Stahlrahmen
Nostalgie für Stahlrahmen (Bild: salita2010 - stock.adobe.com)

Ratgeber Rad & E-Bike Nostalgie für Stahlrahmen

Beim Fachsimpeln über das Material für einen optimalen Fahrradrahmen fallen oft Begriffe wie Aluminium, Titan, Carbon oder gar Bambus. Meistens wird dabei über die vorteilhafte Leichtigkeit besonderer Legierungen gesprochen. Zu Unrecht wird dabei der klassische Stahl ignoriert.

Typisches Material für Fahrradrahmen

Zum Einstieg eine kleine Übersicht über die typischen Materialien für Fahrradrahmen in alphabetischer Reihenfolge:

Aluminium

Aluminium gilt heute als das Standardmaterial im Fahrradbau. Bei minderwertigen Legierungen sind die Rohrdurchmesser und Wandstärken aber relativ groß, so dass das Gesamtgewicht nicht viel leichter als bei einem Stahlrahmen ist. Bei der Herstellung sind aufwändige Temperaturbehandlungen notwendig, damit der Rahmen die gewünschte Stabilität erhält.

Bambus

Die Verwendung von Bambus klingt sehr kurios, tatsächlich sind aber seine Materialeigenschaften durchaus geeignet, dem Aluminium und Stahl Konkurrenz zu machen. Dem Design des Rahmens sind allerdings durch die Form des Rohmaterials Grenzen gesetzt. Ein Bambusfahrrad kann sicher nicht rosten, dafür besteht aber die Gefahr der Schimmelbildung.

Carbon

Hingegen sind mit Carbon sehr phantasievolle Formen möglich – bis hin zu einem Rahmen aus nur einem Stück. Bei Carbon handelt es sich um einen mit Kohlenstofffaser verstärkten Kunststoff. Die Herstellung des Rahmens ist allerdings recht komplex, da die Festigkeit von der richtigen Lage der verarbeiteten Fasern abhängt. Ein gebrochener Carbon Rahmen lässt sich kaum reparieren und muss gesondert entsorgt werden.

Stahl

Stahl war lange Zeit das bevorzugte Material für Fahrradrahmen. Besonders geschätzt waren seine Dämpfungseigenschaften, besonders gefürchtet die Gefahr des Rostens. Durch Entwicklungen wie konifizierte Rahmenrohre, kann das Gewicht in Grenzen gehalten werden. Gegen Rost hilft die richtige Oberflächenbehandlung.

Titan

Höchstens eine Handvoll der deutschen Rahmenhersteller setzt auf Titan. Das liegt in erster Linie an dem hohen Preis für dieses Material. Die Materialeigenschaften hingegen wären top: Titan ist elastischer als Stahl und rostet nicht. In der Regel werden Fahrräder aus diesem Material nach Maß angefertigt.

Vorteile von Stahl

  • verfügt über eine hohe Festigkeit
  • weist eine hohe Zugfestigkeit bei guter Dehnung auf
  • besitzt eine gute Dauerschwing-Belastbarkeit
  • ist sehr zäh
  • ist leicht zu verarbeiten
  • verfügt über eine hohe Elastizität
  • ist ein relativ günstiger Werkstoff
  • Mit Stahl konnte bereits sehr viel Erfahrung gesammelt werden
  • Die Wiederverwertung von Stahlrahmen ist einfach

Nachteile von Stahl

  • Für Stahl ist ein Korrosionsschutz notwendig
  • Häufig höheres Gewicht
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Wer setzt heute noch auf Stahlrahmen?

Besucht man Werkstätten, die maßgeschneiderte Räder herstellen, sieht man in deren Regalen besonders viele Stahlrohre von namhaften Herstellern liegen. Die Stahlrohre lassen sich auch mit einfachen Mitteln zu ergonomischen Rahmen formen.

