Smartphone mit geöffneter Facebook-App
Schlechte Facebook Privatsphäre (Bild: wichayada - stock.adobe.com)

Ratgeber Apps & Programme So schlecht steht es um die Facebook Privatsphäre

Es gibt wohl kein soziales Netzwerk, das die moderne Kommunikation so stark beeinflusst hat wie Facebook. Trotz des inzwischen bunten Spektrums an sozialen Netzwerken und Messengern gehört Facebook nach wie vor zu den weltweit beliebtesten Diensten – und das trotz seines Rufs, es mit der Privatsphäre seiner Nutzer nicht allzu genau zu nehmen. In den vergangenen Jahren wurde Facebook mit zahlreichen Vorwürfen dieser Art konfrontiert, vor allem in Bezug auf die Weitergabe von Nutzerdaten. Eine kürzlich veröffentlichte Studie sowie der Artikel eines Technikmagazins verstärken diesen Eindruck nun. Demnach verwende Facebook nicht nur Nutzerdaten für Werbezwecke, sondern auch die Handynummern aus der Zwei-Faktor-Authentifizierung sowie sogenannte „Schattendaten“ aus Adressbüchern. Wir verraten Ihnen, was sich dahinter verbirgt und wie Sie Ihre Facebook Privatsphäre schützen können.

Neue Vorwürfe gegenüber dem Umgang von Facebook mit Privatsphäre

Die Facebook Privatsphäre steht seit geraumer Zeit in der Kritik. Vor kurzer Zeit wurde diese Kritik erneut befeuert: Forscher von zwei US Universitäten sowie eine Journalistin des Technikmagazins „Gizmondo“ haben herausgefunden, dass Facebook die Daten seiner User in größerem Umfang für Werbezwecke nutzt als bisher bekannt. Zudem würden dafür auch Nutzerdaten aus zweiter Hand verwendet, die über das Adressbuch der Nutzer ausgelesen werden. Die aktuelle Kritik an Facebooks Datensicherheit besteht aus zwei Teilen: Facebook zweckentfremde erstens seine Zwei-Faktor-Authentifizierung und lese zweites Kontakte, beispielsweise auf Ihrem Smartphone, aus.

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1. Missbrauch der Zwei-Faktor-Authentifizierung

Smartphone-Bildschirm mit Social Media Apps
Schlechte Privatsphäre bei Facebook. (Bild: stnazkul - stock.adobe.com)

Die Zwei-Faktor-Authentifizierung besteht zu dem Zweck, die Facebook Privatsphäre zu schützen. Diese soll gewährleisten, dass auch tatsächlich Sie Ihren Account nutzen und nicht jemand anderes. Das Verfahren funktioniert im Prinzip ganz einfach: Wenn Sie die Zwei-Faktor-Authentifizierung nutzen, fragt Sie Facebook beim Login nicht nur nach Ihrem Nutzernamen und Passwort, sondern auch nach einem „zweiten Faktor“ – wie beispielsweile nach einer Zahlenkombination. Diese Ziffer wird dann bei Einrichtung der Zwei-Faktor-Authentifizierung an Ihr Android oder iOS Gerät geschickt. Smartphone- und Account-Besitzer sollen unterm Strich also dieselbe Person sein. Auf diese Weise lässt sich, so Facebook, gewährleisten, dass wirklich nur Sie alleine Zugang zu Ihrem Account habt und dieser nicht von Hackern zugänglich gemacht werden kann. In diesem Verfahren werden Sie ebenfalls aufgerufen, Ihre Handynummer zu hinterlegen. So weit so gut. Was durch die aktuellen Recherchen jedoch ans Tageslicht kam, ist, dass Ihre verwendete Handynummer für Werbezwecke missbraucht bzw. von Facebook genutzt wird. Facebook bestreitet nicht, dass es Ihre eingegebene Handynummer für das Targeting von Werbeanzeigen nutzt, weist darauf jedoch auch nicht ausdrücklich hin.

