Ein Fahrradweg im Wald.
Die Fahrradstraße wird durch das Symbol auf der Straße gekennzeichnet. (Bild: Ulrich Zillmann - stock.adobe.com)

Ratgeber Rad & E-Bike Fahrradstraßen

Eine Fahrradstraße ist eine Straße, die hauptsächlich – aber nicht ausschließlich – für den Fahrradverkehr freigegeben ist. Woran erkenne ich eine Fahrradstraße und was unterscheidet diesen Typ von Straße von einem Radweg oder einem Fahrradschnellweg?

Woran erkenne ich eine Fahrradstraße?

Die Fahrradstraße wurde mit der sogenannten Fahrrad-Novelle der Straßenverkehrsordnung (StVO) im Jahre 1997 eingeführt. Zur Kennzeichnung wurden eigene Verkehrszeichen gestaltet, die wir im folgenden Absatz beschreiben möchten. Die Nummern beziehen sich auf die Nummerierung der Zeichen im Verkehrszeichenkatalog.

Benutzungspflichtige Radwege werden in der Regel von einem runden Verkehrszeichen mit weißem Fahrrad auf blauem Grund angezeigt (Zeichen 237). Bei einer Fahrradstraße ist dieses Verkehrszeichen auf einem weißen Quadrat platziert und mit der Bezeichnung Fahrradstraße untertitelt (Zeichen 244.1). Das Ende der Fahrradstraße wird mit derselben Kombination, jedoch durchgestrichen, angezeigt (Zeichen 244.2).

Im Gegensatz zu einem benutzungspflichtigen Radweg ist eine Fahrradstraße nicht benutzungspflichtig. In der Regel ist sie aber so attraktiv, dass sie von Radfahrenden gerne auf ihren täglichen Wegen einbezogen wird.

Wer darf sich noch auf einer Fahrradstraße bewegen?

Ist das oben beschriebene Verkehrszeichen mit keiner Zusatztafel versehen, darf die Fahrradstraße nur von Fahrrädern benutzt werden. Bei Vorhandensein eines Gehweges ist von Fußgängern dieser zu nutzen. Auch andere Verkehrsteilnehmer, die den Fußgängern gleichgesetzt sind, müssen die Gehsteige benützten:

  • Kinder auf Fahrräder im Alter bis zu acht Jahren
  • Rollschuhfahrer
  • Skater

Was ändert sich auf Fahrradstraßen mit Zusatztafeln?

Ausnahmen von den oben angeführten Regelungen werden durch Zusatzzeichen angezeigt. So zeigt das Zusatzzeichen 1020-13 an, dass die Benutzung der Fahrradstraße mit Inline-Skates und Rollschuhen erlaubt ist.

Analog gibt es auch Zusatzzeichen für die Freigabe der Fahrradstraße für Kraftfahrzeuge. Diese Freigabe gilt aber oft nur für Fahrzeuge, die die Fahrradstraße als Zufahrt zur Wohnung oder ähnlichem benutzen möchten.

Verkehrsregeln auf Fahrradstraßen

Die Verkehrsregeln sind unter der laufenden Nr. 23 im Abschnitt 5 (Sonderwege) der Anlage 2 (zu § 41 Absatz 1) der Straßenverkehrs-Ordnung (StVO) definiert. Der genaue Wortlaut zu den Ge- und Verboten lautet:

1. Anderer Fahrzeugverkehr als Radverkehr darf Fahrradstraßen nicht benutzen, es sei denn, dies ist durch Zusatzzeichen erlaubt.

2. Für den Fahrverkehr gilt eine Höchstgeschwindigkeit von 30 km/h. Der Radverkehr darf weder gefährdet noch behindert werden. Wenn nötig, muss der Kraftfahrzeugverkehr die Geschwindigkeit weiter verringern.

