Ein tropfender Wasserhahn.
Das können Sie tun, wenn Ihr Wasserhahn tropft. (Bild: parichart - stock.adobe.com)

Ratgeber Elektronik Der Wasserhahn tropft: Undichte Armaturen selbst reparieren

Wenn Sie morgens Ihren Hahn hören, bedeutet das entweder, dass Sie auf dem Bauernhof leben oder Sie Probleme mit dem Waschbecken haben. Wenn Sie nicht gerade ASMR-Ultra sind, dann kann ein tropfender Wasserhahn schon ziemlich nervig sein. Zudem kann er langfristig höhere Wasserkosten verursachen und Schäden an Möbeln oder Wänden begünstigen. Woran liegt es, dass der Wasserhahn undicht ist? Die Ursachen sind vielfältig – von verschlissenen Dichtungen über Kalkablagerungen bis hin zu defekten Bauteilen wie der Kartusche oder dem Ventilsitz. Je nach Bauweise des Wasserhahns treten bestimmte Probleme häufiger auf als andere. Wir sagen, welche Schwachstellen es gibt, woran Sie die Ursache für das Tropfen erkennen und welche Unterschiede zwischen Zweigriffarmaturen und Einhebelmischern bestehen. 

Ursache: Darum ist der Wasserhahn undicht 

Ein tropfender Wasserhahn kann verschiedene Ursachen haben, die meist auf Verschleiß oder Ablagerungen zurückzuführen sind.

  • Defekte Dichtung       
    Eine abgenutzte oder verhärtete Gummidichtung kann das Ventil nicht mehr richtig abdichten.
     
  • Kalkablagerungen
    Kalk kann die Dichtungen oder Ventilsitze beschädigen und die Schließfunktion beeinträchtigen.
     
  • Beschädigte Kartusche          
    Bei Einhebelmischern kann eine defekte Keramikkartusche den Wasserfluss nicht mehr zuverlässig stoppen.
     
  • Lockere oder beschädigte Verschraubung  
    Eine gelöste Mutter oder ein Riss in einem Bauteil kann dazu führen, dass Wasser austritt.
     
  • Defektes Ventil oder beschädigter Ventilsitz           
    Ein verschlissener Ventilsitz kann das vollständige Schließen des Wasserflusses verhindern.

Tropft Wasser dauerhaft aus dem Hahn, liegt meist ein Problem mit der Dichtung oder Kartusche vor. Haarrisse oder undichte Verbindungen können dazu führen, dass Wasser aus dem Gehäuse austritt. Undichte Anschlüsse oder poröse Flexschläuche können hier die Ursache sein. Einhebelmischer können an der Kartusche oder an den Dichtungen der Hebelmechanik undicht werden.

Es hilft, zunächst zwischen den unterschiedlichen Arten von Wasserhähnen zu unterscheiden:

  • Zweigriffarmaturen 
    Zweigriffarmaturen sind klassische Wasserhähne mit separaten Reglern für heißes und kaltes Wasser. Zweigriffarmaturen tropfen oft an den Ventildichtungen oder dem Auslauf, da jede Seite eine eigene Dichtung hat.
     
  • Einhebelmischer 
    Beim Einhebelmischer wird die Wassertemperatur und -menge mit einem einzigen Hebel gesteuert. Einhebelmischer sind meist die Kartusche betroffen, die den Wasserfluss reguliert.
     
  • Thermostatarmaturen
    Thermostatarmaturen regulieren die Wassertemperatur automatisch und halten sie konstant. Thermostatarmaturen können an den Thermostatventilen oder an den Anschlussstellen undicht werden.  
     
  • Sensorarmaturen 
    Sensorarmaturen sind berührungslose Hähne, die durch Bewegungssensoren gesteuert werden. Probleme mit Sensorarmaturen treten oft an den Magnetventilen oder der Elektronik auf.
     
  • Wandarmaturen 
    Wandarmaturen hingegen sind in die Wand eingebaute Modelle, oft in Duschen oder Küchen. Bei Wandarmaturen befinden sich Undichtigkeiten häufig an den Wandanschlüssen, was die Reparatur aufwendiger macht.

Der Wasserhahn tropft – was tun? 

