
Ratgeber Apps & Programme Doctolib und Arztbesuche - die wichtigsten Fakten
Draußen regnets, Ihnen ist kalt, plötzlich ein Niesen. Oh nein, ist das etwa eine Erkältung? Manche Dinge ändern sich nicht, andere schon. Früher haben Sie beim Arzt angerufen, heute gibt’s Doctolib, mit dem Sie Termine buchen und sogar Sprechstunden beim Arzt kriegen. Spätestens seit Corona kennt so ziemlich jede und jeder die Plattform. Wie aber genau funktioniert sie? Wer steckt hinter Doctolib und ist der Dienst für alle kostenlos? Wie steht es zudem um den Datenschutz? Die Sicherheit persönlicher Informationen ist auch schon ohne Arzttermine ein wichtiges Thema. Datendiebe und Hacker lauern schließlich überall. Was ist nun also, wenn es um Ihr körperliches Wohlbefinden geht, das per App gemanagt wird? Wir geben Ihnen die wichtigsten Antworten und verraten Ihnen zudem, wie Menschen ohne Krankenversicherung eine ärztliche Behandlung bekommen. Jetzt gibt’s Infos bis der Arzt kommt.
Alles wird digital, auch die Gesundheit
So ein Mist, Sie haben Fieber. Um zu gucken wie ernst es ist, schnell die Health App von Apple checken. Diese und Fitness Applikationen für körperliches Wohlbefinden sind ja inzwischen fester Bestandteil vom Smartphones. Apple bietet sogar einen eigenen Notfallpass. Alles wird digital, auch die Gesundheit. Insofern war es nur eine Frage der Zeit, bis die nächste Evolutionsstufe einsetzt und ein eigener Dienst fürs Buchen von Arztterminen entsteht, mit dem Sie sogar Sprechstunden wahrnehmen können. Klingt irgendwie komisch und gleichzeitig logisch. Wenn alles digital wird, dann natürlich auch das. Wir verraten Ihnen im Folgenden, was Sie zu Doctolib wissen müssen.
Wer steckt hinter Doctolib?
Bei Doctolib SAS handelt es sich um ein französisches Technologieunternehmen mit Sitz in Paris. Hinter Doctolib stecken Stanislas Niox-Chateau, Jessy Bernal, Ivan Schneider und Steve Abou-Rjeily. Diese Vier haben im Dezember 2013 Doctolib gegründet. Der Konzern bietet eine Software an, die u.a. die Online Buchung von Arztterminen, das Terminmanagement in Praxen und Gesundheitseinrichtungen und Videosprechstunden ermöglicht.
Ach ja: Die Software kam auch in Berlin und Frankreich bei der Koordination von Terminen für Impfungen gegen Corona zum Einsatz. Spätestens seit da sollten die meisten von Ihnen den Dienst kennen. Die Doctolib GmbH (mit Sitz in Berlin) ist ein Tochterunternehmen von Doctolib SAS.
Ist Doctolib für Patienten kostenlos?
Die wichtigste Nachricht zuerst: Die Verwendung von Doctolib ist für Patienten kostenfrei. Für die Nutzung von Doctolib fallen auch keine versteckten Kosten an. Was wiederum etwas kosten kann, ist die Behandlung beim Arzt. Je, nachdem, wie Sie versichert sind, welche Behandlung durchgeführt wird und ob bzw. was Ihnen verschrieben wird und Sie ggf. zuzahlen müssen. Doch mit Blick auf Doctolib selbst und das Buchen bzw. Verwalten von Terminen, müssen Sie mit keinen Kosten rechnen. Das ist doch schonmal eine gute Nachricht.

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Hat Doctolib ein Datenschutzproblem?

Hat Doctolib ein Datenschutzproblem? Jein. Also erstmal klingt alles super: Für alle Beteiligten scheint der Dienst erstmal nur Vorteile zu haben. Datenschutz Experten sehen das jedoch anders und üben zum Teil harte Kritik. Der Kern der Kritik zielt auf die Rolle ab, die sich Doctolib gerne selbst gibt. Der Konzern sei, so die Kritik, eben nicht nur ein Vermittler von freien Arztterminen.
Hat sich Doctolib mit einem Arzt oder einer Ärztin auf eine Kooperation geeinigt, so die Expertinnen und Experten, kriege der Konzern Zugriff auf den gesamten Patienten Datensatz. Dazu zählen u.a. Adresse, Telefonnummern, Mailadressen, Vorerkrankungen, Krankheitsverläufe oder Versichertenstatus. Datenschützer haben überdies herausgefunden, dass Doctolib sogar Zugriff auf die Daten von Verstorbenen oder Patienten hat, die von anderen Medizinern behandelt worden sind. Das passiert dann, wenn ein Arzt oder eine Ärztin eine bestehende Praxis als Nachfolger übernimmt. Das klingt natürlich gruselig und genau deswegen gibt es Kritik. Das Argument, diese Menschen hätten die Datenweitergabe abgenickt, zieht hier natürlich nicht.
