Essen wird in die Mikrowelle gestellt
Können Mikrowellen schädlich sein? Der Faktencheck (Bild: Africa Studio - stock.adobe.com)

Ratgeber Haushalt & Garten Können Mikrowellen schädlich sein? Der Faktencheck

Und wieder hat es Pling gemacht und die blitzschnell erwärmte Lasagne wartet verführerisch duftend im Mikrowellenherd. Das praktische und leicht zu bedienende Gerät ist heute aus den meisten Haushalten nicht mehr wegzudenken. Und doch hält sich noch immer die hartnäckige Frage: Ist die Mikrowelle schädlich für die Gesundheit? Dringt aus der Mikrowelle gefährliche Strahlung, die womöglich sogar krebserregend ist? Die gute Nachricht: Dieser Mythos lässt sich wissenschaftlich entkräften. Doch der Reihe nach.

Die Mikrowelle – ein Produkt der Nachkriegszeit

Die Erfolgsstory des Mikrowellenherds begann 1946. Damals arbeitete der US-amerikanische Ingenieur Percy Spencer an der Entwicklung einer Radaranlage. Als ihm dabei unter der Einwirkung der Mikrowellenstrahlung eines Magnetrons angeblich ein Schokoriegel in der Hosentasche schmolz. So entstand als Prototyp der sogenannte Radarherd, ein schrankgroßes Ungetüm mit einer Leistung von 3.000 Watt. In den 1950er Jahren kamen serienmäßig Mikrowellengeräte in den Handel, die sich wegen ihres sehr hohen Preises aber nur die Wenigsten leisten konnten. Überhaupt wurde das neue Gerät hauptsächlich von Fluggesellschaften genutzt, um hoch über den Wolken Speisen zu erwärmen. Erst mit günstigeren Anschaffungskosten ab den 70er Jahren eroberte der fixe Herd den breiten Markt in den Industrieländern. Nach Angaben von Statista verfügen heute rund 73 Prozent der privaten Haushalte in Deutschland über ein Mikrowellengerät. Die Frage, ob Mikrowellen schädlich sind, haben die Verbraucherinnen und Verbraucher also auf ihre Weise beantwortet. Aber ist diese Technologie tatsächlich so unbedenklich?

So wirken Mikrowellen wirklich

Das schon erwähnte Magnetron ist der Schlüssel zum Geheimnis der Mikrowellenstrahlung. Dieser Hochfrequenz-Generator bringt Elektronen auf eine kreisförmige Bahn, wodurch Mikrowellen erzeugt werden. Diese werden von der positiv aufgeladenen Innenseite des Geräts in Bewegung gehalten oder abgebremst. Treffen die Mikrowellen auf die Moleküle, aus denen sich die Speisen auf dem Drehteller zusammensetzen, wird Reibung erzeugt und Wärme freigesetzt. Das funktioniert besonders gut mit Wassermolekülen, weshalb sich der Mikrowellenherd auch so wunderbar zum Auftauen von Tiefkühlkost eignet. Der Drehteller sorgt übrigens dafür, dass die an sich unregelmäßige Wärmebildung gleichmäßig vonstattengeht. Wenn die Strahlung aber bis in die kleinsten Teilchen der Materie einwirkt, müssten Mikrowellen dann nicht gefährlich für den menschlichen Organismus sein?

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Sind Mikrowellen schädlich? Eine sichere Sache

Mikrowelle dampft
Viele Leute fragen sich: Sind Mikrowellen schädlich? (Bild: Lightfield Studios - stock.adobe.com)

Und ob Mikrowellen schädlich sind! Aber die Konstruktion und Wirkungsweise des Mikrowellenherds verhindert, dass wir mit ihnen in Berührung kommen. Er ist während des Betriebs nahezu hermetisch nach außen abgeschirmt. Davon zeugt unter anderem das feine Metallgitter hinter der Glasscheibe. Mikrowellenstrahlung hat eine Wellenlänge von rund 12 Zentimetern. Diese ist viel zu groß, um durch das Schutzgitter zu dringen – und durch den Metallkäfig im Inneren des Gerätes schon gar nicht. Mehrere Sicherheitssysteme sorgen im Gerät dafür, dass ein Betrieb mit offener Tür nicht möglich ist. Eine Schwachstelle ist allerdings der Türspalt. Hier gelangt in der Tat ein wenig „Leckstrahlung“ nach draußen. Jedoch nicht genug, um Mikrowellen gefährlich werden zu lassen. Das Bundesamt für Strahlenschutz hat einen Grenzwert von Strahlenemissionen festgelegt, der im Abstand von fünf Zentimetern von der Geräteoberfläche fünf Milliwatt pro Quadratzentimeter (bzw. 50 Watt pro Quadratmeter) nicht überschreiten darf. Die heute handelsüblichen Geräte erfüllen diese Sicherheitsnorm. Die Strahlenintensität verringert sich ohnehin mit zunehmender Entfernung. In 30 Zentimeter Abstand liegen die Emissionen etwa bei noch höchstens zehn Prozent gegenüber denen an der Oberfläche.

Mikrowellen und grundlose Ängste

Skeptiker befürchten, dass Mikrowellen so schädlich sind, dass sie auch in kleiner Dosis Krebs erzeugen. Wissenschaftler verweisen in diesem Zusammenhang auf die Wellenlänge und Frequenz von Mikrowellen. Diese sind beträchtlich größer als die von ionisierender Strahlung, welche für eine mutagene Wirkung bekannt ist. In Internetforen ist auch immer wieder von einer jahrzehntealten Studie aus der Schweiz die Rede, die eine Verschlechterung des Blutbildes durch Essen aus der Mikrowelle nachgewiesen haben will. Sie ist von der seriösen Forschung ebenso widerlegt wie die gern wiederholte Behauptung, dass beim Auftreffen von Mikrowellen die Aminosäuren in der Milch eine neurotoxische Wirkung entfalten sollen.

Mikrowellen sind besonders nährstoffschonend!

Wenn Mikrowellen also nicht schädlich für Menschen sind, die sie korrekt handhaben – gibt es dann nicht zumindest irgendwelche negativen Einflüsse auf die zubereiteten Speisen? Zwei widerlegte Thesen von Mikrowellen-Skeptikern haben wir bereits genannt. Was ist aber an dem Vorwurf dran, dass in den Geräten wertvolle Inhaltsstoffe von Lebensmitteln zerstört werden? Auch hier gilt, dass eine zellverändernde Wirkung nur von ionisierender Strahlung ausgeht. Und im Gegenteil: Die schnelle Garung im Mikrowellenherd ist sogar besonders nährstoffschonend. Rückstände, die eine Zubereitung in der Mikrowelle gefährlich machen würden, gibt es indes keine. Und nach dem Abschalten muss man sich zum Beispiel bei der Reinigung des Geräts keine Gedanken über die Strahlung machen, da es keine gibt. Aus diesem Grunde kann man die Mikrowelle bedenkenlos im Haushalt nutzen.