Weißes Rennrad auf einer Straße, von dessen Fahrer Beine und Schuhe auf den Pedalen sichtbar sind.
Bei Klickpedalen sind Schuh und Pedale fest miteinander verbunden. (Bild: lassedesignen - stock.adobe.com)

Ratgeber Rad & E-Bike Klickpedale: Kraftübertragung, Performance und Ergonomie

Pedale sind elementarer Bestandteil eines Zweirads und ein Meilenstein in der Fahrradgeschichte, der das Laufrad zum Tretrad machte und die Kraftübertragung von der Tretkurbel zum Hinterrad ermöglichte. Eine besondere Form dieser segensreichen Erfindung sind Fahrrad-Klickpedale – aber worum handelt es sich dabei eigentlich genau und wie funktionieren sie? Im Folgenden klären wir Sie über Klickpedale, deren Vor- und Nachteile und verschiedene Fahrrad-Klicksysteme auf. Sie möchten außerdem wissen, ob Sie spezielle Fahrradschuhe brauchen, welche Klickpedale fürs Rennrad oder Mountainbike geeignet sind und für wen sich Klickpedale überhaupt lohnen? Auch das verraten wir Ihnen, und darüber hinaus erfahren Sie, wie viel Klickpedale kosten und worauf Sie beim Kauf achten sollten.

Inhalt

Klickpedale: Prinzip und Funktionsweise

Das Prinzip der Klickpedale ist ganz einfach: Schuh und Pedale sind fest miteinander verbunden. Dafür bedarf es natürlich der Klickpedalen und zudem noch der Schuhplatten, auch Cleats genannt, die an der Sohle spezieller Klickpedalschuhe montiert sind. Die Verbindung von Klickpedale und Fahrradschuh kommt zustande, indem Sie Ihren Fuß mit leichtem Druck auf die Pedale setzen, um die Klickpedale einrasten zu lassen. Um den Fuß von der Klickpedale zu lösen, drehen sie ihn seitlich nach außen und sind damit ausgeklickt.

Die Fixierung des Fußes auf der Klickpedale sorgt dafür, dass in jeder Tretphase Kraft erzeugt und auf das Fahrrad übertragen wird: Man tritt nicht nur nach unten, sondern zieht die Pedale auch nach oben. So entsteht zusätzlicher Vortrieb und die Kraftübertragung wird deutlich effizienter.

Klickpedale: Welche Vor- und Nachteile bieten sie

In vielerlei Hinsicht bieten Fahrrad-Klickpedale echte Vorteile:

  • Die bereits erwähnte Effizienz der Kraftübertragung durch Druck und Zug.
  • Die deutlich höhere Rutschsicherheit, insbesondere bei nassen bzw. verschmutzten Pedalen und in anspruchsvollerem Gelände
  • Die ergonomisch perfekte mittige Stellung des Fußes auf der Pedale

Natürlich hat die Fuß-Pedal-Fixierung auch einige Nachteile. Wer schon mal – am besten noch vor Publikum – an der Ampel samt Rad umgekippt ist, weil er nicht schnell genug ausklicken konnte, kann ein Lied davon singen:

  • Bevor man einen Fuß auf den Boden stellen kann, muss erst ausgeklickt werden – das bedarf einer gewissen Übung und kann in der Gewöhnungsphase neben der oben erwähnten Schmach auch den einen oder anderen blauen Fleck mit sich bringen.
  • Klickpedale sind teurer als herkömmliche Plattformpedalen.
  • Zur Klickpedale gehören immer auch Cleats – man kann Klickpedale theoretisch auch mit Straßenschuhen ohne integrierte Schuhplatten nutzen, aber dann ist natürlich auch kein Einklicken möglich und längere Strecken sind in der Kombination nicht zu empfehlen, weil eine Klickpedale in der Regel eine kleinere Auftrittfläche hat.
  • Sie brauchen also spezielle Fahrradschuhe, auf denen sich die Schuhplatten anbringen lassen.
  • Auf manchen Schuhen mit Cleats lässt sich nur sehr mühselig (und geräuschvoll) gehen.

