Zwei Hände in Business-Umgebung bei Nacht halten Smartphone
Gefahren bei öffentlichen WhatsApp Gruppen (Bild: Diego Cervo - stock.adobe.com)

Ratgeber Apps & Programme Diese Gefahren bergen öffentliche WhatsApp Gruppen

Wenn es um öffentliche Chatgruppen geht, dann steht vor allem der Messenger Telegram im Fokus der Berichterstattung. Durch hohen Datenschutz, aber wenig Aufsicht seitens des Betreibers konnte sich auf der Plattform eine große Zahl an Verschwörungstheoretikern, Querdenkern und rechtsradikaler Kräfte vereinen und dort ihre Ideen austauschen. Im Kern sind frei zugängliche Chatgruppen natürlich nichts Schlechtes. Durch ihre Struktur und mangelnde Kontrolle der Verantwortlichen können sie jedoch schnell eine Gefahr darstellen, indem sie parallele Strukturen schaffen, in denen Recht und Schutz des Einzelnen nicht so genau genommen werden. Genau dieses Risiko birgt auch WhatsApp. Die wenigsten User wissen: Es gibt auch öffentliche WhatsApp Gruppen, in denen weitgehend unbeobachtet agiert werden kann. Wir erklären Ihnen, was dahintersteckt und warum diese Gruppen eine Gefahr darstellen können.

Öffentliche WhatsApp Gruppen via Groupler und Groupster

Genau wie bei Telegram, können Sie auch in WhatsApp öffentlichen Gruppen beitreten – der Unterschied: Bei WhatsApp sind sie nicht integriert. Im Gegensatz zum Telegram Messenger, in dem Sie sich öffentlichen Chats einfach anschließen können, geht das bei WhatsApp über externe Dienstleister. Heißt: Öffentliche WhatsApp Gruppen lassen sich ausschließlich über Drittanbieter nutzen. Die aktuell bekanntesten Plattformen, die diesen Service zur Verfügung stellen, sind Groupler und Groupster. Es gibt noch viele weitere, diese beiden werden aktuell jedoch am meisten verwendet. Bei beiden Anbietern handelt es sich um Websites, auf denen vormals private WhatsApp Gruppen der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden können. Auf diese Weise können User, die eigentlich nicht Teil von bestimmten WhatsApp Gruppen sind, diesen Gruppen beitreten und mitdiskutieren. Alles, was dazu nötig ist, sind ein Laptop und eine einmalige Registrierung auf der jeweiligen Plattform.

Welche Risiken halten öffentliche WhatsApp Gruppen bereit?

Die Idee von Groupler & Co., private WhatsApp Gruppen öffentlich zu machen, scheint auf den ersten Blick harmlos. Auf der Website von Groupler heißt es dazu: „Auf Groupler.me hast du die Möglichkeit, öffentliche WhatsApp Gruppen zu finden und per Link beizutreten, oder auch neue Gruppen zu gründen und den Link auf Groupler zu veröffentlichen. Du bist auf der Suche nach neuen Kontakten mit gleichen Interessen, dann sind WhatsApp Gruppen eine perfekte Möglichkeit. Finde deine neue WhatsApp Gruppe unter tausenden auf Groupler.“ Klingt erstmal gut. Bei genauerem Hinsehen birgt dies jedoch eine große Gefahr. Dadurch, dass die Anbieter selbst keinerlei Haftung übernehmen, dafür was in den Gruppen auf ihrer Seite geschieht, sind die Mitglieder dort weitgehend sich selbst überlassen. Was bei erwachsenen und mündigen Bürgern erstmal kein Risiko darstellt, kann bei minderjährigen Usern jedoch schnell ganz anders aussehen. Auf Seiten wie Groupler und Groupster kann nämlich jeder eine private WhatsApp Gruppe gründen und veröffentlichen.

