Balkon mit Solarzellen
Mit dem Balkonkraftwerk eigenen Strom erzeugen (Bild: Andreas Prott - stock.adobe.com)

Ratgeber Haushalt & Garten Balkonkraftwerk: Lohnt sich eine Solaranlage für Zuhause?

Wer eigenen Strom erzeugen kann, darf auf die hohen Energiepreise pfeifen. Bislang aber war die private Stromgewinnung vor allem auf den Einsatz großer Solarmodule auf dem Dach beschränkt. Mit einem Balkonkraftwerk können Sie jetzt auch in Ihrer großstädtischen Miet- oder Eigentumswohnung Sonnenstrom generieren. Hier erfahren Sie, wie die Geräte funktionieren, wie sie aufgestellt werden, was sie kosten und ob sich ein Kauf lohnt. Außerdem gibt es gute Nachrichten vom Gesetzgeber und zu den Fördermitteln.

Das Balkonkraftwerk im handlichen Karton

Bei Aldi, Lidl, Kaufland & Co stehen in diesen Tagen Kartons im Regal, auf denen ungewöhnliche schwarze Kästen abgebildet sind. Sie scheinen so gar nicht zu den sonstigen Angeboten zu passen, denn der Inhalt ist keineswegs typische Haushaltstechnik. Vielmehr geht es bei den Modulen mit dem markanten Zellenmuster darum, eigenen Strom zu erzeugen. Für diese Produkte hat sich der umgangssprachliche Begriff „Balkonkraftwerk“ eingebürgert. An den Gesichtern der vorbeigehenden Kunden lässt sich aber unschwer herauslesen, dass viele von ihnen mit dieser Offerte nicht viel anzufangen wissen. Denn der Kauf einer solchen Mini-Photovoltaikanlage erfordert durchaus ein gewisses technisches Wissen und zudem Kenntnis der Gesetzeslage. Zumeist stehen derzeit auch Testberichte noch aus.

Mit wenig Aufwand eigenen Strom erzeugen

Das aktuelle Angebot an Balkonkraftwerken richtet sich weniger an Hausbesitzer, sondern spricht Mieter und Wohnungseigentümer an, die eben keine üppige Dachfläche zur Nutzung von Photovoltaik zur Verfügung haben. Was im großen Stil auf Dächern geht, funktioniert auch im Kleinen: So bestehen handelsübliche Mini-Solargeräte für den Balkon aus einem oder mehrere Solarmodulen in Kombination mit einem Wechselrichter. An diesen werden die Solarpaneele nach der Montage angeschlossen. Seine Aufgabe ist es, den aus dem Sonnenlicht gewonnenen Gleichstrom in nutzbaren Wechselstrom umzuwandeln. Von der kleinen Solaranlage wird ein Kabel zur nächstgelegenen Steckdose im Haushalt gezogen. So einfach es klingt: Sobald die Heimanlage Strom erzeugt, nutzen alle Geräte des Haushalts zuerst den eingespeisten Sonnenstrom vor dem des Stromanbieters – also alle Arten von Elektrotechnik im Stand-by-Modus von der Waschmaschine bis zum Fernseher.

Wie wird das Balkonkraftwerk aufgestellt?

Auch Balkonkraftwerke selbst werden als Haushaltsgeräte eingestuft. Sie sind wesentlich einfacher aufgebaut, zudem viel kleiner und leichter aufzustellen als Photovoltaikanlagen fürs Dach. Auch handwerkliche Laien werden mit diesen Stecker-Solargeräten kaum Probleme haben. Sie lassen sich entweder einfach so aufbauen oder können mit dem Montageset im Packungsumfang auf dem Balkon oder der Gartenterrasse installiert werden. Vorkenntnisse oder bauliche Veränderungen sind dazu nicht nötig. So kann das Mini-PV-Anlage beispielsweise am Balkongitter angebracht werden oder auch auf der Rasenfläche des Gartenanteils. Hierbei kommt es sehr auf die Wohnlage und die Ausrichtung an. Denn erst möglichst viele jährliche Sonnenstunden und ein voll ausgeschöpftes Sonnenspektrum machen die Anschaffung eines Balkonkraftwerks interessant – und es gibt nun mal starke klimatische Unterschiede zwischen Kaiserstuhl und dem berüchtigten Hamburger Schmuddelwetter. Es lohnt sich also, wenn Sie sich vor dem Kauf einen realistischen Überblick über das regionale Klima verschaffen.