2. Auslesen von Adressbüchern

Zudem wurde durch die kürzlich veröffentlichten Recherchen festgestellt, dass Facebook auch Kontakte aus Ihrem Adressbuch für Werbezwecke benutzt. Dies geschehe dann, wenn Sie Facebook den Zugriff auf Ihre Smartphone-Kontakte erlauben. Wenn dies zutrifft, bedeutet das einen nicht unerheblichen Eingriff, nicht nur in Ihre Facebook Privatsphäre, sondern in die persönlichen Daten auf Ihrem Smartphone insgesamt. In welchem Umfang Ihre Telefonbucheinträge von Facebook genutzt werden, ist aktuell nicht zweifelsfrei belegbar. Facebook selbst bestreitet die Vorwürfe. Der Verdacht, dass an der Kritik etwas dran sein könnte, bleibt jedoch bestehen. Dafür stand das soziale Netzwerk in der Vergangenheit zu oft in der Kritik. Ein aktuelles Beispiel dafür ist die Gesichtserkennung von Facebook, die das Unternehmen erst nach mehreren rechtlichen Anläufen in Deutschland einführen durfte. Auch hier besteht die Vermutung, dass Facebook Daten über verschiedene Nutzer sammelt und diese für Werbezwecke einsetzt.

Was Sie tun können, um Ihre Facebook Privatsphäre zu schützen

Wie so oft gibt es keine Methode, die Ihnen im Umgang mit Social Media umfassend vor der Weiterverwendung Ihrer Daten bewahrt. Der konsequente Weg wäre es, komplett auf die Nutzung von Sozialen Medien zu verzichten. Da dies heutzutage jedoch unrealistisch ist, empfiehlt es sich daher genau darauf zu achten, welche Daten Sie preisgeben und welche Zugriffsrechte Sie, in diesem Fall Facebook, auf Ihr Smartphone gewähren. Wenn Sie beispielsweise von der Zwei-Faktor-Authentifizierung Gebrauch machen wollen, geben Sie nicht Ihre Handynummer ein. Stattdessen empfiehlt es sich, spezielle Apps, wie z.B. „Authenticator“ von Google zu nutzen. Damit können Sie die Eingabe Ihrer Handynummer vermeiden und den Sicherheitscode von Facebook lokal auf Ihrem Smartphone speichern.

Facebook Privatsphäre & Werbung

Wenn es ein Thema gibt, weswegen Facebook in der Vergangenheit wiederholt in der Kritik stand, ist es zweifelsohne sein Umgang mit Nutzerdaten. Obwohl es ein offenes Geheimnis ist, dass kostenlose Plattformen wie Facebook, Google oder Twitter ihren Profit aus Nutzerdaten generieren, wurde dies erst in den letzten Jahren verstärkt in der Öffentlichkeit diskutiert. Besonders mit der Professionalisierung seines Werbesektors musste sich Facebook mehrfach mit Kritik auseinandersetzen – insbesondere wegen der Verwendung von Nutzerdaten, die Facebook anderen Unternehmen gegen Geld zur Verfügung stellt, um Werbung zu schalten. Dieser Vorgang ist legal, wird jedoch bis heute kontrovers diskutiert, da Facebook dies, laut vieler Kritiker, nicht transparent genug kommuniziere. Laut Facebook habe der Schutz von Privatsphäre und persönlicher Daten höchste Priorität. Dass es zum festen Geschäftsmodell gehört, diese Facebook Privatsphäre gegen Profit anderen Unternehmen für Werbezwecke zugänglich zu machen, lässt diese Aussage jedoch wenig glaubwürdig erscheinen. Vorfälle wie die vermeintliche Einflussnahme Russlands in den US Präsidentschaftswahlkampf im Jahre 2016 verstärken das Bild des nachlässigen Umgangs mit der Facebook Privatsphäre. Gehen Sie also bei der Verwendung von Facebook und anderen sozialen Medien behutsam vor und geben Sie nicht leichtfertig persönliche Informationen preis oder gewähren Zugriffsrechte auf Ihr Smartphone. Wie Sie mit fünf einfachen Tipps Ihren Facebook Datenschutz grundsätzlich erhöhen können, erfahren Sie hier.