3. Das Nebeneinanderfahren mit Fahrrädern ist erlaubt.

4. Im Übrigen gelten die Vorschriften über die Fahrbahnbenutzung und über die Vorfahrt.

Bemerkenswert ist hier der Wortlaut von Punkt 3, der das Nebeneinanderfahren mit Fahrrädern ohne Einschränkung erlaubt. Der Wortlaut unterscheidet sich stark von jener Regelung, die unter § 2 Abs. 4 Satz 1 StVO die Benutzung von normalen Straßen regelt:

Mit Fahrrädern muss einzeln hintereinander gefahren werden; nebeneinander darf nur gefahren werden, wenn dadurch der Verkehr nicht behindert wird.

An diesem Unterschied ist erkennbar, dass in einer Fahrradstraße das Fahrrad Vorrang hat und sich Autos diesem unterzuordnen haben. Entgegenkommende Autos sollten aber trotzdem nicht durch extra breites Nebeneinanderfahren behindert werden.

Wer darf eine Fahrradstraße einrichten?

Es gibt nicht nur Vorschriften für Verkehrsteilnehmer. Es gibt auch Vorschriften und Richtlinien für Verkehrsplaner. So regelt die Verwaltungsvorschrift zur Straßenverkehrsordnung (VwV StVO):

Fahrradstraßen kommen dann in Betracht, wenn der Radverkehr die vorherrschende Verkehrsart ist oder dies alsbald zu erwarten ist.

Weiter dürfen Straßenverkehrsbehörden einer Fahrradstraße erst dann festlegen, wenn sie sorgfältig die Auswirkungen auf den bisherigen Autoverkehr geprüft haben. Im Besonderen sind dabei die Bedürfnisse der Anlieger zu klären.

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Welche Vorteile hat eine Fahrradstraße für die Verkehrsplanung?

Nach Klärung aller Fragen ist die Einrichtung einer Fahrradstraße für die Verkehrsplaner eine recht kostengünstige Variante. Außer dem Aufstellen von ein paar Verkehrsschildern sind keine weiteren baulichen Veränderungen notwendig.

Eine Fahrradstraße kann auch bei der Gestaltung von Radschnellwegen, eine wichtige Stütze darstellen. Anstatt mit großen Aufwand und viel Platzbedarf einen Radschnellweg in eine vorhandene Straße zu integrieren, wird die ganze Straße zu einer Fahrradstraße erklärt. Diese bildet dann ein kostengünstiges Teilstück des Radschnellwegs.

Eine ähnliche Lösung bietet sich auch bei der Einrichtung von Radwegen an stark befahrenen Straßen an. Anstatt diese Radwege direkt entlang dieser Hauptstraßen zu führen, wird eine wenig genutzte Parallelstraße als Fahrradstraße definiert. So kann den Radfahrern eine gute Alternative geboten werden, ohne dass man an der Hauptstraße große Umbauarbeiten durchführen muss.

Verbreitung von Fahrradstraßen in Deutschland

Im Sommer 2014 gab es in Deutschland 140 Fahrradstraßen. Die Stadt mit dem größten Anteil an Fahrradstraßen hatte dabei München. Die hohe Anzahl von 58 Fahrradstraßen kam aber auch durch eine Vielzahl von recht kurzen Abschnitten zustande. Seitdem wächst der Anteil von als Fahrradstraße gekennzeichneten Straßen stetig an.

Verbreitung von Fahrradstraßen im Ausland

Österreich

Seit März 2013 erlaubt eine Novelle der österreichischen Straßenverkehrsordnung die Errichtung von Fahrradstraßen. Die erste Fahrradstraße entstand noch im selben Jahr in Wien. Hier wurde eine Straße zu einer Fahrradstraße umgewidmet und in den Donauradweg integriert.

Schweiz

Der Begriff Fahrradstraße ist in der Schweiz rechtlich nicht geregelt. In Pilotprojekten in verschiedenen Städten ist aber beabsichtigt, diesen eigenen Typus von Straße zu erproben und gegebenenfalls einzuführen.

Resümee

Eine Fahrradstraße ist eine interessante Alternative zu vielen anderen Radverkehrsanlagen, wie sie in dem Artikel „Radverkehrsanlagen“ beschrieben sind. Sollte in der näheren Wohnumgebung eine solche Lösung angedacht werden, zahlt es sich aus, sich näher mit dieser Idee zu beschäftigen.

Eine Frau fährt ihr Kind im Lastenfahrrad durch den Wald

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