Rad in Bewegung auf Fahrradschnellweg
Fahrradschnellwege : Ideal, um Distanzen mit dem Fahrrad rasch zu überbrücken (Bild: lisovoy - stock.adobe.com)

Ratgeber Rad & E-Bike Fahrradschnellwege

Im Jahr 2016 sind über 60 Prozent der Arbeitnehmer in eine andere Gemeinde zum Arbeiten gependelt. Das ist ein neuer Rekord. Dabei gilt Pendeln als umwelt- und gesundheitsschädlich sowie anstrengend. Mit einer immer weiter steigendenden Zahl an Verkehrsteilnehmern müssen auch neue Lösungen geschaffen werden, die das Problem langfristig entschärfen. Eine zukunftsweisende Lösung könnten Fahrradschnellwege sein. Sie bieten den Radfahrern mehr Sicherheit durch weniger Interaktion mit anderen Verkehrsteilnehmern und fördern zudem die Gesundheit. Zusätzlich entlasten sie ganz nebenbei die Straßen und fördern den Umstieg auf umweltfreundlichere Transportmittel.

Definition der Begriffe

Die Begriffe Radschnellweg und Radschnellverbindungen sind austauschbar. Umgangssprachlich ist der Begriff Radschnellweg in Deutschland stärker verbreitet. Der Begriff Radschnellverbindung findet sich hingegen vermehrt in offiziellen Texten. In der Definition der Forschungsgesellschaft für Straßen- und Verkehrswesen (FGSV) wird eine Mindestlänge von 5 km für jene Radschnellwege festgelegt, was vor allem der Intention einer Überlandverbindung geschuldet ist. Die angestrebte Reisegeschwindigkeit wird in den Empfehlungen für Radverkehrsanlagen (ERA) mit 30 km/h angegeben. Diese Empfehlungen werden ebenfalls von der FGSV herausgegeben.

Die angestrebte Geschwindigkeit für Radschnellwege spielt eine wichtige Rolle. Einerseits werden dadurch die Reisezeiten für Pendler akzeptabel, andererseits müssen Radschnellwege durch zahlreiche bauliche Maßnahmen eine solche Geschwindigkeit erst ermöglichen.

Für wen sind Radschnellwege gedacht?

Von der Idee her sollten Radschnellwege den Pendlern ein rasches Erreichen ihrer Arbeits-, Ausbildungs- und Wohnstätten ermöglichen. Dadurch sollte das Fahrrad zusätzliche Marktanteile gegenüber Fahrzeugen mit Verbrennungsmotor gewinnen. Strecken für touristische oder sportliche Zwecken fallen nicht unter die engere Definition eines Radschnellweges. Stattdessen verbinden Radschnellwege große Wohngegenden und Bahnhöfe mit Universitäten, Schulen und Ämtern.

Vorteile der Radschnellwege

Radschnellwege ermöglichen es, mittellange Distanzen mit dem Fahrrad rasch zu überbrücken. Zusätzlich erlaubt ihre Ausgestaltung ein weitgehend gefahrloses und damit auch stressfreies Fahren. Dadurch wird das Fahrrad zu einer echten Alternative für Auto und ÖPNV.

„Für Pendler wirkt sich der Umstieg auf das Fahrrad in Form von niedrigeren Wegkosten durch Wegfall der Aufwendungen für Treibstoff, Fahrzeugabnutzung und Parkgebühren aus. Zusätzlich fördert das Radfahren die Gesundheit und erspart damit Ausgaben für das Fitnessstudio oder die Kur!"

Die Allgemeinheit profitiert durch eine Reduzierung des Energieverbrauches und der Schadstoffbelastung in einer Region. Die Bildung von Staus wird reduziert, die Nahmobilität aller Verkehrsteilnehmer verbessert.

Sowohl die lokale Politik, als auch die Fahrradinteressenverbände weisen zudem berechtigter Weise daraufhin, dass ein Ausbau der Radwege auch zu einer Entlastung von Bundesstraßen führe und somit indirekt auch dem Bund zugutekäme. Seit 2016 hat auch das Bundesverkehrsministerium die Bedeutung des Radverkehrs anerkannt und in ihre Planung für den Bundesverkehrswegeplan 2030 aufgenommen: Bereits dieses Jahr stellt die Bundesregierung 25 Millionen Euro zusätzlich zur Verfügung, um den Ausbau der Fahrradschnellwege voranzutreiben.

Entwurfselemente und Eigenschaften eines Radschnellweges

Ein Radschnellweg lässt sich nicht nur durch Geschwindigkeit und Länge definieren. Vielmehr sind es bestimmte baulichen Details, die einen akzeptablen und komfortablen Radschnellweg ausmachen. Im Folgenden sind einige dieser Elemente angeführt.

Kreuzen sich Radschnellwege mit Bundesstraßen und stark befahrenen Landesstraßen, sollten diese Querungen möglichst planfrei erfolgen. Das bedeutet, dass der Radweg über der Straße (Brücke) oder unter der Straße (Unterfahrt) angelegt wird.

