iPhone mit geöffneter WhatsApp Applikation wird vor Schreibtisch mit Laptop und Teetasse bedient
WhatsApp Privatsphäre nimmt weiter ab (Bild: Denys Prykhodov - stock.adobe.com)

Ratgeber Apps & Programme Diese Einschnitte bei der WhatsApp Privatsphäre kommen

Der Maßstab dafür, was privat ist und was nicht, hat sich stark verschoben. In den Anfängen des Internets galt es als hochgefährlich, den Namen, die Telefonnummer oder die Adresse online preiszugeben. Auch das Hochladen von Fotos galt als äußerst fahrlässig. All dies hat sich in der Vergangenheit deutlich geändert. Inzwischen ist es normal, via Handy die Pizza zu bezahlen, auf Instagram Urlaubsfotos oder bei TikTok Musikclips zu posten. Der Gebrauch von Messengern, besonders WhatsApp, gehört selbstverständlich dazu. Das heißt jedoch nicht, dass das Thema Datenschutz keine Rolle mehr spielt. Gerade die WhatsApp Privatsphäre wurde im Laufe der Zeit immer weiter beschnitten, zum Missfallen vieler User. WhatsApp treibt diesen Prozess mit einer neuen Änderung in seiner Datenschutzpolitik weiter voran. Wir sagen Ihnen, mit welchen Einschnitten Sie rechnen müssen und was Sie dagegen tun können.

WhatsApp informiert Sie vorab in der App

Anfang Januar 2021 war es soweit. Wenn Sie WhatsApp Nutzer sind, dürften Sie kürzlich folgende Nachricht bekommen haben:

„WhatsApp is updating its terms and privacy policy. Key updates include more information about: WhatsApp’s service and how we process data. How businesses can use Facebook hosted services to store and manage their WhatsApp chats. How we partner with Facebook to offer integrations across the Facebook Company Products.

By tapping AGREE, you accept the new terms and privacy policy, which take effect in February 8, 2021. After this date, you’ll need to accept these updates to continue using WhatsApp. You can also visit the Help Center if you would prefer to delete your account and would like more information.“

Unterm Strich gibt es also zwei große Änderungen: Erstens darf WhatsApp künftig Ihre Daten weiterleiten. Zweitens dürfen andere Unternehmen der Facebookgruppe diese Informationen verarbeiten. Damit erhält der Messenger weitreichende Rechte, was die Verwendung Ihrer persönlichen Informationen angeht – und schränkt auf diese Weise Ihre WhatsApp Privatsphäre deutlich ein.

WhatsApp Privatsphäre: Ihre Daten wandern zu Facebook

In Zukunft teilt WhatsApp Ihre persönlichen Daten mit Facebook. Facebook wurde 2004 gegründet, der WhatsApp Messenger ist 2009 auf den Markt gekommen. Fünf Jahre später, im Jahre 2014, hat Facebook den Messenger aufgekauft. Spätestens dann war das Schicksal von WhatsApp besiegelt. Es ist nicht unüblich, dass große Tech-Unternehmen kleinere erfolgreiche Startups aufkaufen. Auf diese Weise haben sie einen Konkurrenten weniger und holen sich zugleich Innovation ins Haus. Auch bei WhatsApp (und bereits 2012 bei Instagram) war dies der Fall. Der Hauptvorteil besteht für Facebook jedoch darin, dass es Userdaten seiner unterschiedlichen Plattformen sammeln und bündeln kann. Auf diese Weise kann das Unternehmen noch gezielter Werbeanzeigen schalten – und somit mehr Geld machen. Konkret bedeutet das für Sie, dass Ihre Nutzerdaten weitergereicht werden – und Ihre WhatsApp Privatsphäre damit eingeschränkt wird. Hinweis: Dass Ihre Daten zu Facebook wandern (dürfen) heißt nicht nur, dass sie zur Facebook App weitergeleitet werden. Dies bezieht alle Dienste mit ein, die zu Facebook gehören, wie z.B. der Facebook Messenger, Instagram oder Oculus VR.

