Fahrradrahmen
Mythos Titanrahmen (Bild: frog - stock.adobe.com)

Ratgeber Rad & E-Bike Mythos Titanrahmen

Obwohl Titan nach einem Riesengeschlecht aus der Antike benannt wurde, wird es zu den Leichtmetallen gerechnet. Es verfügt über eine geringe Dichte, dafür ist es aber ausgesprochen temperatur- und korrosionsbeständig. In diesem Artikel geht es darum, ob der Werkstoff in Hinsicht auf Fahrradrahmen eine geeignete Alternative zu Stahl, Aluminium und Carbon darstellt.

Macht sich Titan als Werkstoff bezahlt?

Die Kosten für ein Fahrrad aus Titan sind zweifellos höher als für eines aus Aluminium oder aus Carbon. Ein Argument für dieses Material sind seine Langlebigkeit und Korrosionsbeständigkeit. Kritikpunkte sind hingegen die geringe Steifigkeit und der stattliche Preis.

Vergleich von Titan mit anderen Werkstoffen

Gewicht

In puncto Gewicht ist Titan leichter als Stahl, aber schwerer als Carbon. Am ehesten ist ein Titan-Rahmen mit dem Alu-Rahmen vergleichbar, wobei es hier aber auf die gewählte Form des Rahmens ankommt.

Widerstandsfähigkeit

Carbon ist sehr empfindlich gegen Stöße und außergewöhnliche Belastungen und Aluminium bekommt relativ schnell Dellen. Rahmen aus Stahl sind da schon widerstandsfähiger, allerdings ist Titan im Vergleich zu den vorherigen Materialien eindeutig am stabilsten.

Langlebigkeit

Aluminium büßt mit der Zeit seine Stabilität ein, weshalb Alu-Räder rasch an Wert verlieren. In Bezug auf Carbon gibt es noch keine Langzeiterfahrungen. Stahl hingegen verändert seine Fähigkeiten kaum und wird in puncto Lebensdauer lediglich von Titan übertroffen.

Steifigkeit

Bei der Steifigkeit steht Carbon an erster Stelle. Als Nächstes folgt der Aluminiumrahmen. Schon geringer ist die Steifigkeit beim Titan und Stahl liegt an letzter Stelle. Der damit verbundene Leistungsverlust beim Pedalieren macht Titan deshalb eher unattraktiv für Rennradfahrer.

Fahrkomfort

Die Steifigkeit der Materialien Carbon und Alu sorgen bei vielen Fahrern für ein unangenehmes Fahrgefühl. Der federnde Stahlrahmen wird als bequemer empfunden, wobei es sich mit einem Titanrahmen am besten fährt.

Aber auch hier kommt es auf die Geometrie der Rahmen an: Ein gut auf den Fahrer abgestimmter Rahmen übertrifft einen schlecht gewählten Rahmen wahrscheinlich immer – unabhängig vom Material.

Korrosionsbeständigkeit

Stahl bleibt nur mit entsprechender Lackierung rostfrei. Titan hingegen ist genau wie Carbon unempfindlich gegen Korrosion. Allerdings kann mit Rohren aus Titan der Look eines klassischen Metallrahmens erzielt werden, was bei Carbon nicht möglich wäre.

Die außergewöhnliche Korrosionsbeständigkeit macht ein Rad mit Titanrahmen zum guten Begleiter, wenn man am Meer fährt oder man es das ganze Jahr über auch im Winter nutzen möchte. Natürlich sollten dann auch alle anderen Bestandteile entsprechend korrosionsbeständig sein.

Lack oder kein Lack

Während bei Stahl und Aluminium der Lack eine Notwendigkeit darstellt, kann eine Lackierung bei Titanrahmen unterbleiben, der metallische Glanz des Rahmens kommt unlackiert sogar besonders gut zur Geltung. Bei Carbon kann eine Lackierung unterbleiben wenn man sich mit dem oftmals schwarzen Look des Carbons anfreunden kann.

Duktilität

Die Duktilität beschreibt, wie sehr sich ein Material plastisch verformen kann, bevor es reißt. Diese ist bei Titan besonders ausgeprägt. So kann sich dieser bis zu 30 % verformen, bevor er in die Brüche geht. Im Gegensatz dazu verfügt Carbon über geringe Duktilität.

Die Duktilität ist wichtig für die Sicherheit eines Fahrrads: Je höher dieser Wert, desto früher macht sich ein eventueller Rahmenbruch schon vorher durch eine Verformung bemerkbar. Umgekehrt bringt geringe Duktilität die Gefahr mit sich, dass das Rad ohne Vorwarnung zu Bruch geht.

Belastungsfähigkeit

Carbon ist nur Belastungen aus einer bestimmten fest geplanten Richtung gewachsen. Titan hingegen ist selbst bei Stößen aus wechselnden Richtungen belastungsfähig.

Was macht einen Titan-Rahmen so teuer?

Schon die Gewinnung des Rohstoffs Titan ist 35-mal teurer als bei üblichen Stahllegierungen. Der Schweißvorgang muss unter Ausschluss von Sauerstoff stattfinden, weil Titan bei Temperaturen über 550 Grad schnell oxidiert. Die spanende Bearbeitung ist wegen der spezifischen Eigenschaften des Materials besonders aufwändig.

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Was gilt es beim Kauf eines Titan-Fahrrades zu beachten?

Wie bei der Gegenüberstellung der einzelnen Merkmale erwähnt, spielt die Form des Rahmens eine wichtige Rolle für das Fahrgefühl. Wer Geld in ein teures Fahrrad investiert, sollte deshalb besonders großes Augenmerk auf einen Rahmen legen, der optimal auf die eigene Körpergröße abgestimmt ist.

Der Werkstoff Titan verspricht eine lange Haltbarkeit. Das sollte sich auch in den Garantiezeiten für den Rahmen widerspiegeln. Die Qualität der anderen Komponenten sollte ebenfalls auf eine längere Lebenszeit ausgelegt sein.

Gerade aufgrund ihrer zahlreichen Vorzüge sind Titan-Räder bei Fahrraddieben sehr beliebt. Die Sicherheitsvorkehrungen sollten deshalb dem hohen Preis des Fahrrads angemessen sein. Brancheninsider empfehlen, 10 % des Kaufpreises für die Diebstahlsicherung zu investieren. Einige Ideen hierzu sind in unserem Artikel "Schutz gegen Fahrraddiebstahl" zu finden.

Ein Teil der dafür reservierten Kosten kann auch in eine Fahrradversicherung investiert werden. Die Haftungssumme von Hausratversicherungen ist für Fahrräder in der Regel begrenzt und deshalb für teure Titan-Bikes nicht immer ausreichend.

Resümee

Für viele ist ein Fahrrad mit Titan-Rahmen das Nonplusultra. Bei genauer Betrachtung der technischen Daten belegt Titan allerdings nicht in jeder Hinsicht den ersten Platz. Nach dem Kauf sollte wegen des hohen Anschaffungspreises auf jeden Fall für einen adäquaten Diebstahl- und Versicherungsschutz gesorgt werden.

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