Ist die Kreuzung mit einer Autostraße auf demselben Niveau nicht vermeidbar, sollte der Radfahrer durch Mittelinseln – auch Sprunginseln genannt – beim Queren der Straße unterstützt werden.

Fahrradampeln entlang der Radschnellwege berücksichtigen die Geschwindigkeit der Radfahrer und stellen für diese eine grüne Welle sicher. Kleinigkeiten wie Haltegriffe an Ampelmasten oder erhöhte Fußstützen vor Ampeln erleichtern das Warten auf das Ampelgrün im aufgesessenen Zustand.

Die Breite des Radschnellweges ist so angelegt, dass zwei nebeneinander fahrende Radler von einem dritten überholt werden können, ohne dass es zu Beeinträchtigungen für den Gegenverkehr kommt. Eventueller Fußverkehr bewegt sich in einem eigenen Bereich, der deutlich vom Radweg abgetrennt ist.

Die Steigungen und der Belag sind so gewählt, dass eine hohe Reisegeschwindigkeit mit möglichst wenig Energieaufwand erreicht werden kann. Einbauten auf der Fahrbahn werden vermieden, Schäden am Belag rasch behoben. Radschnellwege sind zumindest innerhalb eines Ortes bei Dunkelheit beleuchtet, im Idealfall auch außerhalb der Orte. Bei entsprechender Witterung werden die Radschnellwege durch die Kommunen zuverlässig von Zweigen, Laub und Schnee geräumt.

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Welche Führungsformen sind üblich?

„Die komfortabelste Führungsform für einen Radschnellweg ist ein vom Autoverkehr völlig getrennter Zweirichtungsradweg. Solche Fahrradschnellwege lassen sich zum Beispiel auf den Trassen von aufgelassenen Bahnstrecken realisieren!"

Sehr oft aber sind die Radschnellwege straßenbegleitend ausgeführt. Durch bauliche Maßnahmen (z.B. durch einen Grünstreifen) sind die Radwege eindeutig vom Autoverkehr getrennt. Diese Radschnellwege gibt es sowohl als Zweirichtungsradwege als auch als Einrichtungsradwege an beiden Seiten der Straße.

Eine nicht mehr so komfortable Variante sind als Radfahrstreifen ausgeprägte Radschnellwege, die lediglich durch einen Sicherheitstrennstreifen von der Fahrbahn des Autoverkehrs getrennt sind.

An manchen Stellen werden Radschnellwege durch Fahrradstraßen und Tempo-30-Zonen geführt. Eine Fahrradstraße darf aber nicht mit einem Radschnellweg gleichgesetzt werden. Eine Fahrradstraße ist zwar dem Fahrrad gewidmet, sie kann aber in bestimmten Fällen auch von Autos genutzt werden.

Erste Wege testen

Dort, wo erste Wege getestet werden, herrscht Einigkeit über den Nutzen und die Vorteile solcher Schnellwege. So wurde etwa in Göttingen in Kooperation mit der Universität eine vier Kilometer lange Teststrecke zwischen dem Hauptbahnhof und der Universität installiert und bereits im ersten Jahr mehr als eine Million Mal genutzt. Auch die Zahl der Unfälle hat deutlich abgenommen. Prompt wurde die kurze Strecke 2016 mit dem zweiten Platz des deutschen Fahrradpreises ausgezeichnet.

Auf dem Weg zu ersten Langstrecken, was der Bedeutung der Wege als Pendant zu Autobahnen Rechnung trägt, werden Bauarbeiten in Nordrhein-Westfalen durchgeführt. Eine bei Fertigstellung 100 km lange Strecke zwischen Hamm und Duisburg verbindet die Städte des Ballungsraums Ruhrgebiet. Das erste Teilstück zwischen Mühlheim und Essen wurde bereits 2015 eröffnet und führt über die ehemalige Gütertrasse der Rheinischen Bahn. Ein tolles Beispiel für die neue, umweltfreundliche Nutzung alter Verkehrsanlagen. Über Brücken der alten Bahnstrecke lässt es sich weitestgehend behinderungsfrei fahren, während der Industriecharme des Kohlenpotts erlebt werden kann.

Auch wenn alle Beispiele lediglich erste Bestrebungen in einem großen, langjährigen Projekt sind, so zeigen sie doch eindrucksvoll, wie die Mobilität der Zukunft aussehen könnte. E-Bikes und Pedelecs machen es schließlich möglich, dass neben dem klassischen Fahrradfahrer auch Ältere, weniger Fitte oder aber solche, die Lasten mitführen, das Rad als neues Verkehrsmittel in den Alltag integrieren können.

Fahrradschnellwege sind zukunftsweisend

Die Radschnellwege erhöhen die Nahmobilität der Pendler. Trotz der Optimierung für hohe Reisegeschwindigkeiten sind es aber keine Rennbahnen und sollten aus Rücksicht auf andere Verkehrsteilnehmer auch nicht als solche genutzt werden.

Eine Frau fährt ihr Kind im Lastenfahrrad durch den Wald

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