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Das Telegram Abo kommt! Das müssen Sie jetzt wissen (Bild: Leonid - stock.adobe.com)

Ratgeber Apps & Programme Telegram Abo kommt! Das müssen Sie jetzt wissen

Telegram gibt es seit 2013. Noch vor wenigen Jahren wurde der Dienst in einem Atemzug mit alternativen Messengern wie Signal oder Threema genannt. Diese würden, im Gegensatz zum Marktführer WhatsApp, mehr Wert auf Datensicherheit und Privatsphäre legen. Telegram hat es mit dem Userschutz aber so weit getrieben, dass dort so ziemlich alles möglich war und sich im Laufe der Zeit ein rechtsfreier Raum zu entwickeln drohte. Nur sehr zögerlich hat die Plattform auf Druck der internationalen Politik reagiert und Kontrollmechanismen eingeführt. Grundsätzlich lässt sich das Unternehmen nicht so gerne in die Karten gucken und hält sich auch in Bezug auf seine Firmenpolitik bedeckt. Umso überraschender war, dass Telegram kürzlich ein neues Abo Modell vorgestellt hat. Eigentlich sollte der Dienst kostenlos bleiben. Gründer Pavel Durov hat sich nun zusätzlich für eine Bezahlversion entschieden.

Telegram: Willkommen im Club der Bezahlabos

Telegram ist nicht der erste Dienst, der eine Bezahlversion für eine ursprünglich kostenlose App anbietet. Auch WhatsApp arbeitet zurzeit an einer Premium Variante für seine Business Accounts. So will es WhatsApp Premium in Zukunft Business Konten ermöglichen, bis zu zehn Geräte mit dem Account zu verknüpfen. YouTube gibt es ebenfalls als Bezahlabo. Mit YouTube Premium können Sie z.B. Videos herunterladen und auf den hauseigenen Streaming Dienst zugreifen. Kurzum: Bezahlabos sind nichts Neues für Messenger und Social Media. Abokunden stehen für gewöhnlich mehr Services und Extras zur Verfügung, die es nicht oder nur eingeschränkt in der kostenlosen Version gibt. Nun gesellt sich also auch Telegram dazu. Wir sagen Ihnen, was Sie zum Telegram Abo wissen müssen.

Was hält das neue Abo für Sie bereit?

Kunden der Bezahlvariante dürfen sich auf eine ganze Reihe Extras freuen. Zu den Services die Telegram für sein neues Abo bereithält, zählen u.a. Uploads mit bis zu 4 GB sowie schnellere Downloads als in der Standard Variante. Auch auf Werbung können zahlende User in Zukunft verzichten. Was wird Ihnen sonst noch geboten? Hier sind alle Extras im Überblick:

  • Künftig können Sie Medien mit bis zu 4 GB hochladen, dass ist besonders für Videos interessant
  • Bilder, Videos und andere Inhalte lassen sich in Zukunft noch schneller downloaden
  • Es gibt weniger Limits bei Kanälen und Chatordnern, das heißt: Mehr Freiheiten für Sie
  • Sie können ein neues Sprache-zu-Text Feature nutzen
  • Zahlende Kunden können fortan innovative Sticker und Reaktionen verwenden
  • Abonnenten erhalten Zugriff auf spezielle Animationen in der App
  • Das Chat Management ist in der Bezahlvariante besser organisiert
  • Sie haben die Möglichkeit animierte Profilbilder zu nutzen
  • Zahlenden Kunden verwenden fortan das Premium Abzeichen von Telegram
  • Keine Werbung! (in manchen Ländern werden gesponserte Nachrichten in Kanälen angezeigt)

Wie viel kostet das Telegram Abo?

Wenn Sie sich für die Bezahlvariante von Telegram entscheiden, müssen Sie monatlich 5,49 Euro ausgeben. Das klingt erstmal happig. Ist es auch. Zwar sind andere Abos, wie z.B. das von YouTube mit 11,99 Euro pro Monat weitaus teurer. Hier bekommen Sie jedoch eine ganze Menge (wie z.B. Zugriff auf den YouTube Streaming Dienst) geboten – und es handelt sich um ein Videoportal. Telegram ist hingegen nur ein Messenger. Die größten Benefits des Abos sind zweifelsohne die 4 GB Uploads sowie die schnelleren Downloadzeiten. Animierte Profilbilder, das Premium Abzeichen oder neue Sticker dürften vor allem Hardcore Fans des Messengers überzeugen. Sollten Sie den Dienst nur gelegentlich nutzen, können Sie auf die Bezahlvariante verzichten. Alle wesentlichen Features gibt es auch in der kostenlosen Version.

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Wann können Sie das Telegram Abo nutzen?

