unseren Versicherungsschutz für E-Bikes.