Ein auseinander gebauter Motor liegt auf einem Tisch.
E-Bike nachrüsten: Wie sinnvoll ist das? (Bild: YouraPechkin - stock.adobe.com)

Ratgeber Rad & E-Bike E-Bike nachrüsten: vom Drahtesel zum Elektrofahrrad

E-Bikes und Pedelecs sind nicht umsonst so gefragt: Fahrradfahren mit Motorunterstützung ist definitiv weniger anstrengend. Sicher haben auch Sie sich so manches Mal bei Steigungen oder unter wettertechnisch erschwerten Bedingungen gewünscht, auf einen integrierten Rückenwind zurückgreifen zu können. Spielen Sie vielleicht mit dem Gedanken, Ihr bislang unmotorisiertes Zweirad per E-Bike-Nachrüstsatz aufzupeppen, sind sich aber nicht sicher, ob das möglich ist? In diesem Beitrag erfahren Sie, welche Voraussetzungen Ihr Fahrrad haben sollte, welche Unternehmen einen E-Bike-Umbausatz anbieten, und, ob sich eine Nachrüstung wirtschaftlich gesehen lohnt.

E-Bike nachrüsten: Was genau wird umgebaut?

Ein E-Bike-Nachrüstsatz enthält in der Regel folgende Komponenten:

Motor: Je nach Art des Motors wird das bisherige Vorder- oder Hinterrad durch ein Rad mit Motor ersetzt, beziehungsweise das Innenlager gegen ein Motor-Innenlager.

Akku: Den brauchen Sie natürlich auch, nämlich um den Motor mit dem Strom zu versorgen, den diese Batterie speichert.

Steuerelektronik: Der Controller steuert, wie viel Energie der Akku an den Motor weitergibt und somit auch dessen Drehzahl. Der Trittfrequenzsensor aktiviert den Motor, wenn er eine Tretbewegung registriert.

E-Bike nachrüsten: Eignet sich Ihr Fahrrad zum Umbau?

Prinzipiell kann man jedes Fahrrad zum E-Bike umbauen, mittlerweile gibt es selbst für Klapp- und Liegeräder einen E-Bike-Nachrüstsatz. Allerdings sollte Ihr jetziges Fahrrad einige Voraussetzungen mitbringen:

  • Alter, Zeitwert, Tachostand: Damit es Sinn macht, dass Sie Ihr Fahrrad mit Elektromotor nachrüsten, sollte es nicht älter als fünf Jahre sein und einen Wert von 500 Euro nicht unterschreiten. Bei Zweirädern aus Aluminium gilt, dass ihre bisherige Fahrleistung nicht über 10.000 Kilometer liegen sollte. Generell sollten Sie sich sicher sein, dass Ihr Bike noch nicht unter starkem Verschleiß oder Materialermüdung leidet
  • Stabilität: Ein E-Bike-Nachrüstsatz hat nicht nur seinen Preis, sondern auch einiges an Gewicht: Je nach Art und Leistung von Motor und Akku kommen schnell etwa fünf bis zehn Kilo zusammen. Daher sollte Ihr Fahrrad so stabil sein, dass es diese zusätzliche Last gut wegsteckt, nicht zuletzt deswegen, weil Sie mit einem Elektrofahrrad häufig deutlich schneller unterwegs sind als mit einem Zweirad ohne Motorunterstützung.
  • Bremsen: Originäre E-Bikes verfügen in der Regel über sehr gute hydraulische Scheiben- oder Felgenbremsen, und das hat seinen Grund: Das höhere Gewicht und die größere Geschwindigkeit machen hundertprozentig zuverlässige Bremskraft zu einem Muss. Falls Ihr Zweirad keine Scheibenbremsen hat, sollten sie diese ebenfalls umrüsten oder davon absehen, das Fahrrad mit Elektromotor auszustatten.
  • Rahmengeometrie: Um ein Fahrrad auf ein E-Bike umrüsten zu können, braucht man Platz für den Einbau des Motors. Bevor Sie sich für einen E-Bike-Nachrüstsatz entscheiden, sollten Sie unbedingt sicherstellen, dass sich der Motor an Ihrem Fahrrad verbauen lässt!
Nahaufnahme wie ein Mann seinen E-Bike Akku bedient

Reifen verbogen, Kette gerissen, Akku defekt?

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E-Bike nachrüsten: Welcher Motor ist am besten für Sie geeignet?

