Person hält Handy mit Facebook-Logo
Alles über die neue Facebook Gesichtserkennung (Bild: AA+W - stock.adobe.com)

Ratgeber Apps & Programme Alles über die neue Facebook Gesichtserkennung

Facebook, was 2004 vom damals unbekannten Mark Zuckerberg gegründet wurde, gilt heute als eine beispiellose Erfolgsgeschichte. Obwohl es inzwischen dutzende von sozialen Netzwerken und Medien gibt, ist Facebook immer noch das Vorbild, wenn es um Social Media geht. Den Grund für seinen andauernden Erfolg verdankt Facebook nicht zuletzt seiner konstanten Weiterentwicklung. So hat das soziale Netzwerk im Laufe der vergangenen Jahre eine Vielzahl an verschiedenen Features dazugewonnen. Eines davon ist die Facebook Gesichtserkennung. In Amerika bereits seit einer Weile zugänglich, wurde sie nun in Europa und somit auch in Deutschland eingeführt. Die Facebook Gesichtserkennung verspricht vor allem einen größeren Schutz Ihrer Privatsphäre. Doch ist das wirklich so? Wir verraten Ihnen alles, was Sie über die neue Facebook Gesichtserkennung auf Ihrem Smartphone wissen müssen.

Was verspricht die Facebook Gesichtserkennung?

Das Kern-Feature der Facebook Gesichtserkennung besteht darin, dass Ihr Gesicht auf Fotos, die hochgeladen werden, automatisch erkannt und verlinkt wird – vorausgesetzt Sie wollen das. Die Facebook Gesichtserkennung verspricht Ihnen damit im Prinzip zwei Dinge:

Einfachere Handhabung
Zum einen müssen Sie – laut Facebook – keine Verlinkungen mehr setzen beziehungsweise sich oder Ihre Freunde in einem Foto taggen. Denn das Markieren übernimmt in Zukunft Facebook für Sie. Dadurch können Sie künftig auf die mühsame Bilderrecherche auf Ihrem Smartphone verzichten, um sich (oder andere Personen) durch entsprechende Verlinkungen zu identifizieren. Kurz gesagt: Sie sparen Zeit.

Mehr Sicherheit
Zum anderen, so versichert Facebook, werden Sie durch die neue Facebook Gesichtserkennung nicht nur automatisch markiert, sondern auch über das Markieren selbst in Kenntnis gesetzt. Das heißt: Falls jemand unautorisiert ein Foto hochgeladen hat, auf dem Sie zu sehen sind, werden Sie umgehend darüber informiert. Sie bekommen also einen besseren Einblick darin, wo überall Bilder von Ihnen existieren. Das bedeutet: Mehr Datenschutz für Sie.

Wie funktioniert die Facebook Gesichtserkennung?

Die Funktionsweise der Facebook Gesichtserkennung ist im Prinzip ganz simpel: Auf Grundlage älterer Fotos von Ihnen, die bereits in das soziale Netzwerk hochgeladen und mit Ihrem Account (per Tag) verbunden wurden, erstellt Facebook ein sogenanntes „Template“ (auf Deutsch: „Vorlage“). Auch Ihr Profilbild wird für diese Vorlage herangezogen. Im Grunde genommen legt die Facebook Gesichtserkennung alle ihr bekannten Fotos von Ihnen übereinander und merkt sich dadurch wie Sie aussehen. Unterm Strich wird also eine Art digitaler Fingerabdruck Ihres Gesichts erstellt. Auf diese Weise erkennt Sie Facebook zukünftig wie ein Freund oder Bekannter im echten Leben an Ihrem Gesicht beziehungsweise kann diesem zumindest einen Namen zuordnen. Bei entsprechend aktivierter Funktion werden Sie damit automatisch auf einem neuen Foto getaggt, wenn Sie darauf erkannt werden und müssen dies also nicht mehr auf Ihrem Smartphone selber tun.

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Hat Europa mehr Angst vor Datenmissbrauch?

Illustration von Gesichtserkennung anhand einer Frau
Facebook Gesichtserkennung (Bild: Damian Horațiu Sultănoiu)

Facebook ist zwar (fast) weltweit nutzbar. Jedoch gilt das nicht unbedingt für den Funktionskatalog des sozialen Netzwerks. So sind beispielsweise viele Funktionen von Facebook in Amerika zugänglich, jedoch in Europa zunächst nicht. Dazu zählt beispielsweise das Versenden von Geld. So können US-amerikanische Facebook-Nutzer ihren Freunden und Bekannten – ähnlich wie beim online Bezahldienst „PayPal“ – einen bestimmten Betrag an Geld senden. Auch die Facebook Gesichtserkennung gehört zu den Funktionen, die in Amerika bereits zur Anwendung gekommen ist, in Europa hingegen erst vor kurzem eingeführt wurde.
Woran liegt das? Nehmen wir in Europa den Datenschutz einfach wichtiger als anderswo? Auf der einen Seite haben europäische Länder tatsächlich ein anderes Verhältnis zu Persönlichkeitsrechten und dem Umgang von personenbezogenen Daten. So wurde im Jahre 2012 bereits versucht, die Facebook Gesichtserkennung in Europa einzuführen, was damals jedoch unter heftiger Kritik wieder eingestellt wurde. Jüngstes Beispiel für unseren eher stärker reglementierten Umgang mit dem Datenschutz ist die erst vor kurzem in Kraft getretene Datenschutzgrundverordnung. Auf der anderen Seite ist Facebook (und damit auch die Facebook Gesichtserkennung) eine amerikanische Erfindung. Daher ist es nicht unüblich, dass Neuerungen zunächst auf dem heimischen Markt getestet werden, bevor sie weltweit exportiert beziehungsweise angewandt werden. Hinzu kommt auch, dass bestimmte Features speziell für eine bestimmte Region in der Welt konzipiert wurden. So wird zum Beispiel die abgespeckte und auch bei schwacher Internetverbindung gut nutzbare Version der Facebook App „Facebook Lite“ (nur für Android Smartphones) in weiten Teilen Lateinamerikas genutzt, in denen in der Regel kein gut ausgebautes Datennetz für den Internetzugang existiert.

Fluch oder Segen?

Wie verhält es sich nun mit der Facebook Gesichtserkennung? Handelt es sich bei der Facebook Gesichtserkennung um eine begrüßenswerte Neuerung für Sie und Ihr Smartphone? Oder stellt das Feature einen weiteren Eingriff in Ihre Privatsphäre dar? Die kurze Antwort lautet: Jein. Denn einerseits ist die Facebook Gesichtserkennung tatsächlich eine enorme Zeitersparnis, wenn es ums Markieren von neuen Fotos geht. Zudem erfahren Sie zuverlässiger als zuvor, wenn von Ihnen plötzlich ein Bild im Internet auftaucht. Andererseits hinterlassen Sie durch die Facebook Gesichtserkennung noch mehr Spuren im Netz als Sie dies durch Ihren Account und Ihre Posts sowieso schon tun. Sie können die automatische Facebook Gesichtserkennung zwar deaktivieren. Jedoch ist zu erwarten, dass dies viele Nutzer aufgrund von Bequemlichkeit oder Unachtsamkeit nicht sofort tun werden und das Feature damit erstmal aktiv bleibt. Somit ist die Facebook Gesichtserkennung ein weiteres spannendes Feature des so erfolgreichen sozialen Netzwerks Facebook, das jedoch eine genaue Handhabung und Übersicht von Ihnen erfordert, sodass es Ihnen auch tatsächlich nutzt und keinen unnötigen Eingriff in Ihre Privatsphäre darstellt.