Klickpedale: die verschiedenen Fahrrad-Klicksysteme

Der größte Vorteil der Klickpedale ist definitiv ihre Effizienz hinsichtlich der Kraftübertragung. Das ist wichtig für Radfahrer, die eher sportlich unterwegs sind und bei denen es um Geschwindigkeit und Ausdauer geht. Insbesondere gilt das natürlich im Bereich Rennrad und Mountainbike, aber auch viele ambitionierte Trekkingradfahrer setzen auf Klickpedale. Je nach Einsatzgebiet gibt es für Klickpedale verschiedene Systeme:

Welche Klickpedale fürs Rennrad?
Beim Rennradfahren spielt das Gewicht eine herausragende Rolle. Die Klickpedale soll in diesem Bereich möglichst leicht sein, weswegen kompakte Modelle mit eher kleinen Standflächen beliebt sind. Am gebräuchlichsten sind bei Rennradfahrern allerdings die Fahrrad-Klicksysteme Look Kéo und SPD-SL von Shimano. Auch sie sind leicht, bieten aber aufgrund der größeren Standfläche ein Plus an Fahrsicherheit. Look-Klickpedale gelten als eines der leistungsstärksten und gleichzeitig leichtesten Fahrrad-Klicksysteme. Das Shimano-System funktioniert ähnlich dem von Look, kompatibel sind die beiden Systeme jedoch nicht. Aufgrund seiner Bandbreite – vom Einsteigermodell bis zum Profisystem ist alles zu haben – und der Langlebigkeit seiner Klickpedale ist Shimano äußerst beliebt und weit verbreitet. Die Marke Speedplay integriert den Klickmechanismus im Cleat, sprich unter dem Schuh, wodurch Sie sich auf beiden Seiten des Pedals einklicken können. Das ist bei Rennradpedalen nicht selbstverständlich – häufig befindet sich die Bindung nur auf einer Seite, die andere ist ergonomisch flach. Außerdem erlauben Klickpedale von Speedplay eine optimale Anpassung der Bewegungsfreiheit. Dieses Alleinstellungsmerkmal schlägt sich allerdings auch in einem höheren Preis nieder. Ein echter Nachteil vieler Klickpedalsysteme für Rennräder ist ein relativ hoher Verschleiß der Schuhplatten, da sie aus Gewichtsgründen in der Regel aus Plastik bestehen. Hinzu kommt die Tatsache, dass die Schuhplatte über den Schuh hinausragt und das Gehen mit den Fahrradschuhen unbequem und je nach Untergrund deutlich hörbar ist. Wenn Sie also nicht vorhaben aufzufallen oder die Qualität von Bodenbelägen zu testen (auf Linoleum, Dielen und Laminat hinterlassen Cleats gerne bleibende Spuren), sollten Sie immer ein paar normale Schuhe zum Wechseln dabei haben.

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Welche Klickpedale fürs Mountainbike?

Klickpedale Eggbeater in Rot von den Crankbrothers
Klickpedale Eggbeater in Rot von den Crankbrothers (Bild: www.cosmicsports.de | pd-f)

Fürs Mountainbike empfiehlt sich nicht zuletzt aufgrund des potenziell holprigen Untergrunds eine eher größere Standfläche, weil diese die Standsicherheit erhöht. Meistens bestehen Fahrrad-Klickpedale fürs Gelände aus Metall, um auch höherer Be-anspruchung standhalten zu können. Beliebt ist das SPD-System (Shimano Pedaling Dynamics), nicht zuletzt deswegen, weil die Cleats komplett in der Sohle des Fahrradschuhs eingebettet sind und nicht stören, wenn man einmal absteigen muss oder möchte. SPD eignet sich darüber hinaus gut für Trekkingradfahrer und Einsteiger im Bereich Klickpedale und wird außerdem von Rennradfahrern genutzt, die eine alltagstaugliche Alternative zu SPD-SL suchen. Obwohl sie wartungsintensiver sind, werden auch Klickpedale Eggbeater der Firma Crankbrothers gerne verwendet. Deren Form erinnert an einen Quirl (auf engl. Egg Beater), was zwei wichtige Vorteile mit sich bringt: Der Fahrer kann sich an vier Seiten unkompliziert einklicken und durch die geringe Oberfläche und große Durchlässigkeit hat Schlamm keine Chance, wirklich haften zu bleiben - was gerade beim Mountainbiken extrem hilfreich ist. „Schlammabweisend“ sind auch Pedalsysteme von Time ATAC, die sich zudem sehr einfach ausklicken lassen. Speedplay integriert den Klickmechanismus auch bei der Mountainbike-Klickpedale im Cleat und glänzt mit großer Bewegungsfreiheit und Langlebigkeit.