Vielen Nutzerinnen und Nutzern ist zudem nicht klar, dass wenn Sie einen Arzttermin über Doctolib vereinbaren, diesen nicht mit dem Arzt abschließen, sondern mit einem Unternehmen (Doctolib). Der Arzt auf der anderen Seite hat Doctolib zuvor per Vertrags das Recht eingeräumt, als gesetzlich zugelassener externer Auftragsverarbeiter aufzutreten. Ein Vermittler sozusagen.
Auf diese Weise kriegt Doctolib das Recht, auf den kompletten Patienten Datensatz zuzugreifen. Das geht eigentlich gar nicht. Denn darauf müssten die Ärztinnen und Ärzte ihre Patienten hinweisen – und zwar vor der Terminbuchung bei Doctolib. Genauso shady ist, dass sich nicht nachverfolgen lässt, was Doctolib mit den persönlichen Gesundheitsdaten anstellt und ob sie korrekt abgespeichert werden. Die schlechte Nachricht: Hier hilft nur Vertrauen, Kontrolle klappt in diesem Fall leider nicht.
Wie funktioniert Doctolib für Ärzte?
Die Popularität von Doctolib hängt stark mit der Pandemie zusammen. Zahlreiche Praxen haben es in der Hochphase nicht mehr geschafft, ihre Patienten per Telefon schnell mit Terminen zu versorgen. Gleichzeitig ist die Zahl der telefonischen Anfragen immens gestiegen. Und so hatte Doctolib eine einfache und für die Ärzte günstige Alternative parat. Doctolib kümmert sich komplett digital um die Terminkoordination. Die Kosten für den Terminbuchungsservice belaufen sich für einen Arzt oder Ärztin auf knapp 150 Euro. Machbar für Ärzte, könnte man sagen.
Unterm Strich also ein lohnendes Geschäft für beide. Mithilfe von Doctolib klingelt das Telefon viel seltener und es gibt mehr Zeit für die Patienten vor Ort (naja, in der Theorie und wenn sie privat versichert sind). Übrigens: Die Stadt Berlin hat Doctolib sogar mit der kompletten Koordination der Corona-Impfungen beauftragt.
Wie installiere ich Doctolib?
Um die Doctolib App (eine Website gibt es auch) auf Ihrem Smartphone zu verwenden, können Sie sie über den Google Play oder App Store downloaden:
- Gehen Sie in den Google Play Store oder App Store
- Tippen Sie Doctolib in die Suchleiste ein
- Laden Sie anschließend die Doctolib App herunter
Kann man kostenlos zum Arzt?
Jeder Mensch, der krankenversichert ist, kann zunächst einmal kostenlos zum Arzt. Wer in Deutschland lebt, ist für gewöhnlich krankenversichert – so der Idealfall. Tatsächlich gibt es jedoch Gründe dafür, wenn das nicht so ist. Zum Beispiel ein langer Auslandsaufenthalt, Selbstständigkeit, Vorerkrankungen oder das Alter kann dazu führen, dass Menschen über keine Krankenversicherung verfügen.
Was geschieht, wenn Sie ohne Versicherung zum Arzt müssen? Zunächst eine gute Nachricht: Im Notfall werden Sie beim Arzt auch ohne Krankenversicherung behandelt. Jetzt die weniger positive Nachricht: Das bezieht sich nur auf Fälle, in denen Sie unter starken Schmerzen leiden oder lebensbedrohlich krank sind. Das gilt glücklicherweise auch für Schwangere und junge Mütter.
Ohne Krankenversicherung ist es eine schwierige Entscheidung, zum Arzt zu gehen oder eben nicht. In der Regel können sich diese Menschen ärztliche Untersuchungen oder Beratungen nicht leisten. Eine Möglichkeit dennoch eine Behandlung zu bekommen, auch ohne starke Schmerzen, bieten die Malteser. Die Organisation gibt Unterstützung im Rahmen einer Erstuntersuchung und Notfallversorgung bei einer plötzlichen Erkrankung, einer Verletzung oder bei Schwangerschaft.
An 19 Standorten arbeitet ein ehrenamtliches Team von Ärztinnen und Ärzten, Arzthelferinnen und -helfern und Pflegekräften. Diese betreuen alle Menschen, egal welcher Herkunft. Dazu zählen z.B. EU Bürger und außerhalb sowie Studierende, die die Regelstudienzeit überschritten haben. Zudem werden auch Selbstständige, die ihre private Krankenversicherung nicht mehr zahlen können, behandelt.