Die etwas aufwändigere Oberflächenbehandlung und Lackierung wird gerne an Spezialisten ausgelagert. Nicht wenige Fahrräder tragen dann zum Zeitpunkt der Auslieferung statt dem Logo eines Markenherstellers für Fahrräder das Logo eines Stahlrohrherstellers.

Für viele Hersteller, aber auch Käufer, eines Rades ist der Stahlrahmen die Seele des Endproduktes. Entsprechend genau werden die einzelnen Stücke aneinandergefügt. Die Lieferzeit für einen Custom-Made Stahlrahmen beträgt dabei schon mal 5 - 6 Monate.

Eine Renaissance erlebt der Stahlrahmen im Zuge des Trends zur Restaurierung von alten Fahrrädern. Mehr und mehr Fahrradhändler konzentrieren sich auf den Ankauf und die Erneuerung von historischen Fahrrädern.

Der Käufer erhält dann ein Produkt mit Vorgeschichte, die sehr weit in die Vergangenheit zurückreichen kann. Auch hier zeigt sich, dass an einem Fahrrad vieles erneuert und getauscht werden kann – manches ist auf Grund der Gesetze sogar Pflicht – der Rahmen bleibt aber über Jahrzehnte derselbe.

Der Stahl und die Sicherheit

Stahl nimmt viele Belastungen und Kräfte flexibler auf, als andere Materialien. Manche Fahrer schätzen auch das Federn des Rahmens, wenn sie über Unebenheiten fahren. Alurahmen wirken hingegen unnachgiebig und provozieren bei manchen den Wunsch nach zusätzlichen Dämpfungselementen für das Fahrrad.

Der entscheidende Unterschied lässt sich aber bei der Sicherheit feststellen: Ein Stahlrahmen zeigt die Überbelastung bereits vorher durch unmäßiges Wackeln an. Andere Materialien bleiben über längere Zeiträume stabil und brechen plötzlich auseinander.

Der Stahlrahmen und das Dorf in Patagonien

Ein oft geäußertes Argument für den Stahlrahmen ist die Wahrscheinlichkeit, dass er auch in entlegenen Dörfern von einer lokalen Werkstätte repariert werden kann. Dieses Argument gilt zwar nicht für sehr dünne Stahlrohre, allerdings sind Reiseräder eher stabil ausgeführt. Ein Riss im Carbon-Rahmen ist für kleine Fahrradläden kaum zu reparieren, ein beschädigtes Alurohr lässt sich nur provisorisch ausbessern. Dagegen ist der Umgang mit Stahlrahmen den meisten Zweirad-Mechanikern durchaus geläufig und das Werkzeug dafür vorhanden.

Namhafte Hersteller von Stahlrohren für Fahrräder

Columbus Tubi

Das italienische Unternehmen wurde 1919 von Angelo Luigi Colombo gegründet. Der Sitz des Unternehmens ist in Caleppio di Settala bei Mailand. Bekannte Produktnamen für die Stahlrohre sind Brain, Cromor, Gara Or, Life, Max, Thron, XCR und Zona.

Reynolds Technology Ltd

Dieses Unternehmen mit Sitz in Birmingham (UK) stellt Stahlrohre unter dem Markennamen Reynolds 531 her. Die Rohre werden aus einer Legierung aus Stahl, Mangan und Molybdän in einem Verhältnis von 5:3:1 hergestellt. Aus dem gewählten Verhältnis leitet sich auch der Markenname ab.

Tange International Co. Ltd.

Das Unternehmen Tange International wurde 1920 in Japan gegründet. Sein Sitz befindet sich in Sakai in der Präfektur Osaka. Bekannte Produkte dieses Herstellers sind Chromo, Champion, Infinity, Prestige und Ultimate.

Resümee

Auch wenn die Marktanteile für Stahlrahmen gesunken sind, findet dieses Material noch sehr viele Anhänger. Für das Fahrerlebnis sind aber nicht nur das Material, sondern auch die Rahmengeometrie von entscheidender Bedeutung.

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