Frau schaut entsetzt auf kaputtes Smartphone Display
Smartphone Display kaputt (Bild: Michael Heim - stock.adobe.com)

Ratgeber Smartphone Display kaputt: Das sollten Sie NICHT tun

Wenn Sie diesen Artikel lesen, ist wahrscheinlich das das Display Ihres Handys verkratzt oder gebrochen ist und Sie nach einer schnellen Lösung suchen. Im Internet kursieren viele Anleitungen, wie man ein kaputtes Display reparieren kann, doch viele davon machen es nur noch schlimmer und am Ende sieht der Bildschirm matt und unbrauchbar aus. Von Autowachs bis Zahnpasta – wir verraten Ihnen, ob diese Methoden tatsächlich funktionieren und was Sie unbedingt vermeiden sollten, wenn Sie Ihren Touchscreen selbst reparieren wollen.

Rat #1: Verkratztes Display auf keinen Fall abschleifen

Schleifpapier ist ein aggressives Material, mit dem nach und nach eine dünne Schicht von so ziemlich allem entfernt werden kann. Je nach Oberfläche und gewünschtem Ergebnis sind sehr feine bis sehr grobe Körnungen erhältlich. In der Regel wird Schleifpapier auf Oberflächen wie Holz genutzt, um Splitter zu entfernen. Auch wenn Sie in Ihrer Wohnung Löcher gespachtelt haben, können Sie die Wand an dieser Stelle mit Schleifpapier anschließend wieder schön glatt bekommen. Aber für ein defektes Display ist Schleifpapier das letzte, was Sie nutzen sollten. Selbst mit einer sehr feinen Körnung wird es mehr schaden als helfen, weil trotzdem mehr Kratzer entstehen als entfernt werden. Zudem wird die ölabweisende Beschichtung entfernt. Der Touchscreen wird danach wahrscheinlich noch schlimmer aussehen als vorher.

Natürlich gibt es aber auch Poliermittel, die sich für das Schleifen empfindlicher Oberflächen wie Lack und Glas eignen. Sie kennen das vielleicht vom Auto. Dort wird eine Polierpaste verwendet, die mit einer rotierenden Poliermaschine aufgetragen wird. Bei dem Mittel handelt es sich in der Regel um Ceroxid, das allerdings mit viel Wasser benutzt wird – ungünstig für ein Handy. Mit handelsüblichen Polierpasten speziell für Handy- und Uhrendisplays lassen sich jedoch zumindest die kleinen Kratzer gut entfernen. Tiefere Kratzer jedoch werden Sie damit kaum entfernen können. Gleiches gilt übrigens für Autowachs, das für farbigen Lack gedacht ist, nicht aber für Handybildschirme.

Rat #2: Finger weg von Zahnpasta und Backpulver!

Zahnpasta und Backpulver wirken genauso wie andere Schleifmittel. Sie tragen eine feine Schicht der zerkratzten Oberfläche ab, sodass die Kratzer weniger tief erscheinen oder ganz verschwinden. Zahnpasta kann je nach Marke und Inhaltsstoffen sanft bis aggressiv sein. Wenn Sie sie auf das Display auftragen und einarbeiten, entfernen Sie jedoch nicht nur Kratzer, sondern auch die ölabweisende Schicht. Ab sofort werden Sie jeden Fingerabdruck doppelt so stark wahrnehmen. Wenn Zahnpasta nicht empfehlenswert ist, was ist dann mit dem Allheilmittel Backpulver? Gute Idee könnte man meinen. Backpulver wirkt aber nicht nur als Schleifmittel, sondern hellt auch auf. Das kann unter Umständen zu Flecken auf dem Touchscreen führen. Wir empfehlen Ihnen, Zahnpasta und Backpulver vorher auf einem anderen Display auszuprobieren. Vielleicht haben Sie noch ein altes Handy rumliegen oder eine Uhr, bei der es Ihnen nicht so wehtut, wenn die Mittelchen Schaden anrichten.

