Stromrechnung in Deutschland
Strom aus dem Ausland beziehen: Wir zeigen wie´s geht! (Bild: Stockfotos-MG - stock.adobe.com)

Ratgeber Haushalt & Garten Strom aus dem Ausland beziehen: Wir zeigen wie es geht!

Die Energiepreise in Deutschland steigen drastisch. Somit ist es kein Wunder, dass viele Verbraucherinnen und Verbraucher die Idee haben, einfach Strom aus dem Ausland zu beziehen. Die Kaffeemaschine aus Italien, der Käse aus Holland und die Uhr aus der Schweiz – warum also nicht auch Strom aus dem Ausland? Doch ist es tatsächlich möglich, einen Vertrag mit einem ausländischen Stromanbieter abzuschließen und dadurch deutlich günstiger Strom zu beziehen? Ganz so einfach ist es leider nicht. In diesem Ratgeber zeigen wir Ihnen, was Sie beachten müssen, wenn Sie einen Vertrag mit einem ausländischen Stromanbieter abschließen möchten. Außerdem erklären wir, warum die Strompreise in Deutschland stetig steigen.

Kann man in Deutschland Strom aus dem Ausland beziehen?

In Nachbarländern sind die Strompreise nicht selten bis zu 50 Prozent günstiger als hierzulande. Ein klarer Grund für viele Haushalte, sich für einen ausländischen Stromanbieter zu entscheiden. Die gute Nachricht: Grundsätzlich ist es durchaus möglich, einen Strom- oder Gasvertrag mit einem ausländischen Anbieter abzuschließen. Allerdings gibt es dabei einige Hindernisse.

Derzeit zählt Deutschland zu den teuersten Ländern, wenn es um die Preise von Strom geht – doch da Verbraucherinnen und Verbraucher ihren Strom- und Gaslieferanten seit dem Jahr 1998 selbstständig wählen dürfen, können sie sich auch für einen Stromanbieter aus dem europäischen Ausland entscheiden. Allerdings gelten hierfür drei wichtige Voraussetzungen:

  • Der Stromlieferant muss in Deutschland registriert sein,
  • der Provider muss Strom an den jeweiligen Wohnort liefern können,
  • der Energielieferant muss einem Vertragsabschluss mit der Antragstellerin oder dem Antragsteller zustimmen.

Preisvergleich: Was kostet Strom aus dem Ausland?

Neben Dänemark ist Deutschland Spitzenreiter, wenn es um teure Strompreise geht. Der Durchschnittspreis pro Kilowattstunde liegt hierzulande bei nahezu 50 Cent. In Frankreich und Österreich müssen Haushalte dagegen nur mit einem Preis von etwas über 20 Cent pro Kilowattstunde rechnen. Im Schnitt liegt der Durchschnittspreis im EU-Raum bei ungefähr 25 Cent pro Kilowattstunde.

Die Gründe hierfür sind unterschiedlich. In Frankreich wurde der staatliche Energieversorger EDF dazu angehalten, den Großhandelspreisanstieg für Strom auf maximal 4 Prozent zu beschränken. In anderen Ländern sind es vergünstigte Steuern und Abgaben, die das Beziehen von Strom deutlich günstiger machen.

Warum ist der Strom in Deutschland so teuer?

Aktuell müssen Verbraucherinnen und Verbraucher mit Strompreisen von mehr als 50 Cent pro Kilowattstunde rechnen. Vor einem Jahr lag der Preis noch bei weniger als der Hälfte. Dieser massive Preiseinstieg wird häufig mit dem Krieg in der Ukraine oder dem Ausfall von Atomkraftwerken in Frankreich begründet. Auch der heiße Sommer soll eine Rolle spielen.

Der wohl wichtigste Grund für die stetig steigenden Preise ist aber die Tatsache, dass Deutschland zurzeit ungewöhnlich viel Energie in andere Länder exportiert. Gerade Frankreich und Österreich sind auf den Export von Strom aus Deutschland angewiesen. Und so wie es derzeit aussieht, wird sich das auch vorerst nicht ändern.

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Was muss man bei Strom aus dem Ausland beachten?

Stromrechnung erhöht
Die Frage bleibt: Lohnt es sich Strom aus dem Ausland zu beziehen? (Bild: mpix-foto - stock.adobe.com)

Wenn man Strom aus dem Ausland bezieht, gibt es so manche bürokratische Hürde. Der erste Schritt, um überhaupt Energie von einem ausländischen Stromanbieter beziehen zu dürfen, ist eine Anfrage beim zuständigen Hauptzollamt. Erst wenn dieses seine Erlaubnis gibt, dürfen Sie günstigen Strom aus einem Nachbarland beziehen. Und auch danach warten einige Schritte, um tatsächlich Strom aus dem Ausland beziehen zu können.

Grundsätzlich können Sie bei der Wahl eines ausländischen Stromanbieters wie folgt vorgehen:

  • Machen Sie anhand Ihrer Postleitzahl das Hauptzollamt ausfindig, das für Ihren Wohnort zuständig ist. Dies funktioniert am besten über eine Suchmaschine.
  • Beantragen Sie eine schriftliche Erlaubnis (Formular 1410) für die Belieferung von Strom aus dem Ausland.
  • Nun können Sie sich auf die Suche nach einem Energielieferanten machen, der Strom nach Deutschland an Ihre Adresse liefert und die oben genannten Bedingungen erfüllt.

Allerdings ist die Suche nach einem Energielieferanten aus dem Ausland, der Strom nach Deutschland liefert, gar nicht so einfach. Denn auch hier gibt es einen enormen Verwaltungsaufwand, da sich ausländische Stromanbieter bei der Vertragsgestaltung und Abrechnung an deutsches Recht halten müssen.

Ist Strom aus dem Ausland tatsächlich günstiger?

Auf den ersten Blick scheint Energie von einem ausländischen Stromanbieter deutlich günstiger zu sein. Allerdings wissen viele nicht, dass Stromlieferungen aus dem Ausland ebenfalls deutschen Steuern, Abgaben, Umlagen und Netzgelten unterliegen.

Wenn Sie Strom von einem deutschen Lieferanten beziehen, sind diese Kosten bereits im Endpreis inkludiert. Bei einer Stromlieferung aus dem Ausland müssen diese Kosten allerdings von der Endverbraucherin oder dem Endverbraucher, zuzüglich zum Energiepreis, beglichen werden.

Dies bedeutet nicht nur zusätzlich Kosten für Sie, sondern auch jede Menge Aufwand. Denn jegliche Gebühren müssen der zuständigen Stelle erstattet werden. Zudem unterliegen Verbraucherinnen und Verbraucher dann speziellen Aufzeichnungs-, Mitteilungs- und Aufbewahrungspflichten. Ein erheblicher Verwaltungsaufwand für Privatpersonen, der meist nur mit Trello und anderen Tools bewältigt werden kann. Somit kann sich vermeintlich günstiger Strom aus dem Ausland schnell als teures und aufwändiges Vergnügen erweisen.