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Zahlt es sich aus, eigenen Strom zu erzeugen?

Frau kauft ein und schiebt Einkaufswagen
Balkonkraftwerke kriegen Sie mittlerweile sogar im Discounter! (Bild: phpetrunina14 - stock.adobe.com)

Wie konkret sich ein Balkonkraftwerk rentiert, hängt vom Standort und seiner Kapazität ab. Aber dass es sich lohnt, eines aufzustellen, steht außer Frage. Es kann jedoch unter Umständen mehrere Jahre dauern, bis so der Kauf richtig amortisiert hat und sich die Minimierung Ihrer Stromrechnung bemerkbar macht. Ein recht kleines Solarmodul für daheim mit einer Leistung von 300 Watt erzeugt bis zu 300 Kilowattstunden pro Jahr. Hat das Gerät wie viele handelsüblichen Produkte zwei Modulen, kommen Sie auf 600 Kilowattstunden, was Ihnen bei einem Strompreis von 40 Cent/Kilowattstunden übers Jahr bis zu 240 Euro Stromkosten spart. Weil Balkonkraftwerke sehr langlebig sind, haben Sie die Anschaffungskosten über kurz oder lang wieder heraus und können deutlich Bezahlstrom sparen. Die Faustregel lautet: Beim Durchschnittsverbrauch eines Einpersonenhaushalts von 1.500 Kilowattstunden im Jahr lassen sich 10 bis 20 Prozent des Strombedarfs decken, wenn Sie eigenen Strom erzeugen, Ihr Balkonkraftwerk nach Süden ausrichten und mit rund 800 Volllaststunden betreiben.

Balkonkraftwerk: Was ist erlaubt, was nicht?

Wenn Sie keine baulichen Veränderungen vornehmen, brauchen Sie Ihren Vermieter nicht über die Aufstellung der Mini-PV-Anlage informieren. Auf jeden Fall muss das Gerät sturmsicher aufgestellt sein. Ihrem Stromnetzbetreiber aber müssen Sie über die Nutzung eines Balkonkraftwerks in Kenntnis setzen. Fragen Sie unbedingt nach, ob es in Ihrem Bundesland ein Förderprogramm gibt. Möglicherweise wartet in Ihrer Region ein Zuschuss von mehreren hundert Euro auf Sie, wenn Sie eigenen Strom erzeugen. Derzeit (Sommer 2023) gilt noch eine bundeseinheitliche Beschränkung von Wechselrichtern auf 600 Watt. Dies soll sich demnächst ändern, so dass auch leistungsstärkere 800-Watt-Balkonkraftwerke erlaubt sind. Sollten Sie noch vor der Gesetzesänderung ein Schnäppchen machen wollten, achten Sie darauf, sich ein Gerät mit einem Wechselrichter zu kaufen, der sich upgraden lässt.

Was kosten und was leisten Balkonkraftwerke?

Balkonkraftwerke kosten bis zu 1.200 Euro, günstigere Geräte aber deutlich weniger. So bietet Aldi für nur 469 Euro ein Modell mit WLAN-fähigem Wechselrichter und einer per App einsehbaren Stromproduktion an, jedoch mit einer Leistung von nur 350 Watt. Erlaubt sind derzeit aber bis zu 600 Watt, was ein Verschenken von Kapazität bedeutet. Das Konkurrenzmodell von Lidl kostet gar nur 219 Euro, bringt aber bei vergleichbarer Monitoring-Ausstattung und einer 25-Jahre-Leistungsgarantie ebenfalls nur 300 Watt auf. Dagegen erhalten Sie mit einem NuaSol Balkonkraftwerk für 499 Euro ein Komplettpaket mit zwei Solarmodulen zu je 375 Watt und einem 600-Watt-Wechselrichter. Viele Anbieter stehen mit ähnlich preisgünstigen Modellen in den Startlöchern, die 800 Watt ermöglichen. Unser Tipp: Wenn Sie es nicht eilig haben, eigenen Strom zu erzeugen, dann warten Sie die neue Gesetzeslage ab und schlagen dann bei einem noch größeren Angebotsspektrum zu!