Drei Velomobile stehen nebeneinander.
Velomobil: Aerodynamik, Geschwindigkeit und Witterungsschutz (Bild: Hans Engbers - stock.adobe.com)

Ratgeber Rad & E-Bike Velomobil: Aerodynamik, Geschwindigkeit und Witterungsschutz

Das Velomobil ist zwar nicht sonderlich weit verbreitet, der an eine Rakete erinnernde, vollverkleidete Liegeradtyp sticht aber definitiv ins Auge und ermöglicht dank seiner Stromlinienförmigkeit schon bei mäßiger Anstrengung hohe Geschwindigkeiten. Doch was ist ein Velomobil eigentlich genau? Worin bestehen die Vor- und Nachteile und inwiefern unterscheidet sich das Velomobil von einem normalen Liegerad? Ist es gefährlich, sich mit dem Velomobil in den Straßenverkehr zu wagen und stellt das Velomobil eine Alternative zum Auto dar? Antworten auf diese Fragen finden Sie im folgenden Beitrag – und außerdem erfahren Sie, welche verschiedenen Arten von Velomobilen es gibt, ob sich ein Velomobil für Sie persönlich eignet und mit welchen Anschaffungskosten Sie rechnen müssen.

Velomobil – Aufbau und Ausstattung

Im Prinzip handelt es sich bei einem Velomobil um ein Liegerad mit Vollverkleidung. Alltags-Velomobile sind in der Regel Liegerad-Trikes, haben also drei Räder, um Kippsicherheit zu gewährleisten. Zudem erleichtert das dritte Rad Ein- und Aussteigen, Losfahren und Anhalten. Die Karosserie des Velomobils besteht häufig aus glasfaserverstärktem oder carbonfaserverstärktem Kunststoff (GFK oder CFK), seltener aus Aluminium. Der Innenraum beherbergt lediglich einen Sitz, die Pedale und den Lenker. Meistens verfügt ein Velomobil über Scheiben- oder Trommelbremsen, die Schaltung entspricht der eines herkömmlichen Fahrrads. Ein Velomobil mit Straßenzulassung ist rechtlich dem Fahrrad gleichgestellt und verfügt natürlich über eine entsprechende Beleuchtung und eine helltönende Klingel.

Stauraum für Gepäck findet sich üblicherweise im Heck des Liegerads. Um nicht zwangsläufig hermetisch abgeschlossen fahren zu müssen, gibt es bei vielen Modellen die Möglichkeit, die Hardtop-Haube abzunehmen und „oben ohne“ bzw. mit einem leichten Regenverdeck zu fahren. Manche Velomobile, beispielsweise vom Hersteller Leitra, erlauben es sogar, die Verkleidung vollständig zu entfernen und so auf Wunsch mit einem ganz normalen Liegerad-Trike unterwegs zu sein.

Velomobil – Liegerad für Rennen und Alltag

Im Folgenden soll es um die beiden Hauptvarianten des Velomobils gehen: das Renn-Velomobil und das Alltags-Velomobil.

Renn-Velomobil

Das in der Regel zweirädrige Renn-Velomobil ist quasi der Sportwagen unter den Liegerädern – hier geht es in erster Linie um die Velomobil-Geschwindigkeit. Um eine optimale Aerodynamik, geringes Gewicht und einen möglichst kleinen Rollwiderstand zu erzielen, hat ein Renn-Velomobil häufig geschlossene Böden und Radkästen, eine lange Karosse, einen kleinen Einstieg und geringe Bodenfreiheit. Das führt zu begrenzterem Platz für den Fahrer, verringerter Kippsicherheit, einem größeren Wendekreis und Einschränkungen hinsichtlich der Wahl des Untergrunds: Diese Velomobil-Renner eignen sich vor allen Dingen für gut asphaltierte Straßen. Hochwertige Renn-Velomobile kosten je nach Ausstattung zwischen 7.000 und 10.000 Euro, für ein Custom-Velomobil, also ein maßgeschneidertes Modell, müssen Sie noch tiefer in die Tasche greifen.

Alltags-Velomobil

Dieser Begriff bezieht sich auf zumeist dreirädrige Velomobil-Modelle, die deutlich alltagstauglicher sind als Renn-Velomobile: Sie haben eine größere Karosserie und bieten entsprechend mehr Bewegungsfreiheit für den Fahrer und mehr Platz für Gepäck. Auch das Ein-und Aussteigen ist komfortabler, der Wendekreis dank offener Radkästen kleiner. Häufig ist der Boden vorne offen, sodass das Fahrzeug besser belüftet wird und der Fahrer das Velomobil mithilfe der Füße rückwärts schieben kann. Beim Alltags-Velomobil werden in der Regel größere Materialstärken und breitere, profiliertere Reifen verwendet, was zu verbessertem Personenschutz und kürzeren Bremswegen beiträgt. Die größere Alltagstauglichkeit vermindert allerdings die Velomobil-Geschwindigkeit, da das Gewicht höher und die Aerodynamik geringer ist. Auf der anderen Seite bieten Alltags-Velomobile preisliche Vorteile: Ein gut ausgestattetes Modell, beispielsweise von Akkurad oder Leiba, ist bereits ab ca. 5.000 Euro zu haben.

