Knallgelbes Mountainbike auf weißem Hintergrund
Mountainbike (Bild: stockphoto-graf - stock.adobe.com)

Ratgeber Rad & E-Bike Mountainbike: der beliebte Offroad-Gipfelstürmer

Seit den achtziger Jahren ist das Mountainbike ein fester Bestandteil der deutschen Zweiradlandschaft. Mit der steigenden Beliebtheit des Mountainbikes entstanden diverse MTB-Spielarten, deren Alleinstellungsmerkmale dem Laien auf den ersten Blick meistens verborgen bleiben. Was unterscheidet beispielsweise ein Cross Country von einem Downhill – und gibt es bereits alle MTB als E-Mountainbike? Welche Rolle spielt die Federung und welche Bremsen kommen zum Einsatz? Welches Mountainbike käme für Sie in Frage, mit welchen Kosten müssen Sie rechnen und lohnt sich eine Kaufberatung für Mountainbikes? Wir stellen Ihnen verschiedene Mountainbike-Arten und deren Besonderheiten sowie entsprechende Anschaffungskosten vor. Und für den schnellen Überblick halten wir eine Tabelle mit den wichtigsten Angaben für Sie bereit.

Inhalt

Mountainbike: die klassischen Ausstattungsmerkmale

Auch wenn Sie vielleicht nicht auf Anhieb alle Mountainbike-Arten voneinander unterscheiden können – ein MTB ist in der Regel sofort als solches erkennbar: durch breite und grobstollige Reifen, eine oder zwei Federgabeln und die kompakte Rahmengeometrie.

Rahmen: Beim Mountainbike spielt das Gewicht eine große Rolle - beziehungsweise ein möglichst geringes Gewicht spielt eine große Rolle. Für MTB-Rahmen wird daher meistens Aluminium verbaut. Auch die kostspieligeren Varianten Carbon und Titan sind für Mountainbikes geeignet, Stahl hingegen kommt bei modernen Mountainbikes so gut wie nicht mehr zum Einsatz.

Bereifung: Die breiten bis überbreiten „Puschen“ dienen nicht etwa dem Blickfang, sondern optimieren Traktion und Grip dank größerer Auflagefläche und starkem Profil und bieten so auf unbefestigten Wegen größere Sicherheit und Komfort. In puncto Laufradgröße haben 27,5 und 29 Zoll dank des besseren Überrollverhaltens die Nase vorn, der Reifen-Trend geht mittlerweile zu den Plus-Größen, die eine Reifenbreite von bis zu 3 Zoll bei einer Laufradgröße von bis zu 29 Zoll haben.

Bremsen: Die früher üblichen V-Brakes bzw. hydraulischen Felgenbremsen sind mittlerweile passé – beim modernen Mountainbike kommen fast ausschließlich hydraulische oder mechanische Scheibenbremsen zum Einsatz, letztere werden allerdings immer seltener verbaut. Scheibenbremsen zeichnen sich generell durch deutlich höhere und besser dosierbare Bremskraft aus und sind zudem viel witterungsunabhängiger.

Schaltung: Bis vor etwa 20 Jahren hatten Mountainbikes klassischerweise eine Kettenschaltung mit 3 Kurbel-Kettenblättern und 9 hinteren Ritzeln, um eine möglichst hohe Gangvielfalt zu gewährleisten. Mittlerweile geht der Trend eher zu einem oder zwei Kettenblättern und einem 10-, 11- oder sogar 12-fach-Antrieb, was eine für den jeweiligen Einsatzzweck optimale Übersetzungsbandbreite bietet.

Lenker: Die Lenkerbreite beim Mountainbike hat in den letzten Jahren erheblich zugelegt und beträgt in der Regel 72 bis 76, manchmal sogar 80 Zentimeter. Die Lenkervorbauten hingegen haben sich hingegen deutlich verschlankt, beziehungsweise verkürzt.

Ein weiterer wesentlicher Aspekt ist der Lenkwinkel (bzw. Steuerkopfwinkel), der beschreibt, wie stark die Federgabel im Rahmen geneigt ist. Dieser Neigungswinkel hat einen erheblichen Einfluss auf das Fahrverhalten eines Fahrrads: Kurz gefasst lässt sich sagen, dass ein flacher Lenkwinkel für größere Laufruhe und ein steilerer Lenkwinkel für ein agileres Fahrverhalten sorgt. Bei starkem Anstieg bzw. Gefälle und hohen Geschwindigkeiten empfiehlt sich beim Mountainbike daher ein flacherer Lenkwinkel, der unter anderem die Gefahr verringert, unfreiwillig über das Vorderrad abzusteigen.