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Ab wann gilt die neue Regelung zur WhatsApp Privatsphäre?

Person an Arbeitsplatz hält Smartphone mit geöffneter WhatsApp Anwendung in der Hand
Schlechte WhatsApp Privatsphäre (Bild: bongkarn - stock.adobe.com)

Wie in der Ankündigung geschrieben, tritt die neue Änderung in Bezug auf die WhatsApp Privatsphäre am 8. Februar 2021 in Kraft. Ab diesem Tag gibt es kein Zurück mehr und WhatsApp erhält weitreichende Rechte in Bezug auf Ihre persönlichen Daten. Das Bemerkenswerte daran: Selbst die User, die den Richtlinien nicht zustimmen, fallen unter die neue Regelung. Im Prinzip ist es also egal, ob Sie bei der Benachrichtigung Anfang Januar auf „Agree“ oder „Not now“ getippt haben. Am 8. Februar gilt die neue Bestimmung sowieso. Eine Möglichkeit, Einspruch dagegen einzulegen, haben Sie leider nicht. Wenn Sie WhatsApp weiter nutzen wollen, müssen Sie mit der Datenschutz-Änderung leben. Dass ihre Daten an Facebook weitergeleitet (und ihre WhatsApp Privatsphäre damit eingeschränkt) wird, war übrigens schon vorher so. Bislang hatten Sie jedoch die Möglichkeit dem zu widersprechen. Ab dem 8. Februar 2021 ist damit jedoch Schluss, jetzt haben Sie keine Wahl mehr.

Werden ab sofort auch Ihre Nachrichten ausgelesen?

Ob die neuen Einschränkungen in der WhatsApp Privatsphäre auch bedeuten, dass Ihre Nachrichten durchsucht und ausgewertet werden, bleibt aktuell noch unklar. Auf der einen Seite sind Ihre Chats Ende-zu-Ende-verschlüsselt. Auf diese Weise können Texte nur von Ihnen und Ihrem Gegenüber gelesen werden. Auf der anderen Seite steht in den AGBs, dass die neue Richtlinie auch Spam, Bedrohungen, Missbrauch und Rechtsverletzungen den Kampf ansagt. So weit, so gut. Wie genau der Messenger dies aber tun will, ohne dabei die WhatsApp Privatsphäre zu verletzen, wird daraus nicht ersichtlich. Das heißt: Es steht zum jetzigen Zeitpunkt nicht fest, wie tiefgreifend der Blick in Ihre Daten ist.

Weniger WhatsApp Privatsphäre - Was hat Facebook vor?

Bei der kontinuierlichen Einschränkung Ihrer WhatsApp Privatsphäre stellt sich die Frage, was der Mutterkonzern Facebook damit bezweckt. Im Prinzip ist es ganz einfach. Facebook ist bereits mächtig und möchte noch mächtiger werden. Um dies zu schaffen, will das Unternehmen so tief wie möglich in den Alltag seiner User eindringen. Auf diese Weise wird Facebook mit vielen Nutzerdaten gefüttert, die wiederum die Grundlage für personalisierte Werbung sind – Facebooks größte Einnahmequelle. In Zukunft plant Facebook eine eigene Bezahlfunktion für WhatsApp. Für Facebook selbst gibt es dies seit geraumer Zeit unter dem Namen „Facebook Pay“. Darüber hinaus soll es möglich werden, dass User App übergreifend chatten können.

Was können Sie tun, um der neuen Regelung zu entgehen?

Der Ausweg aus dem immer laxer werdenden Schutz der WhatsApp Privatsphäre ist ganz einfach: Wechseln Sie zu einem anderen Messenger. Wie erwähnt, haben Sie keine Möglichkeit den Änderungen im Datenschutz zu widersprechen. Was Sie jedoch tun können, ist von WhatsApp zu Signal, Threema oder Telegram zu wechseln. Diese Messenger bieten allesamt identische oder ähnliche Funktionen wie WhatsApp, achten jedoch stärker auf den Schutz Ihrer Privatsphäre.