Am häufigsten werden Heckmotoren nachgerüstet, nicht zuletzt deswegen, weil die Konstruktion der meisten Bikes eine Mehrbelastung der Nabe erlaubt. Heckmotoren sind nicht mit einer Rücktrittbremse kompatibel. Mittelmotoren funktionieren sowohl in Kombination mit Ketten- als auch mit Nabenschaltung. Zudem eignen sie sich für Räder mit Rücktrittbremsen. Frontmotoren sind auch als E-Bike-Umbausatz weniger beliebt, weil Sie den Schwerpunkt nach vorne verlagern und so das Fahrgefühl negativ beeinflussen können. Allerdings kann man auch sie mit Rücktrittbremse und Naben- oder Kettenschaltung kombinieren.

Mehr Informationen zu den unterschiedlichen Antrieben finden Sie in unserem Artikel E-Bike-Antrieb: Welche Unterschiede gibt es?

E-Bike nachrüsten – welche Anbieter gibt es?

Namhafte Anbieter von Produktsets zum Nachrüsten auf E-Bike sind zum Beispiel Pendix und Bafang.

Das Zwickauer Unternehmen Pendix setzt seit 2013 auf nachrüstbare E-Mobilität und gehört zu den Marktführern in diesem Bereich. Ihr an eine Trinkflasche erinnerndes Set eDrive 300, mit einer Akkuleistung von 300 Wh und im Tretlager integriertem Motor, kostet knapp 1.500 Euro, für ein Set mit höherer Reichweite (dank Akku mit 500 Wh) muss man schon fast 1.700 Euro investieren. Für den stolzen Preis erhalten Sie allerdings auch solide Qualität, die für viele Fahrradtypen geeignet ist. E-Bike-Nachrüstsätze von Add-E, Österreich, sind mit etwa 2,2 Kilogramm Gewicht relativ leicht und lassen sich ohne riesigen Aufwand montieren bzw. demontieren. Allerdings befindet sich der Motor des E-Bike-Umbausatzes nicht im Tretlager, stattdessen überträgt eine Reibrolle die Kraft auf das Hinterrad. Wer sein Bike nachrüsten möchte, kann auf verschiedene Varianten und Akkustärken zurückgreifen. Für knapp 900 bis 1.200 Euro lässt sich das Zweirad recht preisgünstig zum E-Bike umrüsten, außerdem eignet sich Add-E für viele Fahrradtypen. Nachteilig ist der durch die Reibrolle erhöhte Reifenverschleiß. Das chinesische Unternehmen Bafang bietet ebenfalls Sets an, mit denen Sie Ihr Rad zum E-Bike nachrüsten können. Sowohl die Marken-Akkus von Samsung als auch die Motoren gibt es in unterschiedlichen Ausführungen. Wenn Sie sich für einen solchen E-Bike-Nachrüstsatz entscheiden, müssen Sie allerdings selbst Hand anlegen, über den Handel ist keine Montage möglich. Achtung: So mancher E-Bike-Umbausatz von Bafang entspricht nicht der STVZO! Das ehemals im Bereich der Umbausätze sehr erfolgreiche kanadische Unternehmen BionX musste mittlerweile Insolvenz anmelden.

E-Bike (selbst) nachrüsten oder E-Bike kaufen – was lohnt sich?

Natürlich gibt es gute Gründe dafür, das Fahrrad zum E-Bike umbauen zu wollen: Sie können Ihr liebgewonnenes Bike weiterhin ausschließlich nutzen und zudem ist es nachhaltiger, kein weiteres Fahrrad anzuschaffen. Allerdings sind die Kosten für einen wirklich guten Umbausatz beträchtlich. Hinzu kommt der Aufwand für den Umbau: Wenn Sie nicht über entsprechendes Wissen verfügen, sollten Sie in jedem Fall einen Fahrradfachhändler konsultieren. Nach einem solchen Umbau wäre der Fachhändler dann auch in der Produkthaftung.

Bei der Frage „E-Bike umrüsten – ja oder nein“ gibt es also viele Punkte zu berücksichtigen und bedenken. Vielleicht ist die passende Lösung doch eher ein fertiges E-Bike, das von Beginn an als solches entworfen und konstruiert wurde, Verkehrssicherheit bietet und garantiert, dass Sie rechtlich und versicherungstechnisch auf der sicheren Seite sind.

Eine Frau fährt ihr Kind im Lastenfahrrad durch den Wald

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