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Mountainbike: Die Federung macht den Unterschied

Eine Person fährt auf einem Mountainbike.
Die Zeit der Mountainbikes brach in den 1980er Jahren an. (Bild: sportpoint - stock.adobe.com)

Je nach Einsatzzweck sind die diversen Mountainbike-Arten unterschiedlich konfiguriert und ausgestattet. Insbesondere das Federungssystem spielt dabei eine wichtige Rolle, weil es Stöße und Schläge dämpft. Dabei gilt, dass die Federungsleistung vom Federweg abhängig ist – je länger der Federweg, desto besser die Federung.

  1. Ein MTB-Hardtail verfügt lediglich über eine an der Gabel verbaute Vorderradfederung. Dementsprechend ist die Dämpfung weniger ausgeprägt – ein Hardtail eignet sich vornehmlich für weniger anspruchsvolles und ebeneres Gelände, beispielsweise für Forstwege, bietet allerdings ein Plus an Wendigkeit.
  2. Ein Fully, also ein Full Suspension-Mountainbike verfügt über eine separate Federung am Vorderrad und am Hinterbau. Die Vorteile liegen auf der Hand: Das Fully federt Stöße effektiv ab, sodass der Rücken geschont wird. Auch der Bodenkontakt ist bei Bergauf- und Bergabfahrten deutlich leichter zu halten, was schnelles Fahren in anspruchsvollem Gelände ermöglicht. Natürlich hat ein Fully gegenüber dem Hardtail auch Nachteile: Ein Fully-Mountainbike ist schwerer, teurer und wartungsintensiver.
  3. Das Rigid-Mountainbike, also ein Mountainbike mit Starrgabel, ist vollkommen ungefedert. Es eignet sich daher eher für leichte Trails, bei denen die Traktion von den breiten Reifen abhängig ist. Trotz einiger Vorteile – das Rigid-Mountainbike ist leichter, preisgünstiger und weniger wartungsintensiv – hat das MTB ohne Federung eine Außenseiterstellung auf dem Mountainbike-Markt.

Mountainbike-Arten: Vielfalt und Fahrstil

Vom ersten Mountainbike mit 26 Zoll-Ballonreifen, das vornehmlich für Bergabfahrten auf Schotterpisten konzipiert war, trennen uns mittlerweile Welten. Das Mountainbike gibt es nicht mehr, denn in den vergangenen Jahrzehnten sind diverse Unterkategorien entstanden, die auf Einsatzzweck und Fahrstil abgestimmt sind:

Cross-Country

Cross-Country-Räder gehören zu den beliebtesten MTBs überhaupt. Viele Cross-Country-Fahrer bevorzugen leichte, wendige Hardtail-Mountainbikes mit Aluminium- oder Carbon-Rahmen und einem Federweg von 80 – 120 Millimetern, um auf wechselnden Untergründen (Feld-, Wald- und Kieswege, Wiese, querfeldein) in sportlicher, gestreckter Haltung präzise und agil fahren zu können. Bei Cross-Country-Wettbewerben gibt es die Disziplinen Race und Marathon, für letztere kommen vermehrt Fully-Mountainbikes mit einem 90 – 120 Millimeter langen Federweg zum Einsatz, die einen höheren Fahrkomfort bieten.

All-Mountain und Enduro

Bei der Kategorie All-Mountain geht es darum, alle Herausforderungen und Hindernisse am Berg und härtere Anforderungen im Gelände zu meistern. Dementsprechend ist das Bike vollgefedert, der Rahmen gewichtsoptimiert, die Sitzposition relativ aufrecht und der Federweg mit 130 – 150 Millimetern sehr ansehnlich. Das All-Mountain-MTB ist ein Multitalent unter den Mountainbikes, denn es eignet sich sowohl für die schnelle Abendrunde als auch für längere Touren. Ein enger Verwandter des All-Mountain ist das Enduro. Es ist ebenso vielseitig, wird aber darüber hinaus auf extrem anspruchsvollen Strecken für hochdynamische Enduro-Rennen eingesetzt, bei denen Robustheit und die Fähigkeit, auch härteste Bergabfahrten zu meistern, noch wichtiger sind als beim All-Mountain. Selbstverständlich ist auch das Enduro-Mountainbike vollgefedert, wobei der Federweg mit 150 – 170 Millimetern noch länger ist als beim All-Mountain.