Was bietet die Kombipedale?
Eine Kombipedale ist sowohl als Klickpedale als auch als Plattformpedale nutzbar: Eine Seite der Pedale verfügt über ein Klicksystem, die andere nicht. Das bringt echte Flexibilität mit sich, denn so können Sie je nach Bedarf mit der Klickpedale und Cleats unterwegs sein oder aber die Standardpedale ohne spezielle Fahrradschuhe nutzen. Diese Flexibilität ist allerdings nicht ohne Nachteil: Wenn die falsche Pedalseite oben steht, bedarf es häufig des Blicks nach unten, um mit dem Fuß die gewünschte Pedalseite nach oben zu drehen. Eine solche Ablenkung kann im Verkehr oder in Situationen, wo die gesamte Aufmerksamkeit beim Fahren liegen sollte, gefährlich werden. Deshalb eignet sich die Kombipedale eher für Touren mit dem Trekking- oder Reiserad.

Klickpedale: Kauf- und Kostenaspekte

Kaufberatung Klickpedale - bevor Sie sich zum Kauf einer Kickpedale entschließen, sollten Sie besonderes Augenmerk auf folgende Punkte legen:

Bewegungsfreiheit:
Die in Grad angegebene Bewegungsfreiheit der Cleats – auch Float genannt – bezeichnet den maximalen Winkel, in dem Sie Ihren Fuß drehen können, bevor Sie ausklicken. Insbesondere bei Knieproblemen ist eine größere Bewegungsfreiheit wünschenswert.

Auslösehärte:
Die Auslösehärte bestimmt, mit welcher Kraft Sie Ihren Fuß drehen müssen, bis sich Ihr Fuß von der Klickpedale löst. Es ist ausgesprochen wichtig, dass sich die Federspannung, mit der die Auslösehärte eingestellt wird, variabel einstellen lässt. Wer noch nicht mit der Klickpedale vertraut ist oder unter Knieproblemen leidet, sollte eher eine geringe Auslösehärte wählen, um sich schnell und mit wenig Kraftaufwand ausklicken zu können. Echte Profis hingegen sind mit einer hohen Federspannung, die den Fuß zuverlässig am Pedal hält und davor bewahrt, sich versehentlich auszuklicken, besser beraten.

Komfort und Haltbarkeit:
Hier verhält es sich bei der Klickpedale wie bei allen anderen Komponenten: Achten Sie darauf, sich ein hochwertiges und nutzerfreundliches Produkt auszusuchen – und nicht nur das Gewicht und den Preis in Ihre Kaufentscheidung miteinzubeziehen.

Systemkompatibilität:
Manche Cleats werden mit drei Schrauben an der Schuhsohle befestigt, in der Regel bei Rennrädern, manche mit zwei, häufig bei Mountainbike und Cyclocross. Schon deswegen sind nicht alle Cleats für jede Klickpedale zu verwenden! Viele Fahrrad-Klicksysteme sind darüber hinaus herstellerspezifisch konstruiert, daher sind Pedale und Cleat verschiedener Anbieter meistens nicht kompatibel. Es ist daher ratsam, Cleats und Klickpedale vom selben Hersteller zu verwenden und sich genau über die Kompatibilität der beiden Komponenten zu informieren – sonst kann es sein, dass sich ein nicht perfekt passender Cleat in der Klickpedale verhakt und Sie sich nicht ohne Probleme ausklicken können.

Mit diesen Preisen müssen Sie für Klickpedale rechnen:
Wenn Sie alle vorhergehenden Punkte berücksichtigen möchten, kann es sein, dass Sie dafür ein wenig tiefer in die Tasche greifen müssen. Natürlich gibt es auch gute Klickpedale wie die Shimano PDM520 für knapp 30 Euro, sie eignen sich eher für das Gelände und für Einsteiger. Ein trailoptimiertes, robustes Paar Klickpedale wie das Crankbrothers DOUBLE SHOT 3 kostet etwa 85 Euro und für High-End-Klickpedale wie die Time ATAC MX8 Carbon müssen Sie bis zu 160 Euro investieren.
Die Rennrad-Klickpedale SPD-SL PD-R540, die etwa 45 Euro kosten, sind besonders für Anfänger gedacht, für echte Rennfahrer sind sie jedoch zu schwer. Die Look-Klickpedale Kéo 2 Max für gut 70 Euro ist hingegen deutlich leichter, langlebig, und bietet auch Profis eine gute Performance. Die ausgesprochen flexibel einstellbare und leichte Premium-Klickpedale Speedplay ZERO kostet Sie schon bis zu 210 Euro.