Frau freut sich mit Handy in der Hand
Keinen Grund zur Sorge: Für Telegram Nutzer bleibt weiterhin die Freemium Variante bestehen (Bild: Luis Molinero - stock.adobe.com)

Angekündigt war, dass das Abo bereits im Juni 2022 erscheint. So ganz pünktlich ist dies dann nicht geschehen. Es wird wahrscheinlich Juli 2022 werden. Auf die paar Wochen kommt es aber wohl nicht an. Überraschend war vor allem, dass das Abo so schnell kommen soll: Nur wenige Wochen nach Ankündigung sollte das neue Bezahlmodell an den Start gehen. Ganz ähnlich macht das auch Apple. Der US Konzern stellt neue Produkte für gewöhnlich nur wenige Wochen vor ihrem Release vor. Im Falle von Telegram müssen sich Userinnen und User nun noch etwas gedulden. Kommen wird das Abo aber in jedem Fall.

Was müssen Sie außerdem zum Telegram Abo wissen?

Keine Sorge. Sollten Sie nicht so gerne 5,49 Euro pro Monat ausgeben wollen, dann müssen Sie dies nicht tun. Aufs Jahr gerechnet ist das schließlich nicht wenig. Telegram wird es auch weiterhin in einer Freemium Variante (also kostenlos) geben. Nutzerinnen und Nutzer haben künftig die Wahl, ob sie Telegram wie bisher und ohne Aufpreis verwenden möchten oder in der Bezahlversion mit den Extras.

Falls Sie Telegram auf dem PC nutzen wollen, geht dies selbstverständlich auch - und das ganz ohne Bezahlabo. Grundsätzlich stehen Ihnen zwei Optionen zur Auswahl: Entweder Sie nutzen die Desktop Applikation oder Sie verwenden die Web App. Beides geht und ist in nur wenigen Schritten gemacht. Wenn Sie die Desktop App nutzen möchten, gehen Sie auf desktop.telegram.org und laden einfach das Programm herunter. Hier stehen Ihnen verschiedene Versionen, je nach Betriebssystem, zur Auswahl. Auf web.telegram.org können Sie hingegen gleich loslegen und brauchen keine App auf den Laptop laden. Ausführliche Anleitungen für beide Verfahren können Sie im Artikel So können Sie den Messenger Telegram auf dem PC nutzen nachlesen. Übrigens: Auch WhatsApp und Signal bieten entsprechende Desktop Pendants an.

Auf einmal kommt das Telegram Abo, warum?

Nun steht es fest: Das Telegram Abo kommt. Der Schritt hin zum Bezahlmodell kam vor allem deswegen so unerwartet, weil der Dienst so lange wegen Querdenkern & Co. in den Medien war. Seit Monaten haben sich Rechte, Freibürger und Verschwörungstheoretiker auf der Plattform getroffen, um illegale Versammlungen zu organisieren oder um Mordaufrufe zu tätigen. Von Telegram selbst kam so gut wie keine Stellungnahme und nur widerwillig hat sich die Plattform bereiterklärt, mit Strafverfolgungsbehörden zusammenzuarbeiten. Mehr über das Thema können Sie im Artikel Telegram Kritik – Diese 5 Schwachstellen gibt es nachlesen.

Jetzt, nachdem langsam Gras über die Sache wächst, kommt Telegram plötzlich mit dem Bezahlmodell um die Ecke. Wie kommt es dazu? Die Vermutung liegt natürlich nahe, dass der Dienst gerne auch einmal positive Schlagzeilen sehen möchte. Die News über das Telegram Abo schlug tatsächlich hohe Wellen und macht den Messenger wieder zum Gesprächsthema in Internetforen und Technikblogs.

Zudem stellt ein Bezahlabo eine zusätzliche Einnahmequelle für den Messenger dar. Bis dato war dieser ausschließlich in einer kostenlosen Version zu erhalten. In diesem wird weder Werbung (nur in manchen Ländern) gezeigt noch werden Nutzerdaten verkauft. Genau genommen ist die App damit ein Verlustgeschäft. Ursprünglich sollte dies auch so bleiben, aber Gründer Pavel Durov hat sich nun zusätzlich für eine Bezahlversion entschieden.

Durov selbst gibt an, dass zum einen durchaus finanzielle Gründe den Ausschlag gegeben haben. Nur so könne die App auch weiterhin kostenlos angeboten werden. Zum anderen gäbe es eine hohe Nachfrage von Userinnen und Usern nach mehr Features. Die anspruchsvollen Fans würden seit langer Zeit mehr verlangen. An mangelndem Zuwachst fehlt es der App jedenfalls nicht. Im Juni 2022 konnte der Dienst weltweit knapp 700 Millionen aktive Nutzerinnen und Nutzer verzeichnen. Zum Vergleich: Das ist mehr als zehnmal so viel wie Threema.