Downhill und Freeride

Auch beim Downhill geht es um Fahrspaß – allerdings nur bergab, bergauf wird geschoben, es sei denn, dass gerade ein Lift in der Nähe ist. Spektakuläre Abfahrten und Sprünge sind Markenzeichen sowohl beim Downhill als auch beim Freeride. Im Zuge von Wettkämpfen zählt beim Downhill die Zeit, beim Freeride eher der Schwierigkeitsgrad der Strecke. Beide Arten von Mountainbikes sind vollgefedert und weisen einen ausgeprägten Federweg auf: Beim Freeride sind 180 – 200 Millimeter möglich, beim Downhill kann der Federweg bis zu 250 Millimeter betragen. Übrigens sind nicht alle Freeride-Mountainbikes ausschließlich auf Abfahrten ausgelegt, daher ist ihr Gewicht etwas geringer als beim Downhill und die Lenkung direkter.

Dirt Bike

Beim Dirt Bike geht es nicht ums Fahrradfahren, sondern um Artistik – wer Sprünge und Slalom mag und Spaß daran hat, Hindernisse zu überwinden, wird diese Art Mountainbike lieben. Das Dirt Bike ähnelt optisch dem BMX-Rad, es ist ein Leichtgewicht mit kleinem Rahmen, ohne Gangschaltung und einem Federweg von 65 – 100 Millimetern – perfekt für Bikeparks mit anspruchsvollen Hindernisparcours.

Fatbike

Das Alleinstellungsmerkmal eines Fatbike sind seine mit bis zu 5 Zoll superdicken Reifen, mit denen es fast jedem Gelände und jeder Witterung trotzen kann. Dank jener Reifen, die zudem mit niedrigem Luftdruck gefahren werden, kommt dieses Mountainbike ohne Federgabel aus: Der Reifen passt sich dem Untergrund an und dämpft effektiv Stöße und Schläge. Außerdem hat er selbst bei Schnee, Matsch, Schotter oder Sand keine Probleme mit dem Grip.

E-Mountainbike

Mittlerweile gibt es fast alle Mountainbike-Varianten auch als E-Version. Dabei sind die Alleinstellungsmerkmale der jeweiligen MTB-Arten auch auf deren elektrifizierte Verwandte übertragbar – einmal abgesehen vom Gewicht, das beim E-Mountainbike aufgrund von Motor und Akku naturgemäß höher liegt: Hier ist mit 20 – 25 Kilogramm zu rechnen.

Als kurze Zusammenfassung finden Sie hier eine Tabelle für den schnellen Überblick über die verschiedenen Mountainbike-Typen mit gängiger Konfiguration:

Hinweis: Für das E-Mountainbike lässt sich hier keine eindeutige Aussage treffen – die Angaben sind abhängig davon, um welche Art Mountainbike mit E-Antrieb es sich handelt.

Fahrradtyp Einsatzzweck Gewicht / kg Federsystem Federsystem Lenkwinkel / °
Cross Country / Race Schnelle Touren, kurze Rennen 9– 11 Hardtail 80 – 120 69 – 73
Cross Country / Marathon Weite Touren, Marathonrennen 10 – 12 Fully oder Hardtail 100 – 120 68 – 71
All Mountain Berge, Gelände 12 – 14 Fully 130 – 150 66 – 69
Enduro Rennen, Singletrail, Touren 13 – 16 Fully 150 – 170 65 – 68
Downhill Downhill, Rennen 18 – 20 Fully 180 – 250 63 – 65
Freeride Bikepark, Freeride 15 – 17 Fully 180 – 200 63 – 65
Dirt Bike Bikepark 11 – 15 Hardtail oder Fully 80 – 120 65 – 100
Fatbike Gelände, unbefestigte Wege 10 – 22 i. d. R. ungefedert i. d. R. ungefedert 66 – 70

Mountainbike-Kaufberatung: Mit diesen Preisen sollten Sie rechnen

Eine individuelle MTB-Kaufberatung oder konkrete Mountainbike-Empfehlungen können wir Ihnen an dieser Stelle leider nicht bieten – dazu müssten wir wissen, welches MTB Ihnen generell vorschwebt. Stattdessen erfahren Sie hier, welche Kosten Sie für die verschiedenen Mountainbike-Arten erwarten.