Oft liegt die Ursache in einer abgenutzten Dichtung oder einer verkalkten Kartusche, die mit einfachen Werkzeugen ausgetauscht werden können. Wer handwerklich geschickt ist, kann einen Wasserhahn mit den richtigen Ersatzteilen eigenständig instand setzen. Dazu sollte das Wasser am Eckventil oder Hauptanschluss abgestellt und der Hahn zerlegt werden.

Ob die Reparatur schwer ist, hängt von der Bauweise des Wasserhahns und der Ursache des Problems ab. Das Austauschen einer Dichtung oder Kartusche ist meist unkompliziert. Komplexere Schäden, wie undichte Lötstellen oder gebrochene Armaturen, erfordern hingegen mehr Fachwissen und Erfahrung. In diesen Fällen ist es ratsam, einen Installateur zu beauftragen. 

Ein tropfender Wasserhahn sollte schnell repariert werden, da selbst kleine Lecks auf Dauer große Mengen Wasser verschwenden und die Wasserrechnung erhöhen. Zudem können andauernde Tropfen Kalkablagerungen und Materialverschleiß begünstigen. Auch Schimmelbildung kann durch Feuchtigkeit entstehen, wenn Wasser unbemerkt in Möbel oder Wände eindringt.

Schritt für Schritt den tropfenden Wasserhahn reparieren 

Für die Reparatur eines tropfenden Wasserhahns sind einige grundlegende Werkzeuge erforderlich.

  1. Was für Werkzeug benötige ich für eine Reparatur?             
    Ein Schraubendreher wird benötigt, um Schrauben an der Armatur zu lösen, ein Inbusschlüssel, falls der Wasserhahn eine Schraube mit Innensechskant besitzt. Schraubenschlüssel oder Maulschlüssel dienen zum Lösen und Festziehen von Muttern, eine Rohrzange kann erforderlich sein, um festsitzende Teile vorsichtig zu lösen. Zusätzlich werden ein Dichtungssatz oder eine Ersatzkartusche benötigt.
     
  2. Muss ich gewisse Kosten einplanen?            
    Die Kosten für eine Reparatur hängen davon ab, welche Teile ersetzt werden müssen und ob bereits das nötige Werkzeug vorhanden ist. Ein einfacher Dichtungssatz kostet meist zwischen 5 und 15 Euro, während eine neue Kartusche je nach Modell zwischen 15 und 50 Euro liegen kann. Falls Werkzeuge fehlen, kann eine Grundausstattung zusätzlich zwischen 20 und 50 Euro kosten. 
             
  3. Welche allgemeinen Vorbereitungen sollten getroffen werden?           
    Zunächst sollte das Wasser an den Eckventilen unter dem Waschbecken oder am Hauptwasserhahn abgedreht werden. Danach ist es ratsam, den Wasserhahn zu öffnen, damit das Restwasser aus der Leitung ablaufen kann. Um Wasserschäden an Möbeln oder dem Boden zu vermeiden, sollte der Arbeitsbereich mit einem Lappen oder Eimer gesichert werden. 

3 Geräte schützen, nur für 2 zahlen!

Beim Komplettschutz 3 für 2 versichern Sie drei Geräte und erhalten den günstigsten Einzeltarif – bei gleichen Leistungen – kostenfrei.

  • Geräte auswählen
  • Komponenten hinzufügen
  • Geld sparen

Kaputte Dichtungen und Verkalkungen: Tropfender Wasserhahn bei der Zweigriffarmatur 

Eine Person versucht einen tropfenden Wasserhahn mit einem Lappen abzudichten.
Tropfenden Wasserhahn reparieren: Schritt-für-Schritt-Anleitung (Bild: Yuliia - stock.adobe.com)

Die Reparatur ist mit den richtigen Werkzeugen und ein wenig handwerklichem Geschick gut selbst durchführbar.

  1. Wasser abstellen        
    Drehen Sie die Eckventile unter dem Waschbecken zu oder sperren Sie das Hauptwasser ab, um ein unkontrolliertes Auslaufen zu verhindern. Stellen Sie sicher, dass kein Wasser mehr fließt, bevor Sie mit der Reparatur beginnen.                  
     
  2. Griff demontieren      
    Entfernen Sie mit einem Schraubendreher oder Inbusschlüssel die Abdeckung des Wasserhahngriffs und lösen Sie die darunterliegende Schraube mit einem Schraubendreher oder Inbusschlüssel. Ziehen Sie den Griff vorsichtig ab. Setzen Sie keine Gewalt ein, falls der Griff festsitzt.          
     