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Rat #3: Kratzer lassen sich nicht mit Öl füllen

Ein kaputtes und ein heiles Smartphone Display werden nebeneinander gehalten
Display Reparatur beim Smartphone (Bild: P. SIRIPHIROON - stock.adobe.com)

Wir wissen nicht, wer das Gerücht in die Welt gesetzt hat, aber es hält sich hartnäckig: Angeblich können Kratzer im Display mit Öl gefüllt werden. Natürlich neigt Öl dazu, in Ecken und Kanten zu fließen. Das Problem ist aber, dass es dort nicht bleibt. Im Gegenteil: Es wird sich in Ihrer Hosentasche verteilen und überall dort, wo Sie das Handy mit sich rumtragen. Dabei wird Ihnen natürlich auffallen, dass die Kratzer auf dem Display immer noch da sind. Polierpaste, Zahnpasta und Backpulver sind auf jeden Fall die wirkungsvolleren Methoden, wenn das Display kaputt ist, auch wenn wir nicht wirklich dazu raten. Sie sollten sich aber vorsichtig rantasten. Es kommt immer auch auf das Material des Bildschirms an. Modernes Gorillaglas ist widerstandsfähiger als Kunststoff und hält mehr aus.

Besser wäre es aber, wenn Sie es gar nicht erst soweit kommen lassen. Selbst wenn schon einige Kratzer vorhanden sind – verwenden Sie einen Displayschutz, idealerweise aus gehärtetem Glas. Dafür ist es nie zu spät, denn sie schützen den Touchscreen ja auch vor noch Schlimmerem. Unter einer Displayschutzfolie werden Sie die Kratzer je nach Ausprägung vielleicht noch sehen können, aber Sie fühlen sie nicht mehr. Und neue kommen nicht hinzu. Vor dem Aufbringen der Folie sollte der Bildschirm gut gereinigt werden – aber bitte nicht mit Scheuermittel!

Rat #4: Lasst den Profi ran

Wenn Sie nicht mit den Kratzern leben können und die Anleitungen aus dem Internet nichts geholfen haben, lassen Sie das defekte Display von einem Fachmann ersetzen. Das kostet nicht die Welt. Sie können es bei vielen Handymodellen auch selbst reparieren. Entsprechende Reparaturkits sind in diversen Onlineshops erhältlich. Die Kosten dafür sind geringer als bei einer Werkstatt, aber Sie sollten natürlich ein gewisses technisches Verständnis und handwerkliches Geschick mitbringen. Schließlich müssen Sie das Smartphone zerlegen und später wieder zusammenbauen. Trauen Sie sich das nicht zu, überlassen Sie den Displaytausch lieber einem Profi.

Die billigste Lösung ist natürlich, die Kratzer einfach zu ignorieren. Solange der Bildschirm nicht gebrochen ist und sich noch problemlos bedienen lässt, handelt es sich nur um einen optischen Makel. Wahrscheinlich holen Sie sich eh bald ein neues Smartphone und selbst wenn bis dahin noch etwas Zeit vergeht, werden Sie sich an die Kratzer gewöhnen. Displayschutz drauf und gut ist‘s!

Weitere Tipps für Handyreparaturen

Kratzer oder andere Beschädigungen am Display sind nur ein Grund, über eine Handy Reparatur nachzudenken und darüber, ob und wie man das möglicherweise ohne fremde Hilfe hinbekommt. In unserem Ratgeber geben wir Reparatur-Tipps und haben Anleitungen zusammengestellt, wie Sie beispielsweise die Lightning-Buchse beim iPhone X austauschen können, den Akku beim Samsung Galaxy S6 Edge wechseln oder ein neues Display beim LG G5 einbauen. Bei uns erfahren Sie auch, was Sie machen können, wenn der Bildschirm Ihres Smartphones schwarz bleibt oder der Touchscreen nicht mehr reagiert. So können Sie möglicherweise teure Reparaturkosten sparen.

Wichtiger Hinweis

Ist Ihr versichertes Gerät defekt? Dann empfehlen wir Ihnen, für die Reparatur eine Fachwerkstatt aufzusuchen. Im Fall einer Selbst-Reparatur könnte Ihr Versicherungsschutz entfallen. So können Sie als Kunde von WERTGARANTIE Ihren Schaden melden.