Das Hollandrad steht draußen vor einer Wand.
Das Hollandrad - Eine Ikone unter den Bikes (Bild: Martin Debus - stock.adobe.com)

Ratgeber Rad & E-Bike Das Hollandrad - Eine Ikone unter den Bikes

Der Markt der Fahrräder ist dynamisch. Ständig erscheinen neue Rahmenkonfigurationen mit meist englischen Benennungen im Fachhandel und verschwinden bei Desinteresse bald wieder. Aber eine Bezeichnung hat sich über all die Jahrzehnte gehalten: Das Hollandrad. Ein Grund dafür ist seine optische Erscheinung, die unter den anderen Fahrrädern hervorsticht.

Was ist ein Hollandrad?

Unter einem Hollandrad verstehen wir ein Fahrrad niederländischer Bauart. Es ist an diesen Elementen erkennbar:

  • Der Aufstieg auf das Rad wird durch den Hollandbogen erleichtert
  • Das Hinterrad ist teilweise verkleidet (Mantelschoner)
  • Die Kette ist mit einem Kettenkasten geschützt
  • Der Lenker ist nahe am Körper
  • Die Sitzposition ist aufrecht

Die Geschichte des Hollandrades

Am Beginn der Geschichte des Fahrrades als Massenfortbewegungsmittel verwendeten die Niederländer Räder aus anderen europäischen Ländern wie Frankreich, Deutschland und Großbritannien. Als Vorbilder für die ersten einheimischen Produkte wurden zunächst die britischen Modelle genommen.

Das Hollandrad in seiner heute bekannten Form entwickelte sich erst in den 1920er Jahren. Bei der Gestaltung wurde besonders auf Stabilität und lange Haltbarkeit Wert gelegt. Komplexe Neuerungen oder der aktuellste Marketinggag flossen im konservativen Holland nur zögerlich in den Fahrradbau ein.

Die flache Landschaft erforderte keine Innovationen bezüglich Leichtigkeit oder effizienter Kraftübertragung. Stattdessen entstand eine Reihe von City-Rädern, die sich gutmütig in den Straßen Amsterdams oder zwischen den Windmühlen fahren ließen.

Dabei wurden sowohl Fahrräder für den reinen Personentransport als auch für die Beförderung von großen Lasten entwickelt. Die Räder mit kleinem Gepäckträger werden Stadsfiets oder Omafiets genannt. Der niederländische Name für Transporträder, die Bakfiets, ist manchmal in deutschen Prospekten zu lesen.

Wofür ist die niederländische Bauart bekannt?

Hollandräder erheben den Anspruch auf Langlebigkeit, Wartungsarmut und Komfort. Tatsächlich weisen viele Eigenschaften in diese Richtung. Bei der Bequemlichkeit muss man aber den Einsatzzweck des Fahrrades respektieren. Sonst können sich schon mal Rückenschmerzen einstellen. Doch zunächst mal ein paar Features, die das Rad zu so einem großen Erfolg gemacht haben:

  • Ein bemerkenswertes Detail bildet beim holländischen Damenfahrrad der Hollandbogen. Dabei verlaufen Ober- und Unterrohr von hinten schräg nach oben. Während das Oberrohr einen Bogen bildet, bleibt das untere Rohr gerade.
  • Sowohl bei den Damen- als auch bei den Herrenfahrrädern ist der Lenkkopfwinkel mit rund 65° relativ flach. Dadurch bleibt das Fahrrad stabil in der Spur. Der Lenker ist nahe am Fahrer. Das Gewicht ruht zum größten Teil auf dem Sattel, die Hände sind entlastet.
  • Hollandräder verwenden gerne Trommelbremsen, die mit Hilfe von Zuggestängen bedient werden. Diese, auch Stangenbremsen genannten Vorrichtungen sind stabiler als Bremsen mit Bowdenzügen. Die Bedienung ist dafür etwas mühsamer. Andere Räder werden nur mit Rücktrittbremsen angeboten. Bei einem Kauf sind diese Hollandräder mit einem zweiten Bremssystem nachzurüsten, um der deutschen StVZO zu entsprechen.
  • Hollandräder wurden lange Zeit ohne Gangschaltung hergestellt. Auch heute sind die meisten Angebote auf 3-Gang-Nabenschaltungen beschränkt. Dieser Mangel an Schaltmöglichkeiten erklärt sich aus den geringen Steigungen in der niederländischen Landschaft. In Deutschland ist dieser Fahrradtyp gleichfalls eher in den flachen Regionen anzutreffen.
  • Ein weithin sichtbares Merkmal eines Hollandrades ist sein Kettenschutz. Diese Abdeckungen helfen mit, die Fahrradkette von Verschmutzungen freizuhalten. Ganz wartungsfrei wird die Kette dadurch nicht. Eine verschlissene Fahrradkette macht sich in solchen Behausungen durch laute Geräusche bemerkbar und weist so akustisch auf ihr Lebensende hin.
  • Beim Gepäckträger verwenden Hollandräder zum Befestigen von Gegenständen gerne Gummibänder, die von der Radnabe des Hinterrades über das Gepäck gespannt sind. Die Verwendung einer Federklappe erübrigt sich dadurch. Ein wichtiges Feature über dem hinteren Laufrad ist der Mantelschoner. Der Schmutz am Rad kann so nicht gegen die Kleidung geschleudert werden.
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Ist die aufrechte Haltung wirklich komfortabel?

Viele Nutzer empfinden die aufrechte Haltung am Hollandrad als besonders bequem. Der nach vorne geneigte Körper hingegen wirkt für diese zu sportlich oder gar unpassend. Tatsächlich hat aber die kerzengerade Haltung einige Nachteile, die sich bei längeren Fahrten oder bei starken Unebenheiten bemerkbar machen.

Die beste Art ein Fahrrad zu fahren ist die Verteilung des Körpergewichts über möglichst alle drei Kontaktstellen (Gesäß/Sattel, Hände/Lenker, Füße/Pedale). Statt bloßem Sitzen und Pedalieren sollte der ganze Körper mit den Unebenheiten der Straße mitfahren.

Über die perfekte Sitzhaltung haben wir bereits in einem anderen Artikel berichtet.

Das Hollandrad unterstützt diese Idealhaltungen nicht unbedingt. Durch die Körpernähe des Lenkers stützt sich das Körpergewicht kaum auf diesen. Der Schwerpunkt des Körpers liegt hinter dem Tretlager, die Füße übertragen zwar Kraft auf die Pedale, sie tragen aber nur zu einem geringen Teil das Körpergewicht.

Der Körper wird also zum größten Teil durch den Sattel getragen. Die Sättel von Hollandrädern sind deshalb stark gefedert, die formschönen Federn gehören untrennbar zum Erscheinungsbild dieser Räder. Trotzdem besteht die Gefahr, dass sich bei Fahrten über zahlreichen Unebenheiten die Stöße negativ auf den Rücken auswirken.

Resümee

Das Hollandrad ist ein klassisches Fahrrad für die Nutzung als Einkaufsrad und für kürzere Touren. Bei längeren Fahrten kann die aufrechte Haltung zu Problemen mit dem Rücken führen. Beim Kauf eines Hollandrades in den Niederlanden ist darauf zu achten, dass seine Ausstattung der deutschen StVZO entspricht.

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