Velomobile mit E-Unterstützung:

Obwohl das Renn-Velomobil deutlich gewichtsoptimierter ist als die Alltags-Variante, bringen beide Velomobil-Arten mehr Gewicht auf die Waage als herkömmliche Fahrrad- und Liegeradtypen. Daher kann es durchaus Sinn machen, sich ein Modell mit E-Unterstützung anzuschaffen, insbesondere für weniger sportliche Fahrer oder wenn Steigungen überwunden werden sollen. Rechtlich gesehen ist das E-Velomobil allen anderen E-Bikes bzw. Pedelecs gleichgestellt: Handelt es sich um ein echtes E-Bike, also um ein Kleinkraftrad, das sich auch ohne Pedalieren des Fahrers fortbewegt, werden Versicherung und Kennzeichen fällig. Ein Velomobil-Pedelec, das lediglich Tretunterstützung bis 25 Stundenkilometer bietet, ist rechtlich gesehen ein Fahrrad. Ausführliche Informationen zu rechtlichen Bestimmungen erhalten Sie auch im Artikel E-Bike-Antrieb: Welche Unterschiede gibt es? Der Einstiegspreis für gute E-Velomobile, die der StVZO entsprechen, liegt bei knapp 8.000 Euro.

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Velomobil – Vorteile und Nachteile

Das Velomobil ist konstruktionsbedingt – geringer Luftwiderstand, verhältnismäßig niedriges Gewicht, gute Kraftumsetzung und minimierter Fahrwiderstand – herausragend effizient. Um mit den Worten von Helge Hermann zu sprechen, Mitinhaber von Räderwerk https://velomobil.eu, einem der führenden deutschen Velomobil-Fachhändler:

Noch nie war es Menschen möglich, mit so wenig Kraftanstrengung solch große Fahrleistungen zu vollbringen [...] Vor allem ist es viel weniger anstrengend, als mit dem klassischen Fahrrad: doppelt so schnell mit halb so viel Kraft. Dies ist besonders im Betrieb mit Elektromotor zu spüren, plötzlich ist der Akku fast nicht mehr leer zu kriegen.

Vorteile des Velomobils

  • Das Velomobil erlaubt hohe Geschwindigkeit bei moderater Anstrengung.
  • Das Velomobil ermöglicht es, weite Strecken in relativ kurzer Zeit zu fahren und lässt sich gut als Pendler- und Reiserad nutzen.
  • Hohe Kippsicherheit / weniger Stürze
  • Wetterunabhängigkeit – Ganzjahresbetrieb möglich
  • Gute Belüftungsmöglichkeiten: kühl im Sommer, warm im Winter
  • Größerer Schutz für Insassen durch Steifigkeit der Karosse
  • Zusätzliches Gepäck hat keinen Einfluss auf das Fahrverhalten.
  • Fast jedes Velomobil hat eine Straßenzulassung.

Natürlich verfügt ein Velomobil auch über die generellen Vorteile eines Liegedreirads:

  • Es eignet sich gut für ältere Menschen und Personen mit gesundheitlichen Einschränkungen.
  • Der Körper wird durch die liegende Position weniger belastet.
  • Mühsames Ab- und Aufsteigen vor Ampeln entfällt.

Nachteile des Velomobils

  • Ein Velomobil lässt sich aufgrund seiner Größe schlechter transportieren.
  • Die Mitnahme in öffentlichen Verkehrsmitteln ist nicht möglich.
  • Der Platzbedarf eines Velomobils ist höher als beim Fahrrad, normale Fahrradstellplätze sind nicht immer ausreichend.
  • Das höhere Gewicht hat negativen Einfluss auf die Beschleunigung / beim Anfahren.
  • Die für ein Velomobil abgerufenen Preise sind verhältnismäßig hoch.
  • Die Dichte an Velomobil-Spezialisten ist relativ gering, was einen höheren logistischen Aufwand bei Wartungen / Reparaturen zur Folge hat.

Velomobil – gefährlicher als ein Fahrrad?

Die meisten Menschen halten die Unfallgefahr bei einem Velomobil für deutlich erhöht – tatsächlich bietet es aber im Falle eines Falles aufgrund seiner Vollverkleidung aus Glas- oder Kohlefaser mehr Schutz als ein herkömmliches Zwei- oder Dreirad. Zudem ist die Sturzhöhe wesentlich geringer als beim Fahrrad. Auch andere Unfallbeteiligte sind aufgrund der glatten, nachgiebigen Oberfläche des Velomobils viel besser vor Verletzungen geschützt. Andererseits erzielt ein Velomobil insbesondere auf freier Fläche teilweise sehr hohe Geschwindigkeiten, was die Schwere eines Aufpralls für Fahrer und Unfallgegner erhöhen müsste – belastbare Zahlen und Statistiken zu derartigen Unfällen von und mit Velomobilen gibt es bislang nicht.

