Ratgeber Smartphone Smartphone aus China bestellen - was ist zu beachten?
Die Welt in der wir leben wird immer kleiner. Doch genau genommen sind die Entfernungen größer geworden. Dank des Internets kann heute jeder selbst zum Importeur werden, aber was ist beim Handy-Import aus China zu beachten?
Ist der Einkauf direkt in China eine Alternative?
Was liegt näher, als den Import aus China selbst in die Hände zu nehmen? Inzwischen bieten zahlreiche chinesische Hersteller oder Onlineshops den Onlinekauf direkt aus China an. Und betrachtet man die technischen Spezifikationen vieler chinesischer Smartphones, die offiziell nie nach Deutschland gelangen, sind dies durchaus reizvolle Angebote. Viel Smartphone für wenig Geld, so scheint es zumindest auf den ersten Blick.
Kauf direkt beim Hersteller, zum Beispiel „OnePlus“
Ein bei Insidern besonders beliebter chinesischer Anbieter ist „OnePlus“. Ausgerechnet die schlechte Lieferfähigkeit dieses Herstellers sorgte 2014 für einen regelrechten Run auf sein erstes Mobiltelefon überhaupt. Das Modell „One“ wurde in Tests als „Flaggschiff-Killer“ bezeichnet, weil es technisch mindestens ebenbürtig mit den Spitzenmodellen von Apple und Samsung war, im Preis jedoch nicht einmal die Hälfte kostete.
Die dadurch ausgelöste Nachfrage konnte der Hersteller nur noch dadurch regulieren, dass es das Modell lediglich noch auf Einladung und immer nur in relativ kleinen Stückzahlen gab. Die Zeiten der Wartelisten sind vorbei, sowohl das Nachfolgemodell „OnePlus“, wie auch das zeitweise ebenfalls limitierte Keramikmodell „X“, sind inzwischen problemlos erhältlich. Und was den Kauf für den Endkunden besonders attraktiv macht: Geliefert wird für Kunden aus Deutschland aus einem EU-Lager, so dass keine Zölle oder Einfuhrsteuern anfallen.
Kauf über chinesische Onlineshops
Inzwischen gibt es auch einige Onlineshops, die spezialisiert auf den Versand oder das Vermitteln von Produkten direkt aus China sind. Die Portale „Wish“ und „Aliexpress“ gehören zu den bekanntesten Portalen, über die schnell und einfach Angebote aus China verglichen werden können. Auch das Portal PandaCheck bietet einen schnellen Zugang zu Anbietern aus China, vor allem zu welchen, die teilweise aus europäischen Lagerhäusern liefern. Hier lohnt es sich vor der Bestellung genau hinzuschauen, denn ein Versand aus einem Lager innerhalb der EU spart nicht nur bares Geld, sondern auch Nerven!
3 Geräte schützen, nur für 2 zahlen!
Beim Komplettschutz 3 für 2 versichern Sie drei Geräte und erhalten den günstigsten Einzeltarif – bei gleichen Leistungen – kostenfrei.
- Geräte auswählen
- Komponenten hinzufügen
- Geld sparen
Worauf beim Kauf in China zu achten ist
Kann der Hersteller oder Händler aus einem in der EU ansässigen Lager liefern, entfällt eines der Hauptprobleme für den Import von Technik aus dem außereuropäischen Ausland: der bundesdeutsche Zoll! Während gewerbliche Kunden oft containerweise und relativ problemlos in die EU importieren können, nehmen es die Zollbeamten bei Paketsendungen an Privatleute oft sehr genau. Grundsätzlich sind alle Importe aus dem außereuropäischen Ausland, deren Gesamtwert, inklusive Versandkosten höher als 22 Euro ist, einfuhrumsatzsteuerpflichtig. So wie die normale Umsatzsteuer in Deutschland, beträgt die Einfuhrumsatzsteuer 19%. Es hilft auch nichts, dass womöglich in Asien schon eine Umsatzsteuer für das Smartphone entrichtet wurde. Alle Importe aus Nicht-EU-Ländern unterliegen dieser Steuer.
Ist das asiatische Smartphone teurer als 150 Euro, werden zusätzlich noch Importsteuern fällig, die vom Zollamt berechnet werden. Wenn alles gut läuft, kann die Einfuhrumsatzsteuer direkt beim Paketboten gezahlt werden. Das gelingt meist dann, wenn der ausländische Versender die Sendung mit ordentlichen und glaubhaften Wertangaben versehen hat. Fehlende oder offensichtlich falsche Angaben, wie „Sample“ (Muster) ohne Wertangabe, führen schnell zu einer Überprüfung durch das lokale Zollamt. Dort will man dann Kaufbelege und teils auch Kreditkartenabrechnungen oder PayPal-Belege sehen, aus denen sich der Kaufpreis klar ergibt.
Ist aber die Sendung erstmal auf dem Tisch des deutschen Zollbeamten, kann es für den Käufer schwierig werden, seine Ware jemals selbst in Händen zu halten. Der Zoll prüft sehr akribisch, ob das Gerät für den deutschen Markt geeignet ist. Ohne CE-Kennzeichnung darf kein Smartphone importiert werden. Zweifelt der Zoll daran, dass die CE-Kennzeichnung rechtmäßig in China angebracht wurde, ist man als Importeur oft genauso hilflos wie beim Verdacht auf Markenpiraterie. Sobald ein Zollbeamter der Meinung ist, ein Smartphone würde dem Markengerät XY sehr ähnlich sehen, können Prüfprozesse in Gang geraten, die weder transparent sind, noch sonderlich schnell. Mit ein wenig Glück bekommt der private Importeur seinen kleinen Privatimport einige Wochen später tatsächlich ausgehändigt, mit Pech allerdings auch nur den Hinweis, dass das unerlaubt importierte Gerät vernichtet wurde.
Was, wenn das aus China importierte Smartphone defekt ist?
Selbst wenn der Versand des China-Smartphones aus einem europäischen Lager erfolgt, sollte man sich bei einem Eigenimport bewusst sein, dass es keine deutschen Gewährleistungsansprüche für so ein Gerät gibt. Vollmundige Garantieversprechen gelten oft nur für China. Und ist etwas kaputt, kann die Reparatur mangels verfügbarer Ersatzteile in Deutschland meist nur im Herstellungsland erfolgen.
Ein Einsenden zur Reparatur nach China wird zwar von einigen Herstellern angeboten, verursacht allerdings derartig hohe Versandkosten, dass ein einfacher Displayschaden schnell zum Totalschaden werden kann. Deutschen Reparaturdienstleistern fehlen Erfahrung und Ersatzteile für die „Exoten“ und der Versand zur Reparatur nach China dauert lange und ist teuer.
Eigenimport aus China nur für mutige Mitmenschen
So gesehen kann man den Eigenimport aus China nur besonders mutigen Zeitgenossen empfehlen. Erfolgt der Versand nicht aus einem Lager innerhalb der EU, hält der Zoll zusätzlich die Hände auf, um Steuern und Gebühren zu erheben. Und sollte ein Defekt eintreten, kann mangels kompetenter Servicebetriebe und fehlender Ersatzteile schon ein kleiner Defekt zum Totalschaden führt.
So wird aus dem vermeintlich billigen China-Smartphone unterm Strich ein teurer Spaß!