Es gibt nicht nur eine schier unüberschaubare Vielfalt an Mountainbike-Arten, auch die Ausstattung ist ausgesprochen variabel – und das schlägt sich in den Preisen nieder. Ein Carbonrahmen ist immer teurer als ein Rahmen aus Aluminium, hydraulische Scheibenbremsen kosten mehr als mechanische, und bei den Federungssystemen gibt es himmelweite Preisunterschiede. Je nachdem, welches Mountainbike Sie kaufen möchten, müssen Sie im Zweifelsfall mit entsprechenden Aufpreisen für eine gehobenere Ausstattung rechnen:

  • Ein Einsteiger-Mountainbike ist als Hardtail mit hydraulischen Bremsen schon ab 600 Euro im Fachhandel erhältlich.
  • Für ein gut ausgestattetes Cross Country-MTB sind bis zu 2.000 Euro zu veranschlagen, mit Extras wie Carbonrahmen und Vollfederung sind auch Preise von 5.000 Euro möglich.
  • Beim All-Mountain ist der Preissprung zwischen „gut ausgestattet“ und „olympiatauglich“ noch größer: Hier ist alles zwischen 2.000 und 7.000 Euro drin.
  • Auch bei Downhill und Freeride ist der Preis sehr variabel – Sie können zwischen Standardmodellen um die 1.500 Euro und High-End-Sportgeräten wie dem SANTA CRUZ V10 CC DH X01 27.5 DHX2 ENVE GLOSS BLUE 2018 wählen, das knapp 12.000 Euro kostet.
  • Im Vergleich dazu sind Dirtbikes echte Schnäppchen: Wenn Sie hier 750 Euro anlegen, bekommen Sie schon eine gute Qualität – und mit einem Dirtbike für 2.500 Euro sind Sie bestens ausgestattet.
  • Wie bei allen MTB gilt auch beim Fatbike: je leichter, desto teurer. Ein gutes Fatbike aus Aluminium kostet etwa 1.500 Euro, für eine Carbon-Version sind schon etwa 3.000 Euro fällig und für ein Fatbike mit Topausstattung können Sie durchaus 4.000 Euro einplanen.
  • Das E-Bike boomt auch im Mountainbike-Segment. Der zu veranschlagende Preis ist abhängig von der jeweiligen Mountainbike-Kategorie: Ein E-Hardtail wie das Xduro Alltrail von Haibike ist ab ca. 5.000 Euro zu haben, ein Enduro-E-Mountainbike von Cannondale ab 4.200 Euro und das E-Downhill Xduro Dwnhll 9.0, ebenfalls von Cannondale, kostet knapp 7.000 Euro.

Mountainbike – lassen Sie sich vor dem Kauf ausgiebig beraten.

Es ist gar nicht so einfach unter derart vielen Varianten das richtige MTB zu finden – eine Mountainbike-Beratung beim Fachmann kann allerdings schnell Licht ins Dunkel bringen. Wenn Sie ein Mountainbike kaufen möchten, sind Tipps vom Experten schlichtweg unerlässlich, es sei denn, Sie wissen bereits ganz genau, welches Mountainbike für Sie in Frage kommt. Und selbst dann kann eine Mountainbike-Kaufberatung wichtig sein: Profis kennen sich nicht nur bestens mit Mountainbike-Arten aus, sondern können Ihnen auch entsprechende Schutzkleidung empfehlen.

Mountainbike – mehr als nur ein Fahrrad

Auch wenn es unter Umständen gründliches Nachdenken und Abwägen erfordern sollte bis Sie sich für ein bestimmtes MTB entscheiden – haben Sie einmal Ihr perfektes Mountainbike gefunden, können Sie sich auf jede Menge Sport, Spaß und besondere Naturerlebnisse freuen, denn mit einem Mountainbike sind selbst schwierigste Strecken zu meistern.

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