Die größten Bedenken bezüglich des Velomobils bestehen darin, von anderen Verkehrsteilnehmern übersehen zu werden. Alltags-Velomobile haben allerdings eine Augenhöhe, die mindestens jener eines Sportwagens entspricht, diverse Modelle sind sogar deutlich höher. Zudem nutzen viele Velomobil-Fahrer eine Fahne am Heck, die zusätzlich auf das Gefährt aufmerksam macht. Insgesamt lässt sich sagen, dass es keine Hinweise auf eine größere Unfallgefahr bei Velomobilen gibt.

Velomobil – eine Alternative zum Auto?

Der Begriff „Velomobil“ setzt sich aus „Velo“ (Fahrrad) und (Auto-)„mobil“ zusammen. Das kommt nicht von ungefähr, handelt es sich beim Velomobil doch quasi um einen Hybrid dieser beiden Fahrzeugarten. Ob Sie Ihren PKW vollständig durch ein Velomobil ersetzen könnten, hängt stark von Ihren persönlichen Umständen und Bedürfnissen ab. Bei einer mehrköpfigen Familie mit ausgesprochen weiten Arbeits- und Schulwegen ist der Verzicht aufs Auto natürlich eher problematisch – und wenn man für jedes Familienmitglied zusätzlich ein Velomobil kaufen möchte, stellt das eine erhebliche finanzielle Belastung dar. Generell bietet ein Velomobil jedoch bislang ungeahnte Möglichkeiten hinsichtlich der zu bewältigenden Strecken: Ein täglicher Arbeitsweg von beispielsweise 50 Kilometern ist durchaus machbar.

Auch angesichts der Herausforderungen von Verkehrs- und Umweltpolitik bietet das Velomobil eine echte Alternative, denn es fährt klimaneutral und könnte dazu beitragen, die Verkehrssituation in den Städten zu entzerren. Die Tatsache, dass ein gutes Velomobil relativ kostspielig ist und es nur wenige Servicepartner in Deutschland gibt, hängt nicht zuletzt mit der bislang geringen Verbreitung dieses Fahrradtyps zusammen: Eine höhere Nachfrage würde höchstwahrscheinlich eine Preisverringerung und definitiv eine Erhöhung von velomobilkundigen Fahrradwerkstätten nach sich ziehen.

Velomobil – passt ein solches Trike zu Ihnen?

Dass ein Velomobil diverse Vorteile bietet, liegt auf der Hand. Wovon wir bislang noch nicht gesprochen haben, sind Fahrspaß, Freiheit und Mobilität von denen Velomobil-Besitzer schwärmen. Ob als Langstrecken-Pendlerbike oder Reiserad: Wer ein Velomobil sein Eigen nennt, ist in der Regel schwer davon begeistert.

Wenn Sie sich für ein Velomobil interessieren, ist es definitiv sinnvoll, eine längere Probefahrt mit dem Wunsch-Velomobil unternehmen. Dabei sollten Sie eine Strecke wählen, die dem späteren Einsatzzweck entspricht. Wenn Sie hauptsächlich außerhalb geschlossener Ortschaften unterwegs sein möchten, nützt Ihnen eine Probefahrt in der Innenstadt herzlich wenig – und umgekehrt. Zudem sollten Sie folgende Aspekte bedenken:

  • Welche Velomobil-Geschwindigkeit möchten Sie durchschnittlich erzielen?
  • Möchten Sie bei schönem Wetter auch ganz ohne Verkleidung fahren können?
  • Passt das Modell zu Ihrer Körpergröße? (Länge des Fahrzeugs)
  • Haben Sie ausreichend Bewegungsfreiheit (Abstand Außenhülle zum Körper)
  • Ist der Sitz passend für Sie?
  • Lässt sich der Sitz in Länge und Neigung anpassen, sodass auch weitere Personen mit dem Velomobil fahren können?
  • Brauchen Sie ein Fahrzeug mit besonders guter Federung für schlechte Fahrbahnen?
  • Wie viel Stauraum für Gepäck benötigen Sie?
  • Wie leicht fällt Ihnen das Ein- und Aussteigen?
  • Lässt sich im Bedarfsfall eine E-Unterstützung nachrüsten?

Testen Sie nach Möglichkeit mehrere Modelle, um einschätzen zu können, welches Velomobil am besten für Sie geeignet ist – und nutzen Sie eine umfassende Kaufberatung beim Velomobil-Spezialisten, bevor Sie sich endgültig entscheiden.

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