  3. Ventil herausdrehen  
    Lösen Sie mit einem Schraubenschlüssel oder Rohrzange die Ventilschraube mit einem Schraubenschlüssel und entnehmen Sie das Ventilgehäuse. Arbeiten Sie vorsichtig, um das Gewinde nicht zu beschädigen. 
     
  4. Dichtung ersetzen      
    Prüfen Sie die Dichtung am Ventilsitz. Falls sie spröde oder beschädigt ist, tauschen Sie sie mithilfe einer Spitzzange oder einem kleinen Schraubendreher gegen eine neue aus. Verwenden Sie eine Dichtung mit der passenden Größe und Beschaffenheit.            
     
  5. Verkalkungen entfernen         
    Reinigen Sie das Ventil und die Kontaktflächen mit Essig oder einem speziellen Kalkentferner. Achten Sie darauf, keine empfindlichen Teile zu beschädigen und spülen Sie gründlich nach.   
     
  6. Wasserhahn wieder zusammensetzen         
    Setzen Sie das Ventil ein, montieren Sie den Griff mit einem Schraubenschlüssel, Schraubendreher oder Inbusschlüssel und drehen Sie das Wasser wieder auf. Prüfen Sie, ob der Hahn nun dicht ist. 

Kaputter Einhebelmischer: Tropfender Wasserhahn durch defekte Kartusche

Ein Austausch der Kartusche ist mit etwas handwerklichem Geschick problemlos möglich.

  1. Wasser abstellen        
    Sperren Sie die Eckventile unter dem Waschbecken oder die Hauptwasserzufuhr und lassen Sie Restwasser ablaufen. Prüfen Sie, ob wirklich kein Wasser mehr fließt, um Überschwemmungen zu vermeiden.  
     
  2. Hebel entfernen          
    Entfernen Sie mit einem Inbusschlüssel oder Schraubendreher die kleine Abdeckung am Griff und lösen Sie die darunterliegende Schraube. Ziehen Sie den Hebel ab. Falls der Hebel festsitzt, vorsichtig hin- und herbewegen, um Schäden zu vermeiden.       
     
  3. Kartusche herausnehmen     
    Schrauben Sie mit einem Schraubenschlüssel oder Rohrzange die Überwurfmutter ab und entnehmen Sie die alte Kartusche. Achten Sie auf die genaue Position der alten Kartusche, um die neue richtig einzusetzen.         
     
  4. Neue Kartusche einsetzen    
    Setzen Sie die neue Kartusche mit einem Schraubenschlüssel korrekt ein und befestigen Sie die Überwurfmutter. Stellen Sie sicher, dass die Dichtungen richtig sitzen, um Leckagen zu vermeiden.       
     
  5. Wasserhahn wieder montieren und testen  
    Setzen Sie den Hebel wieder auf, befestigen Sie die Schraube und drehen Sie das Wasser mit einem Inbusschlüssel oder Schraubendreher auf. Überprüfen Sie den Wasserhahn auf Dichtigkeit und korrekte Funktion.

Mieter oder Vermieter: Wer ist für die Wasserhahn-Reparatur zuständig? 

Grundsätzlich ist der Vermieter verpflichtet, die Mietsache in einem gebrauchstauglichen Zustand zu halten. Dazu zählt auch die Instandhaltung sanitärer Einrichtungen wie Wasserhähne. Allerdings gibt es Ausnahmen, insbesondere wenn eine sogenannte Kleinreparaturklausel im Mietvertrag vereinbart wurde.

Kleinreparaturen müssen Mieter selbst zahlen. Typischerweise darf eine einzelne Reparatur dabei eine bestimmte Kostenobergrenze nicht überschreiten, meist zwischen 75 und 100 Euro. Zudem gibt es oft eine jährliche Gesamtgrenze für mehrere Kleinreparaturen.

Rechtlich ist die Instandhaltungspflicht des Vermieters in § 535 des Bürgerlichen Gesetzbuchs (BGB) geregelt. Eine wirksame Kleinreparaturklausel darf Mieterinnen und Mieter nicht unangemessen benachteiligen. Liegt kein Eigenverschulden vor, bleibt die Reparatur grundsätzlich Sache des Vermieters.