Klickpedale: die passenden Fahrradschuhe

Schwarze Rennradschuhe mit Cleats unter der Sohle
Mit sogenannten Cleats unter der Sohle klickt man sich in die Pedale ein. (Bild: dmwerbetechnik - stock.adobe.com)

Auch hier ist es wichtig, den richtigen Schuh für den jeweiligen Einsatzzweck zu finden. Rennradschuhe sind vollkommen anders konstruiert als MTB-Treter. Außerdem muss der Schuh zu Ihrer Klickpedale und den Cleats passen. Lassen Sie sich eingehend beim Fachhandel hinsichtlich der Kompatibilität beraten und denken Sie daran: Wie bei jedem Alltagsschuh gilt auch hier, dass die Fahrradschuhe nicht zu eng sein sollten – schmerzende Füße sind echte Spaßbremsen. Deswegen ist es wichtig, nicht so sehr auf das Design, sondern vielmehr auf Bequemlichkeit und Funktionalität zu achten.

Und was kosten Fahrradschuhe so?
Die Auswahl an Fahrradschuhen für Klickpedale ist riesig – und die Preisunterschiede sind groß. Im Rennradbereich sind beispielsweise die Northwave Sonic 2 für etwa 90 Euro zu haben, die Gaerne Carbon G. Tornado für knapp 200 Euro und die High-End-Rennradschuhe Sidi Wire 2 Carbon für 360 Euro. Sie unterscheiden sich vor allem hinsichtlich des Gewichts, der Atmungsaktivität und der Anatomie. Bei MTB-Schuhen für Klickpedale gibt es ebenfalls eine enorme Bandbreite und auch hier verursachen weniger Gewicht und höherer Komfort unter Umständen erhebliche Mehrkosten. Das Einsteigermodell Northwave Origin ist für etwa 100 Euro zu haben, die auch für Enduro geeigneten, robusten Sidi Defender kosten 180 Euro und die High-Performance-Treter Sidi Dragon 5 SRS schlagen mit etwa 280 Euro zu Buche, um einige Beispiele zu nennen.

Klickpedale: Übung macht den Meister!

Klickpedale sind gerade im Fahrradsport eine echtes Upgrade in Hinsicht auf Kraftübertragung und Sicherheit und nicht zu vergleichen mit den Riemenpedalen, die früher im Rennradbereich üblich waren. Dennoch bedarf es einer gewissen Gewöhnung, um zu lernen, sich bei Bedarf schnell auszuklicken. Machen Sie deshalb möglichst erst ein paar Trockenübungen, bevor Sie sich in die Klickpedale schwingen: einfach an einem Laternenpfahl oder dergleichen festhalten und wiederholt ein- und ausklicken, bis Sie einschätzen können, wie weit Sie den Fuß nach außen bewegen müssen, um die Verbindung von Klickpedale und Cleat zu lösen. Die ersten Ausfahrten sollten Sie in einer ruhigen Straße oder auf einem Feldweg machen, um sich vollkommen auf die neue Klickpedale statt auf andere Verkehrsteilnehmer zu konzentrieren. Zu guter Letzt möchten wir Ihnen einen weiteren wichtigen Tipp mit auf den Weg geben: Bestellen Sie Ihre ersten Klickpedale nicht auf gut Glück im Internet, sondern lassen Sie sich umfassend und persönlich vom Fahrradspezialisten beraten. Natürlich sind Sie in der Lage, beispielsweise eine Shimano-Klickpedale-Anleitung durchzulesen und zu verstehen. Aber sowohl Fahrrad-Klicksysteme als auch -schuhe sollten optimal auf Ihre Anatomie, Ihren Fuß und Ihre Fahrweise abgestimmt sein, damit Sie sicher und ergonomisch mit der für Sie optimalen Klickpedale so richtig durchstarten können.

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