Genau wie auf vielen anderen Plattformen auch, können sich so beispielsweise erwachsene Personen als Minderjährige ausgeben und so „Cybergrooming“ betreiben. So wird das Suchen von Tätern bzw. Verbrechern nach Opfern im Internet genannt. Alles, was es zum Veröffentlichen einer Gruppe braucht, ist sie einer Kategorie zuzuordnen und einem bestimmten Mindestalter. Da das Alter des Gruppengründers und weitere persönliche Angaben jedoch nicht kontrolliert werden, kann praktisch jeder eine Gruppe gründen und dort hineinschreiben, was er will. Neben Cybergrooming gibt es auch andere Gefahren, die öffentliche WhatsApp Gruppen bereithalten. Hinter vermeintlich harmlosen Gruppenbeschreibungen, die zu einem disziplinierten Essverhalten animieren, kann sich beispielsweise eine Agenda verstecken, die Essstörungen wie Bulimie positiv oder zumindest nicht problematisch bewertet. Auf diese Weise können junge bzw. leicht beeinflussbare Menschen realen psychischen und physischen Schaden ausgesetzt werden. Unterm Strich bieten diese Drittanbieter keinerlei Aufsicht und Kontrolle, was Ihre Mitglieder und die darauf verbreiteten Inhalte angeht. Aus diesem Grund sollten Sie, Ihre Kinder oder minderjährigen Verwandten und Freunde Plattformen dieser Art lieber meiden.

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Sind Groupster & Co. also grundsätzlich schlechte Seiten?

Frau sitzt auf Sofa mit Smartphone in der Hand
Kann ich öffentliche WhatsApp Gruppen nutzen? (Bild: PASCAL SKWARA - stock.adobe.com)

Wie verhält es sich nun mit diesen Drittanbieter-Websites? Um es kurz zu machen: Grundsätzlich sind Websites wie Groupster und Groupler nicht schlecht oder böse. Ganz im Gegenteil. Sie bieten eine super Gelegenheit, kleine und private WhatsApp Gruppen der Öffentlichkeit zugänglich zu machen und Menschen zusammenzubringen. Das ist natürlich positiv. Aber genau wie alle anderen öffentlichen Plattformen im Internet, bedarf es auch bei diesen Anbietern gewisser Regeln und Kontrolle. Sonst kann aus einer an sich guten Grundidee schnell ein Alptraum für Betroffene werden. Eine Möglichkeit, die Seiten entsprechender Anbieter sicherer zu machen wäre es, z.B. den Namen und die Beschreibung einer Gruppe vom Betreiber der Seite prüfen zu lassen. Nur wenn beides als unbedenklich eingestuft wird, kann die Seite zugelassen werden. Zudem könnten Gruppen mit offensichtlich sexuellem Inhalt verboten werden. Durch diese Maßnahmen ließe sich der Schutz dieser Seiten gegenüber seinen Mitgliedern erhöhen. Solange dies jedoch nicht der Fall ist, sollten Sie um diese Plattformen lieber einen Bogen machen.

Diese Unterschiede gibt es zwischen Telegram und WhatsApp

Der größte Unterschied zwischen Telegram und WhatsApp Gruppen ist, dass Erstere öffentlich zugängliche Chats anbieten. Hier kann also jeder mitmachen, der die App besitzt. Anders als bei WhatsApp, verläuft die Kommunikation bei öffentlichen Telegram Gruppen jedoch weitgehend einseitig. Darüber hinaus haben Telegram Gruppen kein Limit, was die Mitgliederzahl betrifft. Das bedeutet, dass sich einer bestimmten Gruppe unbegrenzt viele User anschließen können. WhatsApp Gruppen haben hingegen eine Begrenzung der Mitgliederzahl von 256 Personen. Das heißt: In privaten WhatsApp Gruppen können bis zu 256 User teilnehmen, danach ist Schluss. Es sei denn, Dienste wie Groupler und Groupster kommen ins Spiel. Diese erlauben es nämlich, ähnlich wie bei Telegram, dass unbegrenzt viele Personen einer Gruppe beitreten können. Zudem können auf diese Weise eigentlich private Gruppen der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden. In gewisser Weise weichen diese Drittanbieter die vorgegebenen Regeln von WhatsApp auf. Über diesen Umweg gleichen sich Telegram und WhatsApp also wieder an, was den Zugang zu öffentlichen Gruppen angeht.